Vorbild: Die Polikarpow I-16 war wohl eines der bekanntesten sowjetischen Jagdflugzeuge der 1930er Jahre. Durch das Einziehfahrwerk in Kombination mit einem leistungsstarken Sternmotor war es recht leistungsfähig bei kompakten Abmessungen. Der Erstflug des in Gemischtbauweise erstellten Eindeckers war am 30. Dezember 1933.

Die erste Großserienvariante war die Typ 5. Sie bekam eine AW-1-Zweiblatt-Luftschraube. Weiterhin wurde die Triebwerksverkleidung geändert, und es konnten Unterflügelstationen angebracht werden. Diese Variante wurde auch in großer Stückzahl im Ausland eingesetzt. So wurde sie in Spanien auf Seiten der Republikaner im Bürgerkrieg benutzt. China setzte sie gegen die Japaner ein. Über 1.500 Exemplare dieser Variante wurden gebaut. Von der I-16 entstanden insgesamt 8.643 Exemplare.

Bausatz: Clear Prop überraschte 2022 mit einer frühen Polikarpow I-16 Typ 5 in 1/72 die Modellbaugemeinde. Der Versand direkt vom Hersteller aus der Ukraine funktionierte überraschend problemlos. Es gab als Start drei Bemalungsvarianten. Hierbei handelt es sich um die spanischen Bemalungsvarianten. Weitere werden noch folgen.

In der attraktiven, aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt sechs dunkelgraue Spritzlinge mit 82 Teilen, ein klarer Spritzling mit acht Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung. Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos. Die vielen Kleinteile überraschen für eine I-16 in 1/72. Man denke nur an die Revell- und Hasegawa-Bausätze der späteren Varianten. Auf der Anleitung findet man daher zurecht den Hinweis, dass der Kit für erfahrene Modellbauer gedacht ist. Ein paar Teile sind für eine andere Variante und wandern in die Restekiste.

Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Das mit schönen Strukturen versehene Instrumentenbrett wird mit einem Decal versehen. Ansonsten gibt es im Cockpit schöne feine Details. Leider findet man keine Sitzgurte. Diese hätte ich mir wenigstens als Decal gewünscht. Das Cockpit wird auf der Tragflächenunterseite aufgebaut. Die Rumpfinnenseiten sind sehr gut detailliert. Diverse Hebel und Kurbeln werden aufgeklebt.

Die Oberseiten der Tragflächen sind in zwei unterschiedlichen Varianten vorhanden. Daher muss man sich frühzeitig für eine Bemalungsvariante entscheiden. Die Querruder sind separat vorhanden und haben scharfe Hinterkanten. Der mittlere Rumpf bis zum Heck wird aus zwei Hälften zusammengeklebt. Das Seitenruder besteht aus einem Teil und wird einzeln angeklebt. Hier findet man, wie auch beim Höhenleitwerk, scharfe Hinterkanten.

Etwas Fummelei ist beim Einkleben der Auspuffrohre erforderlich. Leider sind sie nicht hohl. Beim Fahrwerk sind wieder Alternativteile vorhanden. Hier gibt es zwei Varianten bei den Rädern. Für eine I-16 ist das Fahrwerk sehr detailliert.

Die Klarsichtteile verdienen diesen Namen. Man kann die Schiebehaube natürlich in geöffneter Position ankleben. Dafür kann die Einstiegsklappe offenbleiben.

Die Farbangaben beziehen sich auf das A-MIG-System. Und ansonsten gibt es eine englischsprachige Beschreibung. Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt.

Bemalungen:

  • I-16 Typ 5, schwarze 9 vom Held der Sowjetunion Wladimir Bocharow , Madrid, 13.11.1936;
  • I-16 Typ 5, schwarze 33 von Sergei Kusnezow, Flugplatz Carreno, Oktober 1937;
  • I-16 Typ 5, weiße 71, Maschine von sowjetischen Piloten bei der Verteidigung von Cartagena, San Javier, 1936;
  • I-16 Typ 5, rote 35, diese Maschine wurde von einer Fiat CR. 32 im Juli 1937 abgeschossen;
  • I-16 Typ 5, CM-154, Nordspanien, 1937/38;
  • I-16 Typ 5, CM-108, von den Sergeanten Pedro Rueda und Jaime Perez Chulvi, 1937;
  • I-16 Typ 5, CM-125, von den Piloten Morales und Zarauza, 1937/38;
  • I-16 Typ 5, IW-I, als Beutemaschine der Nationalisten, Cuatro Vientos oder Seville-Tablada, März 1938.

Fazit: ClearProp liefert hier eine frühe Polikarpow I-16 als Typ 5 in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer. Für diesen ist dieser Bausatz sehr zu empfehlen.

Volker Helms, Godern (Januar 2023)

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