Vorbild: Nach einer altbekannten Regel soll ein Bergezugfahrzeug der gleichen Gewichtsklasse angehören wie das zu bergende Fahrzeug. Entsprechend wurde in der Bundeswehr mit Einführung der stärker gepanzerten Leopard 2-Ausführungen ein neues Bergefahrzeug als Ersatz für den Bergepanzer 2 auf Leopard 1-Basis erforderlich. Die Bundeswehr (75) beschaffte zusammen mit den Niederlanden (25) im Zeitraum von 1992 bis 1997 dieses Fahrzeug. Gefertigt wurden die Fahrzeuge in Kiel bei Mak (Rheinmetall). KMW als Generalunternehmer für den Leopard 2 lieferte notwendige Komponenten zu. Eingesetzt wird der Büffel heute in allen Panzerbataillonen, den Panzerartilleriebataillonen und den Instandsetzung-Logistik-Verbänden. Weitere Nutzerstaaten sind: Griechenland (12), Singapur (12), Schweden (14), Schwiz (25), Spanien (16), Ungarn (9)

Quelle: Wikipedia

Modell: Bereits im Jahre 2021 waren erste Bilder der Spritzlinge auf der Facebook-Seite von Hobby Boss zu sehen, das bedeutet aber zunächst gar nichts. Groß war dann die Freude, als im Herbst das Erscheinen des Bausatzes angekündigt wurde. In Ergänzung zu dem gelungenen und gut nachgefragten Bergepanzer 2 von Takom wird auch dieses Modell sicherlich ein Renner. Im stabilen und trotz seiner Größe vollgepackten Karton finden wir 12 sandfarbene Spritzlinge, einen kleinen Spritzling in Schwarz für Ersatzkettenglieder, den Klarsichtspritzling, Polycaps für das Radwerk, 2 Vinylketten, Unterwanne und Oberwanne in klassischer Ausführung, Photoätzteile, Kupferseil, Decals und die Bauanleitung.

Der Aufbau des Modells ist ziemlich konventionell: Die Unterwanne wird mit den unbeweglichen Schwingarmen und den anderen Teilen des Laufwerks montiert. Die Oberwanne wird aufgesetzt. Überraschenderweise ist der Arbeitsraum der dreiköpfigen Besatzungs sehr detailliert und voll umfänglich wiedergegeben. Kran und Räumschild werden außen auf die Wanne aufgesetzt.

Die einzelnen Bauteile sind gratfrei abgespritzt und die Abstimmung von core und cavity (die beiden Formen) ist gut. Zur Passgenauigkeit der Einzelteile kann noch nichts gesagt oder geschrieben werden. Die Klarsichtteile umfassen im Wesentlichen die Winkelspiegel und machen einen sehr guten Eindruck. Für das Rollenwerk des Kranhakens liegt gezwirbelter Kupferdraht im Bausatz, wegen dessen Kürze dürfte nur ein hochgezogener Haken darstellbar sein. Zwei Photoätzplatinen als Dreingabe verfeinern das Modell.

Die beiliegenden Ersatzkettenglieder sind sehr schön und detailreich gestaltet. Vielleicht sind sie Bestandteil eines noch erscheinenden hochklassigen Einzelkettenglieder-Satzes? Die Lauf-, Antriebs- und Leiträder werden mittels Polycabs festgehalten, die zwischen die jeweiligen Radhälften in traditioneller Manier eingefügt werden.

Erster Hauptkritikpunkt des Bausatzes sind die Angüsse der Einzelteile an die Spritzrahmen. Das Abtrennen ist eine sensible Angelegenheit, um die Einzelteile nicht zu beschädigen. Zweitens sind die Oberflächen nicht so gut, wie wir es von anderen asiatischen Herstellern gewohnt sind. Drittens machen einige Details einen verwaschenen Eindruck, etwas mehr “Knackigkeit” wäre schön gewesen, ebenso viertens hätten wir uns durchaus mehr Einzelteile (Lichtanlage hinten) vorstellen können und fünftens eine Korrektur bei der Anzahl der Lüfter-Grätings am Heck.

Die zu verklebenden Vinylketten sind nicht schlecht in der Gestaltung, können aber guten Einzelgliederketten nicht das Wasser reichen. Außerdem gibt´s jede Menge Auswerfer-Markierungen, die materialbedingt nur sehr schwer versäubert werden können. Das kleinformatige Decal weist einige Applikationen für der Kampfraum auf. Leider sind nur Kennzeichen für zwei Fahrzeuge enthalten:

  • 1. Kompanie PzBtl 143
  • 3. Kompanie VersBtl 141, beide Panzerlehrbrigade 9

Die Motive sind sauber und versatzfrei gedruckt.

Ein sechster Schwachpunkt des Bausatzes ist die 20-seitige, geheftete Bauanleitung. Die einzelnen Bauschritte sind durchgängig nur als Strichzeichnungsgrafik vorhanden. Die einzelnen Bauschritte sind mit einer Vielzahl von Einzelelementen und Bauteilen überfrachtet und unübersichtlich. Farbangaben sind nur rudimentär vorhanden. Moderne Bauanleitungen sind farbig. Die einzelnen Bauschritte sind klar und übersichtlich mit maximal 5 Einzelteilen, Farbangaben sind vollständig und eindeutig. Komplexe Elemete des Vorbilds, hier der Kampfraum, werden mit einer Handvoll Farbfotos dokumentiert.

Das zweiseitige Bemalungsinfo enthält wie üblich bei Hobby Boss und Trumpeter keine zusätzlichen Informationen. Kleiner Tipp für den Hersteller: Bitte einmal bei Eduard vorbeischauen.

Fazit: Es handelt sich mit einem Verkaufspreis zwischen € 75,00 bis zu € 100,00 (sic!) um ein hochpreisiges Modell. Auch wenn die Vorbildauswahl freudig begrüßt werden kann, hält sich der Jubel angesichts der Einschränkungen doch in Grenzen.

Andreas Beck, Dezember 2022

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert