Vorbild: Die He 112 entstand als Jagdflugzeug bei Heinkel ab 1934. Das RLM erteilte den Auftrag im Oktober 1935. Gesucht wurde ein modernes Jagdflugzeug, welches die He 51 und die Ar 68 ersetzen sollte. Nachdem die Fw 159 und die Ar 80 ausgeschieden war, blieben für den Vergleich 1936 nur noch die Bf 109 und die He 112 übrig. Später wurde jedoch der Messerschmitt Konstruktion der Vorrang eingeräumt und die He 112 zum Export freigegeben.
Bei Heinkel wurde die He 112 zur B-Version mit Jumo 210D (B-1) oder mit Jumo 210Ga (B-2) weiterentwickelt. Das äußere Erscheinungsbild hatte sich erheblich geändert. In einer Kleinserie wurden 80 Exemplare produziert, die dann auch exportiert wurden. Nutzer waren Rumänien, Japan, Ungarn und Spanien. Im Auftrag des RLM entstanden u.a. die Heinkel He 112 V10. Diese sollte ursprünglich mit dem neuen 960 PS starken Junkers Jumo 211A ausgerüstet werden. Aber dieser war noch nicht lieferbar. So erhielt der Prototyp den DB 601Aa mit 1.175 PS. Dadurch erhöhte sich die Höchstgeschwindigkeit auf 570 km/h, und auch die Steigleistung verbesserten sich. Allerdings war der DB 601 für die Bf 109E reserviert und so erhielten die Serienexemplare der B ausnahmslos Varianten des Jumo 210. (Text V.H.)
Bausatz: Der Bausatz besteht aus zwei grauen Spritzlingen mit 105 Teilen und einem transparenten Gießast mit sechs Teilen. Diese machen auf den ersten Blick einen recht guten Eindruck, aber auf den zweiten merkt man, dass die kleinen Teile sehr einfach gemacht sind und die Gravuren zu breit und schwammig sind.
Typisch für Short-Run-Bausätze ist das Fehlen jeglicher Montagehilfen an den Großteilen. Diese sind beim Verkleben vernünftig zu fixieren, damit nichts verrutscht. Auf Flügelunter- und Oberseite sind eine Reihe Blechstöße zu verspachteln, da sie am Original nicht vorhanden waren.
Die Pilotenkanzel ist ab Werk relativ einfach gehalten. Hier sollte man mit Plastikprofil nachdetaillieren. Gurtzeug fehlt ebenfalls.
Die Fahrwerksbeine fallen schwach aus und sollten neu gemacht werden. Dabei kann man gleich die Scherenlenker ergänzen. Auch fallen die Fahrwerksklappen und die -abdeckung sehr dick aus. Daher dünner schleifen oder aus Plastikkarte scratchen. Zu beachten ist, das Teil 46 nur in der He 112V-9 verbaut war. Die Serienmaschinen hatten runde Radschächte.
Ebenso ist der Bausatzpropeller nur für die V-9 geeignet. Bei den Serienmaschinen hatten die Blätter eine andere Form. Die kleinen Luftschlitze im Bereich der Windschutzscheibe sind keine Hutzen oder Klappen, sondern Schlitze. Diese sind am Modell abzuschleifen und neu auszuarbeiten.
Anleitung/Bemalung: Die Bauanleitung ist einfach gehalten. Farbangaben erfolgen im RLM und AK Real System, fehlen aber für Cockpit und Fahrwerksbereich. Es gibt für jede baubare Version eine Dekomöglichkeit, leider sind die Abziehbilder von mäßiger Qualität und die Balkenkreuze verdruckt.
Fazit: In Summe ist es ein anspruchsvolles Modell mit einigen Vorzügen, aber auch mit vielen kleinen Fehlern. Daher empfehle ich den Bausatz den erfahrenen und ambitionierten Modellbauern.
B. Purschke (März 2023)