Eduard hat seinen alten Focke-Wulf 190 D-9 Bausatz wieder einmal neu aufgelegt. Leider ist man bei diesem Modell nicht der sonstigen Firmenpolitik gefolgt, diesen wie die übrige eigene Fw-190 Reihe zu überarbeiten. Die Teile unterscheiden sich daher bis auf die neue graublaue Farbe nicht von denen der ersten Auflage. Der Kit kommt aber in einem neuen schicken Stülpkarton auf den Tisch mit einem sehr dynamischen Bild einer Sachsenberg-Schwarm-Dora, die zusammen mit ihrem Rottenflieger eine Me 262 beim Landeanflug begleitet.

Zur Geschichte der Fw 190D-9 und zu den Teilen des Kits habe ich bereits bei den ersten Auflagen des Kits berichtet:  https://ipmsdeutschland.de/archiv/FirstLook/Eduard/Kits/Fw190D-9_WE_48/Edu_Fw190D-9_WE.html und  https://ipmsdeutschland.de/archiv/FirstLook/Eduard/Kits/Fw190D-9_late/Eduard_Fw190D-9_late.html. Ein IPMS-Kollege wies mich zusätzlich auf ein paar kleine Fehler des Bausatzes hin: der Kompressor-Lufteinlauf sollte oben waagerecht und unten angeschrägt sein, nicht umgekehrt, das Seitenleitwerk wirkt etwas zu dick und die Propellerblätter sollten sich erst kurz vor der Nabe verjüngen. Die Proportionen von Felge zu Reifen bei den Hauptfahrwerksrädern sind ebenfalls nicht ideal getroffen. Ansonsten weisen die Teile aber immer noch die damals schon beschriebenen hervorragenden Oberflächendetails auf, und auch die Gussqualität lässt nichts zu wünschen übrig.

Gleiches gilt auch für die unveränderten Klarteile. An den beiliegenden farbig bedruckten Fotoätzteilen hat sich ebenfalls nichts geändert, dito bei den Kabuki-Tape-Maskierfolien. Neu an diesem Kit sind vor allem die fünf Bemalungsvarianten, für die Eduard Decals aus eigener Produktion beigelegt hat. Ganz so neu ist allerdings die Version A nun wieder doch nicht, denn sie erschien schon einmal in der Auflage „Fw 190D JV44 Dual Combo“ im Jahre 2010 und stellt die W.-Nr. 600?69  von Hauptmann Waldemar Wübke vom Sachsenberg Schwarm dar mit der bekannten rot-weiß-gebänderten Unterseite. Buntgescheckt ist auch Version B, die Maschine von Lt. Günther Seyd von der 7./JG 26 mit einem Sammelsurium von sechs

Tarnfarben an Rumpf und Flügeln sowie einem schwarz-weißen Reichsverteidigungsband. Eher Standard ist Alternative C, die Dreitonbemalung von Oblt. Dortenmanns Dora mit gelbem Ruder, gelben Kinnmarkierungen und schwarz-weißem Reichsverteidigungsband. Interessant ist auch Alternative D, die Bemalung einer Stabsmaschine der I/JG2, sie zeigt an Flügeln und Leitwerk unterschiedliche Tarnfarben in Wellenmustern, eine nur zum Teil lackierte Unterseite und eine zusätzliche Flecktarnung an den Rumpfseiten und dem Rumpfrücken ebenso wie ein gelb-weiß-gelbes Reichsverteidigungsband. Zu guter Letzt im Angebot ist noch eine Maschine des bekannten Asses Maj. Gerhard Barkhorn vom JG 6 in Standard-Bemalung RLM 81/82 über RLM 76 und dem bekannten Namenszug „Christl“ auf dem Rumpf.

Fazit: Eduards Wiederauflage der Dora ist immer noch eine der besten Repräsentationen dieses wichtigen Vorbildes in 1/48. Die vorliegende Zusammenstellung bietet außerdem alles benötigte Zubehör für einen mühelosen Zusammenbau von fünf interessanten Bemalungsvarianten. Trotzdem würde ich mir eine Neuauflage wie bei den Fw-190 A- und F-Reihen wünschen, um so manche kleine Macken auszuwetzen und die Baubarkeit noch zu verbessern. Dann wäre Eduards Würger-Familie komplett!

Wegen der zahlreichen kleinen Teile ist dieser Kit eher Modellbauern mit etwas Erfahrung zu empfehlen.

Utz Schißau (Februar 2023)

Literatur (Auswahl)

Ein Kommentar zu diesem Beitrag

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert