Focke-Wulf Fw 190 D-9

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Über die Geschichte von Focke-Wulfs 190 gibt es, wie schon beim First Look zur FW 190 D-9 Late aus dem selben Hause angemerkt, nicht mehr viel neues zu berichten. Der Einbau des Junkers 213 Motors an Stelle des BMW 801 für die Version D gilt als eine der gelungensten Kombinationen im Jagdflugzeugbau des zweiten Weltkrieges überhaupt, vergleichbar mit dem Wechsel vom Allison zum Rolls-Royce-Merlin bei der amerikanischen P-51 Mustang.

Die "Dora" war ein Flugzeug, das in jeder Hinsicht den alliierten Maschinen ebenbürtig war. Die Fw 190 D-11 unterschied sich von der D-9 durch den zweistufigen Jumo 213 E/F Motor, der noch bessere Leistungen in Höhen über 7000 m ermöglichte, aber einen Ladereinlauf mit deutlich größerem Querschnitt benötigte. Sie hatte keine Rumpf-MGs, was sich an der vor der Windschutzscheibe gerade abfallenden Motorhaube zeigte, und trotz der Öffnung in der Propellerhaube keine Motorkanone, dafür aber ein zusätzliches Paar 3 cm-Kanonen im äußeren Flügel.

Eduard bringt diese Variante seiner exzellenten FW 190 D—Serie hier als Weekend-Edition heraus. Dabei handelt es sich um die abgespeckte Version des Bausatzes, jedoch ohne Ätzteile und Maskierfolien. Leider fehlen auch jegliche historischen Hinweise zur Maschine. Decals sind für genau eine Maschine ausgelegt, auf einem separaten Blatt finden sich aber die kompletten Wartungshinweise.

Der Bausatz kommt in einem großen stabilen Stülp-Karton auf den Basteltisch. Für ausgiebigen Modellbauspaß sorgen insgesamt ca. 120 Bauteile diesmal in der neuen Farbe Dunkelgrau, (Flügel im altbekannten Olivbraun) und Klar. Die Qualität ist wie gewohnt vom Feinsten, perfekter Guss fast ohne Sinkstellen, mit wenigen Auswerfermarkierungen an unauffälligen Stellen. Die Haubenteile liegen wie bei Eduards anderen 190er-Bausätzen doppelt vor: offen und geschlossen. Dazu muss man wissen, dass bei der Focke-Wulf 190 die Schiebehaube wegen des sich nach hinten verjüngenden Rumpfes flexibel war und beim Aufschieben schmaler wurde, eine Tatsache, die man bisher höchstens mit dünnen Vakuhauben realistisch nachbilden konnte.

Da keine Ätzteile enthalten sind, fehlt auch das Gurtzeug. Das Instrumentenbrett und die Seitenkonsolen sollen entweder aus plastischen, zu bemalenden Teilen oder flachen Teilen mit Decals erstellt werden. Und wenn man die Decals nun mit genügend Weichmacher auf die plastischen Teile "zwingt"?

Die Fahrwerksschächte stellen ein echtes Highlight dar. Es dürfte bekannt sein, dass die mit dem Jumo ausgerüsteten Maschinen, vermutlich aus Platz- oder Kühlungsgründen einen nach hinten und unten offenen Motorraum hatten, so dass die Rückseite des Motors und Hilfsaggregate durch den Fahrwerkschacht zu sehen sind. Eduard bildet daher die sichtbaren Teile nach. Allerdings handelt es sich nicht um eine komplette Motornachbildung und die Motorhaube bleibt zu.

Offen oder geschlossen dargestellt werden können aber die Waffenschächte in den Flügelwurzeln. Für beide Varianten gibt es jeweils spezielle Teile. Die Kritik, die nach Erscheinen der ersten Bausätze der A-Reihe laut wurde, dass man die Schächte nur mit viel Umbauaufwand geschlossen darstellen könne, hat hier wohl gefruchtet. Sehr schön sind auch die separaten Quer- und Seitenruder, deren Rippenstruktur sehr zurückhaltend nachgebildet wurde. Weitere Optionen sind Räder mit und ohne Profil (welche an der einzigen Markierungsoption montiert waren wird leider nicht erwähnt, - sofern dies überhaupt bekannt ist!!-) sowie offene und geschlossene Lüftungsklappen am Kühler. Wer mag, kann auch noch ein ETC anbauen und einen Zusatztank dranhängen (dito).

Decals liegen bei für die W.Nr.600150, Stab JG 4, Frankfurt Rhein-Main April 1945, Oberseiten in RLM 75/83, Rumpf und Unterseiten in RLM 76 und Naturmetall.

Die Bemalungshinweise sind in schwarz-weiß gehalten, die Farbbezeichnungen beziehen sich auf das Gunze-Sortiment. Bemalungshinweise in Farbe lassen sich auf der Eduard-Website finden.

Fazit: Alles in allem hat Eduard hier die wichtigste Version aus der Fw 190-Reihe als preiswerte Minimalversion vorgelegt.

Auch bei der Grundversion des Bausatzes sind Qualität und das Preis-Leistungsverhältnis über jeden Zweifel erhaben. Aufgrund der relativ hohen Teilezahl und zahlreicher kleiner Teile würde ich den Bausatz nur jemandem mit etwas Erfahrung empfehlen.

Literatur

Utz Schißau (Berlin, Januar 2013)