Das Vorbild: Die Produktion des amerikanischen Militär Motorrades WLA (A = Army) begann im Jahr 1940 und mündete in einer Stückzahl von ca. 90 000 Motorrädern. Die Harley WLA basierte auf der zivilen Ausführung Typ 45 (Hubraum: 45 cubic inch entsprechend 740 cm3).
Mit minimalen Änderungen, wie einem zusätzlichen Ständer am Vorderrad existierte auch die Variante WLC, die an die englischen, kanadischen und anderen alliierten Streitkräfte ausgeliefert wurden. Zusätzlich kann man von knapp 30 000 WLAs ausgehen, die im Rahmen des Lend Lease Programmes nach Russland versendet wurden.
Stärkster Konkurrent für die Produktionsaufträge der Regierung während des Krieges war die Firma Indian, dessen Modell Indian 841 ebenso beim Militär Einsatz fand.
Der Bausatz: Dem bekanntesten amerikanischen Militärmotorrad des zweiten Weltkrieges widmete sich die ukrainische Firma Miniart erstmalig im Jahr 2009 und veröffentlichte im Lauf der folgenden Monate mehrere unterschiedliche Varianten des Bausatzes. Dabei konnte man neben dem reinen Modellbausatz der Harley unterschiedliche Kombikits mit Figuren kaufen, die sich perfekt für eine kleine Vignette eignen. Neben MP Soldaten, Figuren bei der Rast oder im Angriff folgte dann im Jahr 2010 auch die Variante mit drei Figuren bei der Reparatur eines der Motorräder.
Die Bausatzteile befinden sich in einem stabilen Stülpkarton, dessen Deckel in einer sehr schönen Graphik abbildet, was der Inhalt bietet. Unter Verwendung der Teile dieses Sets kann man zwei komplette Motorräder bauen und erhält dazu passend noch drei US GIs, wobei einer sich mit der Reparatur oder Wartung der Harley beschäftigt und ihm die beiden anderen dabei gespannt, bzw. gelangweilt zusehen. Eine wirklich gut umgesetzte Idee.
Die Teile für die Motorräder befinden sich auf zwei identischen Hauptteileträger, die in grauem Kunststoff ausgeformt sind. Die Teile bestechen durch ausgezeichnete und filigrane Details und man sucht Auswerfermarken oder Fischhaut vergebens. Der dritte Gussast ist den Teilen für die drei Figuren gewidmet und auch hier hat sich Miniart in Bezug auf die Gestaltung wirklich Mühe gegeben, was sich nach dem Zusammenbau und der Bemalung der Figuren sicherlich auch zeigt. Der Faltenwurf der Kleidung wirkt sehr überzeugend und auch die Hände und Köpfe sind sehr schön modelliert.
Für die Hauptscheinwerfer liegt ein kleiner Gussast aus transparentem Plastik bei und die besonders kleinen Teile kann man auf zwei identischen Ätzteilplatinen finden. Sehr gut!
Die Besonderheit an diesem Bausatz ist aber für mich die Tatsache, dass Miniart Abziehbilder beilegt, die nicht nur für die Markierungen und Anzeigeinstrumente des Motorrades gedacht sind, sondern auch noch Abzeichen für die Soldaten enthalten, die man nur schwer mit dem Pinsel aufbringen könnte. Das ist echt klasse!
Der Bauplan: Meinem Bausatz lag als Anleitung ein gefalteter Zettel bei, der in verblasstem schwarz / weiss über 35 Baustufen die Montage der Teile abbildet. Auf der letzten Seite wird – ebenfalls in verblasstem schwarz / weiss – die Platzierung der Abziehbilder dargestellt und man findet auch eine Farbtabelle unter Verweis auf die Paletten von Vallejo, Tamiya, Humbrol, Revell und Gunze mit entsprechenden Nummern zumindest für die Harley. Bei den Figuren ist man leider auf sich alleine gestellt und man kann sich lediglich am farbig gestalteten Deckelbild orientieren.
Fazit. Ein absolut umwerfender Bausatz eines ikonischen Motorrades, das auch heute noch eine große Fangemeinde hat. Mit diesem Set bietet Miniart eine weitere interessante Option zur Gestalung eines kleinen Dioramas an. Schade ist hier lediglich ein angemessener Bauplan in üblicher Qualität mit Farbangaben zur Bemalung der Figuren.
Gert Brandl, Berlin (November 2022)
Zur Superdetaillierung des Modells sind diverse Detailaufnahmen im Internet zu finden.