Das Vorbild: Sieht man Fotos amerikanischer Soldaten auf einem Motorrad aus dem zweiten Weltkrieges, gibt es für die Motorräder eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder es handelt sich um eine Harley Davidson oder um eine Indian. Klarer Sieger der vergebenen Militäraufträge war zweifelsfrei die Firma Harley Davidson, aber mit einer Stückzahl von mehr als 40 000, war die Firma Indian auch ganz gut versorgt.

Der Beitrag von Indian begann kurz nach dem Angriff auf Pearl Harbor und beinhaltete mehrere Modelle für das Militär. So existierte die zivile Chief 74 unter der Bezeichnung 430B, wobei die Mehrzahl mit Beiwagen ausgestattet war, die Sport Scout als 640B (ca 2 500 Stück) sowie die Junior Scout als 741B und noch die 841.

Am bekanntesten davon ist die 741B Scout, von denen sich tatsächlich ca. 35 000 Stück im Einsatz befanden. Der Antrieb erfolgte bei diesem Modell über einen 500cc V-Zwei Zylinder Motor. Das Motorrad erwies sich als extrem robust und zuverlässig in allen klimatischen Umgebungen und wurde von den Soldaten daher auch sehr geschätzt.

Der Bausatz: Das Erscheinen einer Indian 741B im Maßstab 1:35 von der Firma Thunder Models wurde im Jahr 2019 sehr positiv von der Modellbaugemeinde angenommen. Zum Thema Militärmotorräder wurde der Markt bis dahin klar von den deutschen Typen BMW und Zündapp dominiert, die es von verschiedenen Herstellern auch noch in unterschiedlichen Ausführungen gab. Was die alliierte Seite betrifft, konnte man lediglich eine britische Triumph oder eine Harley Davidson als Plastikbausatz finden.

Mit der Indian 741B bietet Thunder in einer extrem stabilen Klappschachtel endlich einen Bausatz des noch immer ikonischen amerikanischen Motorrades an, das das Herz jedes echten Bikers schneller schlagen lässt.

Im Karton, den eine sehr schön ausgeführte Grafik des Motorrades ziert findet man zwei verschiedene Gussäste aus hellgrauem Plastik in jeweils doppelter Ausführung womit der Bau zwei kompletter Indians ermöglicht wird. Darüber hinaus liegen noch zwei identische kleine transparente Gussäste und zwei identische Ätzplatinen bei. Auf letzteren findet man geätzte Teile für die Speichenräder, die damit nahezu Maßstabsgetreu umgesetzt werden können.

Schließlich gibt es noch zwei Bögen mit Abziehbildern und einen Kupferdraht zur Gestaltung der Bowdenzüge. Auf den Bögen der Abziehbildern sind sehr schöne Decals für die Beschriftung der Militärversion aber auch Embleme und Indian Schriftzüge für zivile Modelle enthalten.

Die Qualität der Bausatzteile ist als perfekt zu bezeichnen und gestattet einen wirklich detailgetreuen Bau des Motorrades im Maßstab 1:35. Hier wurde sehr gut recherchiert und jedes noch so kleine Detail berücksichtigt. Eine Besonderheit dabei sind auch die beiliegenden Formen, mit dessen Hilfe man die geätzten Speiche in die korrekte Kontur bringen kann.

Der Bauplan: Die Bauanleitung ist im Format DIN A5 und zeigt auf 8 Seiten in 3D Grafik, die einzelnen Baustufen. Damit alle Teile an der richtigen Stelle platziert werden, sollte man sich trotz einer guten und übersichtlichen Bauanleitung Fotos vom Original aus dem Internet herunterladen.

Bauplan

Als Vorlage für die Bemalung liegt ein beidseitig farbig bedrucktes Blatt bei, das neben den Farbangaben unter Referenzierung auf die Farben von A MIG auch die Gestaltung einer militärischen und zwei interessanten zivilen Maschinen ermöglicht.

Fazit: Aus meiner Sicht ein wirklich toller Bausatz, der als uneingeschränkt empfehlenswert bewertet werden kann. Wegen den vielen, zum teil winzigen Teilen wahrscheinlich aber nichts für Einsteiger.

Gert Brandl, Berlin (November 2022)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert