Vorbild: Land Rover Series ist die nachträglich etablierte Bezeichnung für eine Reihe von Geländewagen des britischen Herstellers Rover, aus der sich später die eigenständige Marke Land Rover entwickelte. Der erste ab 1948 gebaute „Land-Rover“ (ein Rover für die Landwirtschaft) wurde erst 1958 rückwirkend als „Serie I“ bezeichnet, als die „Serie II“ eingeführt wurde; ab 1971 folgte die „Serie III“ die in 562447 Exemplaren bis 1985 gebaut wurde.
Während dieser letzten Serienphase flossen einige wichtige Verbesserungen und bestellbare Komfortextras in die Produktion, wie zum Beispiel ein synchronisiertes Getriebe, ein Kunststoffarmaturenbrett, Schalldämmung, Stoffsitze und Colorverglasung. Neben einem 2,25-l-Vierzylinder Dieselmotor mit 63 PS (46 kW) wurden drei Benzinmotoren angeboten: 2,25-l-Vierzylinder mit 73 PS (54 kW), 2,6-l-OHV-Sechszylinder mit 86 PS (64 kW) und ein Rover 3,5-l-V8-Motor mit 91 PS (68 kW). Insgesamt gingen zwischen 1948 und 1985 beinahe 1,3 Millionen Fahrzeuge der Serie I bis III in Produktion. Über zwei Drittel davon sind laut Aussage von Land Rover noch immer in Betrieb. Das hier beschriebene Kürzel „LWB“ hinter der Serie III steht übrigens für (Long Wheelbase) also langer Radstand.
Der Bausatz: Nachdem Revell bereits 2019 den Land Rover Bausatz als Personenwagen auf unsere Basteltische gebracht hat, wird hier nun nochmal eine gewerbliche bzw. Transportausführung nachgeschoben. Hierbei fällt sofort die Karosserie auf, die nochmal neu gestaltet wurde. Diese Version besitzt nur zwei Vordertüren, kleinere hintere ovale Seitenscheiben, sowie eine veränderte Hecktür. Auch fehlen hier die beiden gebogenen länglichen Scheiben in der Dachschräge.
Im Bereich des Innenraums findet man weitere Veränderungen. So sind die Teile der Innenverkleidungen natürlich für die zweitürige Ausführung geändert worden und auch die Bodenplatte besitzt eine größere Ladefläche sowie zusätzliche Öffnungen, um dort eine Mulde für ein weiteres Reserverad aufzunehmen.
Auch die Motorhaube ist hier mit einer Mulde auf der Oberseite ausgestattet, um noch ein weiteres Reserverad aufnehmen zu können. Daher liegen diesem Bausatz auch insgesamt sechs Vinyllräder bei, anstatt der fünf im Ursprungsbausatz.
Die Gussqualität der Räder ist in diesem Besprechungsmuster jedoch als sehr mangelhaft zu bewerten und mindestens zwei davon müssten bei Revell umgetauscht werden. Die Profilierung der Reifen ist jedoch sehr schön umgesetzt und man vermisst eigentlich nur den Hersteller auf den Flanken. An den Felgen wurde übrigens sogar auch an die Ventile gedacht und diese umgesetzt.
Abgesehen von einigen veränderten Zusatzteilen, wie Schmutzfänger an der Hinterachse sowie einem Holzgestell auf dem Dach anstelle der Dachreling sowie den, leider sehr schlecht umgesetzten, Gitterabdeckungen an den Scheinwerfern, sind die Spritzlinge mit der ersten Version identisch. Revell gibt hier eine Teilezahl von 174 gegenüber der ersten Version mit 184 Einzelteilen an. Die Gussqualität der einzelnen Bauteile ist, bis auf einige kleinere ungünstige Auswerfermarken, durchaus als gut zu bewerten.
Mit den beiliegenden Gittern würde man allerdings von den Scheinwerfern fast nichts mehr erkennen können.
Die Bemalung: Der hervorragend gestaltete Decalbogen enthält neben Nummernschildern für neun Europäische Länder sowie auch einer US-Kennzeichnung auch viele weitere Hinweisplaketten, Schriftzüge und sogar die Ganganzeigen auf den Schalthebeln. Auch die randscharf gefertigten Armaturen und das Typschild mit der Fahrgestellnummer im Motorraum wissen zu gefallen. Hier hat sich Revell wirklich nicht lumpen lassen und eine großartige Arbeit abgeliefert. Daher hat vermutlich sogar der Hersteller „Jaguar Land Rover“ seine Lizenz zur Markenverwendung erteilt.
Die Farbangaben sehen allerdings nur eine einzige Version in Sandgelb mit weißem Dach vor. Sämtliche Farben beziehen sich, wie immer bei Revell, nur auf das eigene hauseigene Sortiment.
Fazit: Nachdem die erste Version dieses klassischen Geländewagens in völlig neu gefertigten Formen herauskam, gab es bei den Automodellbauern fast nur Positives zu berichten. Die negativen Seiten (Türen nicht zu öffnen, Motorhaube innen mit Auswerfermarken) sind jedoch Meckern auf hohem Niveau. Hier legt Revell sogar noch eine Schippe drauf und hat noch einige Teile überarbeitet. So findet man hier sogar ein Autoradio als separates Teil, auf denen man sogar die Skalen erkennen kann. Leider besitzen einige der Bauteile zwar ungünstige Sinkstellen (Spiegel) und massive Gussgrate an den Differentialen, aber als wirklich sehr mangelhaft ist nur die Gussqualität der Räder zu nennen; zumindest bei dem hier vorliegenden Bausatz.
Fazit: Unbedingt gegen Ätzteile austauschen sollte man die Gitterabdeckungen für die Scheinwerfer. Diese sind einfach zu grob gefertigt und sollten mit der heutigen Fertigungstechnik wesentlich besser und feiner detailliert realisierbar sein. Die Türen lassen sich zwar immer noch nicht öffnen, aber dennoch ist dies eine sehr schöne und stimmige Umsetzung dieses Klassischen Geländewagens.
Reiner Janick (Juni 2023)