Vorbild: Die erste Variante der B-24 Liberator, wurde 1941 in Dienst gestellt. Die erste Ausführung hatte einen Waffenturm auf dem Rumpfbug und im unteren Bereich die Verglasung für den Bombenschützen. Sie bekam die Bezeichnung: B-24 M oder C. Die zweite, mit stärkeren Pratt & Whitney 1830 Twin-Wasp Motoren versehende B-24 D, wurde neben der berühmteren B-17 von Boeing der zweite schwere Standardbomber der U.S. Air Force. Ihr Hauptmerkmal war die vollverglaste, aerodynamisch günstigere Burgverglasung. Obwohl die Bombenlast und die Reichweite der Liberator höher war als die der B-17, blieb sie während der gesamten Zeit des 2. Weltkrieges immer in ihrem Schatten. Außerdem wurden von der B-24 mehr gebaut als von der Boeing B-17. Über 18400 Exemplare in mehreren Varianten wurden von diesem Muster gebaut. Darunter fallen auch die Maschinen für die Royal Navy, die sie überwiegend für die U-Boot Jagd einsetzte. Die Liberator konnte eine Bombenlast von 3,6 Tonnen tragen. Die Standard-Defensivbewaffnung bestand aus zehn 12,7 mm-Maschinengewehren.

Bausatz: 1976 brachte Monogram die B-24 aus neuer Form heraus. Weitere Auflagen folgten u.a. bei Revell als „Pro Modeller“. In dem riesigen Stülpkarton befinden sich 197 Teile. Dazu gehören ein Schleppfahrzeug und fünf hervorragend gestaltete Figuren. Die ursprünglichen Formen wurden überarbeitet und gereinigt. So sind auch die Bauteile akkurat, fast ohne Grat oder Sinkstellen enthalten. Die Detaillierung ist für die damalige Zeit als sehr gut zu bezeichnen. Natürlich sind die Gravuren erhaben geprägt. Das stört aber nicht das Gesamtbild des Modells. Im Rumpfinneren findet man den Bombenschacht, den Arbeitsplatz der Piloten, die seitlichen Waffenstände und den Bugraum mit den Norden-Zielgerät. Seitlich an den Rumpfhälften gibt es schöne Gravuren von Schaltkästen, den Schläuchen für die Sauerstoffzufuhr und natürlich, wo sichtbar, die Spanten. Für das Armaturenbrett ist ein Decal vorgesehen. Mit viel Liebe beim Lackieren lassen sich wahre Wunder erstellen. Es reicht völlig, das Gurtzeug für die Sitze zu ergänzen.

Die Bugradklappen fahren bei der Liberator nach innen ein. Auch die Bombenschächte haben keine nach unten öffnenden Klappen, sondern Jalousien, die seitlich am Rumpf ausgefahren werden. Der kastenförmige, gedrungene Rumpf stand so niedrig am Boden, dass solche konstruktiven Lösungen erforderlich waren. Wunderbar gestaltet sind die Ruderanlagen bei dem Modell.

Die großen scheibenförmigen Seitenruder sind eines der auffälligsten Merkmale des Bombers. Auch die Querruder, die offenen Turbolader und die Höhenruder profitieren von den Fertigungen. Auch die vier Pratt & Whitney-Sternmotoren können sich sehen lassen, obwohl sie als Relief gefertigt sind. Selbst die Maschinengewehre brauchen sich hinter heutigen Modellen nicht zu verstecken. Die großen Tragflächen werden in Aussparungen an den Rumpfseiten geschoben. Das erspart viel Spachtelarbeit.

Die Klarsichtteile geben eine tadellose Durchsicht zu den Besatzungsräumen. Hier kann man in Eigeninitiative mehr Details wie z.B. die Zufuhrgurte für die MG hinzufügen.

Der Schlepper fällt etwas rudimentär aus. Wichtig ist auch, den Hecksporn so auszurichten, dass das Modell auf dem Bugrad steht. Es ist zwar genug Platz für Gewicht, aber man braucht eine Menge davon.

Anleitung/Bemalung: Der Decalbogen ist groß und reichhaltig. Zwei Varianten sind vorgesehen.

Kommen wir zu der Maschine auf dem Kartonbild. Am 1. August 1943 starteten 177 Bomber aus Nordafrika zu einem Einsatz nach Rumänien. Ziel waren die Öl Raffinerien in Ploieşti. Der Einsatz war von Anfang an vom Pech verfolgt, und das Ergebnis stand in keinem Verhältnis zu den Verlusten der 98. Bomber Schwadron. Die Maschine kehrte schwer beschädigt zurück. Nach der Reparatur wurde sie und ihre Besatzung für eine sogenannte „Good Will“ Tour in die USA geschickt. Der Anstrich in Sandfarbe (Desert Pink) und hellgrauen Unterseiten wurde beibehalten. An der linken Rumpfseite wurde eine farbige Landkarte des Mittelmeerraumes aufgemalt. Rechts am Rumpf wurde die amerikanische Verfassung aufgetragen. Am Heck der Maschine waren die Auszeichnungen der Besatzung vermerkt. Und die vielen farbigen Flecken gaben die Einschusslöcher nach dem Angriff wieder. Natürlich wurde auch die „Nose Art: The Squaw“ wurde beibehalten. Die „Flak Alley“ gehörte der 68. Bomber Schwadron an. Sie war 1943 in England stationiert.

Fazit: Es ist schön, dass Revell diesen imposanten Bausatz wiederbelebt, der übrigens der einzige Bausatz in 1/48 ist. Da ich vor 20 Jahren schon einmal mit der Liberator zu tun hatte, kann ich bestätigen, dass der Zusammenbau bis auf wenige Ausnahmen recht unkompliziert ist. Und die Formgebung ist trotz des Alters perfekt umgesetzt.

Jürgen Bauer (Februar 2023)

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