Das Vorbild: Die Entwicklung des schweren Granatwerfers 34 mit dem Kaliber 8cm begann 1932 bei der Firma Rheinmetall in Düsseldorf und endete 1934 mit der Einführung als schwerer (später mittlerer) Granatwerfer beim Heer. Weitere Hersteller waren die Firmen Gellnow in Oberdorla, Ruhrstahl AG in Hattingen sowie die Neuhoffnungshütte in Sinn. Der s.Gr. 34 bewährte sich bei der Truppe und wurde ab 1940 durch den verkürzten Granatwerfer 42 abgelöst. 

Der Bausatz: Tamiya bescherte der Modellbaugemeinde den 8cm Granatwerfer 34 als Plastikbausatz erstmals im Jahr 1995 und knapp 10 Jahre später folgte dieser von der Firma Dragon. In beiden Fällen lagen neben dem Granatwerfer noch sehr schöne Figuren der Bedienungsmannschaft in den Ausführungen Heer bzw. Fallschirmjäger bei.

Nun findet man eine dritte Alternative dieser Waffe vom ukrainischen Hersteller ICM. Die Bausatzteile sind dabei in der typischen stabilen Klappschachtel verpackt, auf deren Vorderseite man ein ansprechendes Bild des Granatwerfers findet.

Nach dem Öffnen der Box entdeckt man darin einen relativ kleinen Teileträger aus grauem Plastik, auf dem die Teile für den Granatwerfer, drei Munitionskisten mit Mörsergranaten und darüber hinaus noch zwei Karabiner 98 Gewehre mit Munitionstaschen sowie eine Wasserflasche, ein Klappspaten und ein Gasmaskenbehälter enthalten sind.

Da ich mich unter anderem auch für das Thema Granatwerfer interessiere, verfüge ich über entsprechende Referenzliteratur und kann diesen neuen Bausatz und dessen Teile auch mit den beiden Alternativen von Tamiya und Dragon vergleichen.

Generell erlaubt dieser Bausatz die Möglichkeit ein nettes Modell der Waffe zu bauen, bei näherer Betrachtung findet man aber leider einige Bereiche, die man besser gestalten könnte.

  • Beim zweiteilig gestalteten Werferrohr hat ICM zwei Ringe in der Mitte des Teiles realisiert,
    die nicht dem Original entsprechend (zumindest nicht bei den mir vorliegenden Referenzen).
  • Beim Dreibein sieht man beim Original auf beiden Seiten Halteclips. Dragon und Tamiya hatte diese in Übereinstimmung mit dem Original sauber ausgeführt, wobei sogar die entsprechenden Öffnungen realisiert wurden. Bei ICM findet man nur Laschen, die man mit einem Minibohrer bearbeiten muss, sofern man dies anpassen will.
  • Die Bodenplatte hat ICM leider stark vereinfacht, denn die Form der Struktur auf der Unterseite weicht deutlich vom Original ab. Wie Tamiya und Dragon beweisen, geht das besser. Auch die Oberseite der Bodenplatte ist hier simpel gehalten. Die seitlichen Bereiche zeigen keine leicht gewölbten Übergänge zu den Randversteifungen. Ebenso sind der Tragegriff und die beiden kleinen seitlichen Details nur aufgeprägt.
  • Bei den beiden Rändelschrauben sucht man vergeblich nach der auffälligen Riffelung.
  • Richtig ärgerlich finde ich aber, dass ICM vergessen hat, ein Teil für den Richtaufsatz 35 zu berücksichtigen. Ohne dieses Teil wäre die Waffe in der Realität nicht einsetzbar.
  • Für die Munition liegen lediglich die Holzkisten bei. Tamiya bietet hier zusätzlich noch die Metallkästen an.
  • Bei den Wurfgranaten hat man es sich leider auch zu einfach gemacht, denn das Original besitzt 8 Stabilisierungsfinnen, ICM (aber auch Tamiya und Dragon) hat wahrscheinlich Formen bedingt lediglich vier davon realisiert. Eine einfache Möglichkeit wäre es gewesen, das Finnenteil separat auszuformen.

Die Bauanleitung: Als Bauanleitung liegt ein Faltblatt im Format DIN A4 bei, mit dessen Hilfe man in 10 Schritten sicher durch die Montageschritte geführt wird.

Für die Bemalung ist auf einer Seite der Bauanleitung eine Abbildung mit Farbangaben zu den Farbsortimenten von ICM, Revell und Tamya enthalten.

Fazit: Schade, hier zeigt mein Daumen klar nach unten, denn ICM hat seine Hausaufgaben nicht gut gemacht, obwohl es neben umfangreichen Referenzquellen sogar noch Originale gibt, unter dessen Verwendung man einen stimmigen Bausatz hätte umsetzen können.

Aus diesem Grund und den noch zusätzlich beiliegenden Figuren bleiben die Alternativen von Tamiya und Dragon weiterhin meine Favoriten.

An Stelle einen dritten Bausatz für den s.Gr.W. 34 anzubieten, hätte man vielleicht besser den 10 cm Nebelwerfer 35 ins Visier genommen, womit man eine Lücke hätte schließen können.

Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei Glow2b.

Gert Brandl, Berlin (Dezember 2022)

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