Das Vorbild: Die Bristol Beaufort gehört zu der Familie der leichten zweimotorigen Bombenflugzeuge auf alliierter Seite, die schon vor Beginn des Zweiten Weltkrieges in den Truppendienst gelangten und während der Auseinandersetzung in die zweite Reihe versetzt wurden. Andere Flugzeuge, die dieser Klassifizierung angehören, sind die Bristol Blenheim, die Martin Maryland und Baltimore. Die Douglas DB.7 (Boston/Havoc) hatte aufgrund ihrer besseren Motorisierung eine erfolgreichere Karriere.

Viele Konstruktionsmerkmale der Beaufort erinnern an die Blenheim. Die als Torpedobomber konzipierte Beaufort hatte jedoch wegen der ihr zugewiesenen Rolle einen deutlich voluminöseren Rumpf. Ab 1943 wurde die Beaufort durch die Bristol Beaufighter abgelöst und verbliebene Maschinen vor allem in die Trainingsrolle überwiesen. Der Einsatzraum verlagerte sich in das Mittelmeergebiet. Nach dem Erstflug 1938 wurde die Maschine Ende 1939 in den aktiven Dienst beim Coastal Command übernommen. Nach 2129 gebauten Flugzeugen, davon 700 in Australien mit leistungsstärkeren und zuverlässigeren Pratt & Whitney R 1830-Triebwerken, endete der Serienbau 1944.

Das Modell: In gewohnter und vorbildhafter Manier in einer stabilen Top-Öffner-Kartonbox gesichert befinden sich die in einem einzigen Beutel verpackten Plastikteile, die Klarsichtteile haben innerhalb dessen allerdings einen eigenen Beutel. Der Karton hat einen Überwurf-Deckel mit dem Deckelbild und Informationen an den Seiten.

Die 217 Bauteile machen durchgehend einen sauber verarbeiteten Eindruck, Flash konnte nicht festgestellt werden. Die Oberfläche ist mikroskopisch fein und in durchgehend gleicher Konsistenz angeraut, die Oberflächendetails weisen versenkte Gravuren auf, die Details sind randscharf. Zur Passgenauigkeit kann noch nichts gesagt werden. Beim Öffnen des Teilebeutels ist mit Vorsicht zu verfahren. Wie Bei ICM immer wieder vorkommend, schwirren abgelöste Teile durch die Verpackung.

Die Bauphilosophie ist auch die von ICM gewohnte: Das Rumpfinnere wird mit Flügelspanten versehen in die Rumpfhälften eingeklebt, das betrifft auch die Abteilung für das Heckfahrwerk. Die Tragflächen werden mit den Motorgondeln auf die Spanten aufgesteckt, dann wird das vormontierte Hauptfahrwerk eingesetzt. Anschließend erfolgt die Motorenmontage einschließlich Propeller und die Montage des als Baugruppe separaten Abwehrstandes auf dem Rumpfrücken. Die zweiteilige Motorenverkleidung soll laut Bauanleitung erst anschließend um die Triebwerke herum montiert werden. Ein sauberes Verschleifen der Nähte dürfte bei diesem Verfahren kaum möglich sein. Das Verkleben und Bearbeiten der Motorabdeckungshälften vor dem Anbringen an das Modell ist eigentlich obligatorisch. Eine nette Ergänzung des Kits ist der beigelegte und sehr schön gestaltete britische Torpedo mit Transportkarren, der auch als separater Bausatz erhältlich ist.

Die Klarsichteile sind gratfrei, weisen keine Schlieren auf und sind in der Dicke gleichmäßig, so dass beim Hindurchschauen keine unangenehmen Verzerrungen entstehen.

Die geheftete 24seitige farbige Bauanleitung im DIN A4-Format führt in 79 Schritten, alle in übersichtlichen Strichzeichnungen, durch den Bau des Modells. Den Abschluss bilden 5 farbige Markierungsvorschläge. Ein neues Feature sind die Maskier-Schablonen als Bestandteil der Bauanleitung. Wie sich ICM die Verarbeitung und Anwendung vorstellt, erschließt sich leider nicht.

Die Farbangaben beziehen sich auf die Farbsysteme von ICM, Tamiya und Revell. Schön wären Angaben mit den originalen britischen Farbnamen.

Das Abziehbild ist versatzfrei gedruckt. Zur Qualität des Trägerfilms und seiner Verarbeitungsqualität kann nichts gesagt werden. Die Farben der britischen Kokarden mögen nicht recht gefallen, sie wirken zu knallig. Hier sollte doch auf den Zurüstmarkt zurückgegriffen werden

Fazit: Mit einem Verkaufspreis rund um die € 45.- bewegt sich dieser Bausatz im Rahmen des inzwischen Marktüblichen. Die Schwemme der üblichen Detaillierungs- und Aufbrezel-Ergänzungssets aus der Tschechischen Republik werden in Kürze ins Angebot gehen….. Wir werden berichten. In Kürze wird ICM eine zweite Bausatzvariante mit Markierungen u.a. für Nordafrika herausbringen. Ein interessantes Modell, eine Empfehlung kann ausgesprochen werden.

Andreas Beck, Berlin (Oktober 2022)

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