Vorwort: Der hier vorgestellte Bausatz ist ein alter Bekannter. Er wurde 2017 schon einmal von Eduard in derselben Aufmachung auf den Markt gebracht und zählt mit zu den besten Bausätzen dieser Maschine. Auf Grund seiner Beliebtheit war er jedoch (siehe Besprechung auf IPMS/ FirstLook/ Dezember 2017 von Jürgen Bauer) recht schnell vergriffen. Eduard hat auf die Nachfrage reagiert und dieses wunderschöne Flugzeug als Wiederauflage erneut ins Programm genommen.

Vorbild: Die S.E.5 wurde als eines der ersten britischen Flugzeuge mit einem synchronisierten Maschinengewehr bewaffnet: Das 7,7-mm (.303-inch) -Vickers-MG war an der linken Seite des Rumpfes montiert. Über der oberen Tragfläche war zusätzlich ein 7,7-mm-Lewis-MG auf einer Foster-Lafette montiert, dass auch ein Zielen nach oben ermöglichte, so dass gegnerische Flugzeuge von unten angegriffen werden konnten. So blieb die Maschine auch beim eventuellen Versagen des noch unzuverlässigen Synchronisationsgetriebes kampfbereit. Die ersten 25 Maschinen hatten eine halbgeschlossene Cockpitverglasung, auf die später verzichtet wurde, und eine Spannweite von 8,53 m, die später verkürzt wurde. Das Cockpit lag hinter den Tragflächen, was die Sicht über die lange Nase etwas erschwerte, aber ansonsten war die Sicht gut. Für Angriffe auf Bodenziele konnten Cooper-Bomben unter den Tragflächen angebracht werden. Nachdem 77 S.E.5 gebaut worden waren, lief die Produktion der leistungsstärkeren S.E.5a. an, die meist einen Vierblatt-Propeller erhielt. Sie unterschied sich von der S.E.5 durch eine längere Nase, Kühlerrippen und verlängerte Auspuffrohre. Außerdem entfernten die Piloten oft die Nackenstütze, um die Rundumsicht zu verbessern. Ab Dezember 1917 wurden die vorderen Streben des V-Fahrgestells verstärkt. Mit der Einführung eines 200 PS (147 kW) starken Hispano-Suiza- oder Wolseley-Viper-Motors (Triebwerk von Hispano-Suiza mit erhöhter Kompression) wurden die anfänglichen Motorprobleme gelöst, und die Geschwindigkeit um 45 km/h erhöht.

Im Jahre 1918 waren 21 britische und zwei US-amerikanische Staffeln mit S.E.5 ausgestattet. Etwa 38 von Austin hergestellte S.E.5a wurden von der American Expeditionary Force meist für die 25th Aero Squadron übernommen. Die Sopwith Camel und die S.E.5 trugen ab Sommer 1917 erheblich dazu bei, die Luftherrschaft für die Alliierten an der Westfront zu erlangen und bis Kriegsende zu behaupten. Die S.E.5 war eines der schnellsten Flugzeuge ihrer Zeit und erreichte 222 km/h – damit lag sie im Bereich der SPAD S.XIII. Sie erreichte zwar nicht die Wendigkeit der Spads, Nieuports und Sopwith Camels im Kurvenkampf, dafür war sie aber auch in den Händen unerfahrener Piloten leichter und sicherer zu fliegen und der deutschen Albatros D.III und D.V sowie der Pfalz D.III und der Fokker Dr.I überlegen. Ihre lange Nase erschwerte allerdings das Landen, insbesondere bei schlechter Sicht oder Dunkelheit. Dennoch wurde sie auch als Nachtjäger bei der Home Defence eingesetzt, um die Zeppeline und Gotha-Bomber über England abzufangen, ehe diese ihre tödliche Fracht über den britischen Städten abwerfen konnte. Als sich später die deutsche Fokker D.VII mit ihren hervorragenden Höhenflugeigenschaften der Sopwith Camel als überlegen erwies, war die S.E.5a immer noch ebenbürtig

Bausatz: Wie schon im Vorwort geschrieben, legt Eduard die SE.5a Hispano Suiza als Profipack von 2017 neu auf. Hierbei handelt es sich um den identischen Bausatz der schon einmal erschienenen SE.5a Hispano Suiza (ebenfalls als ProfiPack), welche schon beim I.P.M.S. durch Jürgen Bauer im Dezember 2017 besprochen wurde. Nun aber zum Bausatz. Der attraktiv gestaltete Stülpkarton beinhaltet zwei graue Spritzlinge mit 112 Teilen, einen klaren Spritzling mit 11 Teilen, Decals, zwei kleine Ätzteilplatinen, einen kleinen Bogen mit Maskierschablonen und natürlich die Bauanleitung.

Die einzelnen Teile sind sauber gespritzt und haben einen für diesen Maßstab sehr hohen Detailierungsgrad. So sind z. Bsp. auf den Tragflächen die Bandagen über den Holmen incl. Nägel ausgearbeitet. Auch weisen die Teile nur wenige Auswerfermarken an nicht sichtbaren Stellen auf. Die Tragflächen bestehen aus einem Teil mit scharfer Hinterkante. Quer-, Höhen-, und Seitenruder werden separat angebracht. Das Cockpit wird in Rahmenbauweise gebaut und später dann in die Rumpfhälften eingesetzt. Die Rumpfhälften sind auch auf der Innenseite im sichtbaren Bereich detailliert (Spanndrähte etc.). Des Weiteren liegen drei verschiedene Propeller vor (1x vierblättrig, 1x zweiblättrig linksdrehend, 1x zweiblättrig rechtsdrehend). Bei der Wahl des Propellers sollte man daher also auch auf das korrekte Flugzeug achten. Hier hilft die Bauanleitung leider nicht groß weiter und man muss wohl oder übel auf Literatur oder das Internet zurückgreifen. Da beide Motorausführungen (Hispano-Suiza- oder Wolseley-Viper-Motor) vorhanden sind, kann man natürlich auch auf den Wolseley-Viper-Motor zurückgreifen.

Um das Modell noch weiter zu verfeinern, liegen zwei kleine Messingplatinen mit diversen Photoätzteilen bei, und um die Lackierung an einigen Bauteilen zu erleichtern, ein kleiner Bogen mit vorgestanzten Maskierfolien.

Die Klarsichtteile sind schlierenfrei gespritzt.

Die farbige Bauanleitung umfasst 20 Seiten und führt den/die Modellbauer*in durch die einzelnen Bauabschnitte. Sie scheint mir, zusammen mit den Decals, der einzige Bestandteil des Bausatzes zu sein, der geringfügig geändert wurde. Erkennbar an der Umstellung einiger Bilder und das Druckdatum. Die erforderliche Farbgebung einzelner Teile wird direkt in der Bauanleitung angegeben.

Auf den letzten fünf Seiten sind die Bemalungsvarianten der SE.5a dargestellt. Als Farbsystem wird Aqueous und Mr. Color verwendet. Die Decals sind wie immer sauber gedruckt und ermöglichen die Darstellung von fünf verschiedenen Ausführungen (hier gilt das Gleiche, wie für die Bauanleitung – andere Anordnung der Decals).

  • D5969, Lt. Camille H.R. Lagesse, No.29 Squadron, St. Omer, Frankreich, Juni 1918
  • C5303, Lt. Leslie N. Franklin, No.56 Squadron, Baizieux, Frankreich, März 1918
  • D3511, Maj. Roderick S. Dallas, No.40 Squadron, Bruay Airfield, Frankreich, Mai 1918
  • F5910, Lt. William G. Claxton, No.41 Squadron, Lealvillers, Frankreich, Februar 1918
  • C3539, Capt. Henry G. Forrest, No.2 Squadron, Australian Flying Corps, Savey-Berlette,  Frankreich, März 1918 

Fazit: Eine sehr gute Idee, diesen Klassiker wieder verfügbar zu machen. Es wäre zu wünschen, wenn Eduard mit anderen Bausätzen, wie zum Beispiel der Fokker E.II oder E.III genauso verfahren würde. Davon aber abgesehen, ist dieser Bausatz für den geübten Modellbauer unbedingt zu empfehlen. Für den absoluten Anfänger ist dieses Modell auf Grund seiner Komplexität eher nicht geeignet.

Weiterführende Literatur:

  • J. M. Bruce: The S.E.5A. In: Aircraft in Profile. Volume 1/Part1
  • Norman L. R. Franks: SE 5/5a Aces of World War 1. Osprey Publications

Der Bausatz kann bei Eduard direkt, oder im Fachhandel bezogen werden.
Vielen Dank an Eduard für die Bereitstellung des Musters

Jürgen Bellenbaum (Dallgow-Döberitz, Dezember 2022)

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