Vorbild: Die Tupolew Tu-2 mit dem NATO-Codenamen Bat wurde zum Beginn der 1940er Jahre in der Sowjetunion als zweimotoriges Kampfflugzeug entwickelt. Sie entwickelte sich im Verlauf des WK II als leistungsfähigstes Bombenflugzeug der sowjetischen Luftstreitkräfte. Tupolew konstruierte das Flugzeug während seiner Haft unter der Bezeichnung Flugzeug 103. Es sollte die SB-2 aus gleichem Hause ablösen. Der Erstflug als Horizontalbomber ANT-58 war am 29. Januar 1941. Als ANT-59 wurde der zweite Prototyp bezeichnet. Dieser war als Sturzkampfbomber weiterentwickelt worden. Die ANT-60 als dritter Prototyp wurde statt mit AM-37-Reihenmotoren mit den Asch-82-Sternmotoren versehen.
Schon ab November 1942 wurden die ersten Serienexemplare an die Streitkräfte ausgeliefert. Anfang 1943 wurden diese als Tu-2 bezeichnet. Schnell erwies sich, dass die Konstruktion für die Massenproduktion überarbeitet werden muss. Tupolew überarbeitete die Konstruktion und danach sank der Produktionsaufwand um 20 Prozent. Diese so entstandene Tu-2S flog erstmals am 26. August 1943 und nach Abschluss der Erprobung lief die Serie zum Jahresende an. Immer wieder flossen die Erfahrungen der Einsätze in die Produktion ein. Letztere Exemplare erhielten z.B. Vier-Blatt-Propeller statt der zuvor verbauten Drei-Blatt-Propeller.
Die Produktion lief auch nach dem Kriegsende weiter. Sie war deutlich leistungsfähiger als die Pe-2 und wurde bis 1948 in 2.527 Exemplaren gebaut. Sie diente auch als Grundlage für die Suchoi UBT-2. Die als Schulflugzeug konstruiert wurde. Nach dem WK II wurde die Tu-2 auch in Bulgarien, China, Korea, Polen, Ungarn und Jugoslawien benutzt.
Bausatz: Dieser ICM-Bausatz der Tupolew Tu-2T ist ein wenig wie alter Wein in neuen Schläuchen. In der Ursprungsvariante Tu-2S erschien er schon 1997 im Maßstab 1/72. In der Zwischenzeit war der Bausatz auch unter diversen anderen Labels zu erhalten.
Jetzt befinden sich in der typischen stabilen Verpackung fünf graue Spritzlinge mit 124 Teilen, ein klarer Spritzling mit elf Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung. Die zwei kleinen Spritzlinge für die T-Variante wurden neu entwickelt.
Die Abspritzung der Teile ist in der Qualität ist sehr unterschiedlich. Bei den älteren Spritzlingen findet man Grat und die Angüsse sind auch recht klobig. Zwei Teile müssen sogar angepasst werden und hierfür liefert man eine Skizze die das ausführlich zeigt. Die Oberflächen der Teile ist sehr dezent detailliert. Davon dürfte nach der Lackierung kaum noch etwas sichtbar sein.
Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Hier gibt es eine solide Inneneinrichtung aber man kann auch noch die Besatzungsmitglieder platzieren. Immerhin gibt es Decals für die Instrumente. Die Triebwerksverkleidungen sind verschlossen. Sternmotore liefert ICM nicht mit. Damit müssen die Verkleidungen geschlossen bleiben.
Um eine große Stabilität der ganzen Konstruktion von Rumpf und Tragfläche zu erreichen, benutzt man zwei Hauptholme. Je zwei Abdeckungen verschließen den Rumpf von oben und unten. Das Höhenleitwerk ist einteilig. Die Seitenleitwerke werden aus je zwei Teile zusammengefügt.
Die beiden Hauptfahrwerksschächte besitzen nach dem Einbau der Aufhängungen für das Fahrwerk immerhin ein paar Details. Allerdings wirken die Räder etwas schlicht. Einen Ersatz gab es mal bei Armory. Leider ist das Set seit langer Zeit nicht mehr lieferbar. Sehr schön wird in der Bauanleitung die Anbringung der beiden Torpedos gezeigt. Die Teile dafür sind tadellos abgespritzt. Die Klarsichtteile sehen tadellos aus.
Die Farbangaben sind für die Systeme von ICM, Revell und Tamiya. Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt. Er enthält nur die nötigsten Markierungen.
Bemalungen:
- Tu-2T, weiße 40, sowjetische Marineflieger der Schwarzmeerflotte, zweite Hälfte der 1940er Jahre;
- Tu-2T, weiße 27, bulgarische Luftstreitkräfte, 1950er Jahre;
- Tu-2T, sowjetische Pazifikflotte, zweite Hälfte der 1940er Jahre.
Fazit: Es ist und bleibt ein früher ICM-Bausatz mit ein paar neuen Teilen. Diese Tupolew Tu-2T in 1/72 ist nur für den fortgeschrittenen Modellbauer gedacht. Mit ein wenig Aufwand lässt sich daraus auch ein schönes Modell bauen.
Literatur:
Le Toupolev Tu 2: Album Historique
Herbert Leonard
Editions Heimdal 2001
ISBN : 978-2840481164
Volker Helms, Godern (November 2022)