Vorbild: Der schwere Lkw Ural-4320 basiert auf dem mit Otto-Motor angetriebenen Ural-375D aus den 1960er Jahren. In den 1970er Jahren begannen die Arbeiten am 4320. KamAZ lieferte die Dieselmotoren und 1977 waren die ersten Serienfahrzeuge fertig. Das Hochfahren der Serienproduktion scheiterte an der Verfügbarkeit der neuen Dieselmotoren.

Stück für Stück konnte der Ural-4320 den 375D aus der Produktion verdrängen. Letzterer wurde bis 1993 produziert. 1990 wurden 31.500 Ural-4320 gebaut. Die Masse der Lkw ging an die Sowjetarmee und weitere an Verbündete. Nach dem Zerfall der Sowjetunion verblieben auch u.a. bei der ukrainischen Armee viele Lkw dieses Typs. Aktuell werden diese Fahrzeuge beim Krieg dort von beiden Seiten eingesetzt.

Auf dem Ural-4320 wurde auch das Mehrfachraketensystem BM-21 mit 40 Werferrohren im Kaliber 122mm. Das Grad-System wurde in den 1950er Jahren in der Sowjetunion entwickelt und ab 1963 bei der Sowjetarmee eingeführt. Auf dem Ural-4320 wurde das neuere System Grad-M montiert. Bis zum Ende der 1980 entstanden in Perm ca. 3.500 Werfer und über drei Millionen Raketen. Wie viele Exemplare lizensiert oder ohne Lizenz im Ausland entstanden, ist nicht bekannt. Im aktuellen Ukrainekrieg werden diese Werfer von beiden Seiten eingesetzt.

Bausatz: Neben ICM hat auch HobbyBoss aus China einige Fahrzeuge der Ural-4320-Reihe in 1/72 im Angebot. Hier gibt es den BM-21 auf dem Ural-4320 in einer späten Variante. In dem stabilen praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt sieben beige Spritzgussrahmen oder Großbauteile mit insgesamt 57 Teilen, drei Klarsichtteile, sieben Reifen, weiße Masken, ein Decalbogen und die Bau- sowie Bemalungsanleitung.

Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos. Einige Teile sind zusammengefasst. Das sieht man am Fahrzeugrahmen. An dem sind die Federn anmodelliert. Hier hat man richtig in den Formenbau investiert. Das Fahrerhaus ist nicht so komplex wie beim ICM-Bausatz. Hier sind noch die Kotflügel hinzuzufügen. Der Kühlergrill ist nicht durchbrochen, aber ansonsten gibt es hier gut gemachte Details.

Im Innern der Fahrerkabine gibt es eine einfache Ausstattung. Das Instrumentenbrett wird mit einem passenden Decal für die Armaturen versehen. Lenkrad sowie Lenksäule und zwei recht einfache Sitze liefert HobbyBoss für die Innenausstattung. An der Frontscheibe sind die Scheibenwischer anmodelliert.

Die beiden Hinterachsen sind zusammengefasst. Bei der Vorderachse kommen noch die beiden Stoßdämpfer hinzu. Bei den sieben Reifen setzt HobbyBoss auf Vollgummi. Das Profil ist gelungen. Die Felgen aus Spritzgussmaterial werden nur reingeschoben.

Der Aufbau des Raketenwerfers ist sehr detailliert. Die ganze Vorrichtung kann drehbar zusammengebaut werden. Ich persönlich finde den eigentlichen Werfer etwas zu einfach. Die Öffnungen sind leider nur angedeutet. Hier hat man leider an der falschen Stelle gespart.

Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt. Es gibt zwei Markierungen für zwei russische Fahrzeuge. Eines hat ein Gardeabzeichen und das andere hat eine russische Flagge.

Fazit: HobbyBoss liefert hier einen gut gemachten Bausatz des Grad-Raketenwerfers auf Ural-4320-Basis. Einzig beim Werfer hätte ich mir ein wenig mehr Details gewünscht. Für fortgeschrittene Modellbauer ist dieser Bausatz sehr zu empfehlen.

Volker Helms, Godern (Juli 2023)

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