Vorbild: Ab 1944 begann man bei Nakajima in Japan mit Überlegungen wie man die Führung im Bau von Strahlflugzeugen im Kaiserreich ausbauen könnte. So nahm man mit Deutschland Kontakt auf. Ziel war es eine an japanische Verhältnisse angepasste Messerschmitt Me 262 zu bauen. Mit der Konstruktion und den Tests im Windkanal war man im Juni 1945 fertig.
Angetrieben werden sollte die Ki-201 mit den Ne 230 Axialturbinen. Geplant war, das Flugzeug mit je zwei 20 mm und 30 mm Kanonen zu bewaffnen. Bis zum Dezember 1945 sollte der erste Prototyp fertiggestellt sein. Bis März 1946 plante man 18 Exemplare fertigzustellen. Immerhin war bis zur Kapitulation Japans ein Rumpf nahezu komplett.
Bausatz: RSmodels aus Tschechien hatte schon mal einen Resinbausatz der Nakajima Ki-201 im Angebot. Nun gibt es vom gleichem Hersteller einen Spritzgussbausatz. In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt zwei dunkelgraue Spritzgussrahmen mit 54 Teilen, ein klarer Spritzling, ein Decalbogen und die Bauanleitung.
Die Abspritzung ist typisch Short-Run-Niveau. Es gibt feine versenkte Strukturen und schöne Details. Die Angüsse sind alle sinnvoll gewählt. Man findet allerding an jeden Bauteil ein wenig Grat.
Der Bau beginnt mit dem einfachen Cockpit. Instrumente oder ein Decal dafür gibt es leider nicht. Hier muss man improvisieren, denn schließlich ist die Ki-201 nie fertig geworden. Sitzgurte sind leider auch nicht vorhanden. Auf ein Gewicht im Rumpfbug wird in der Bauanleitung hingewiesen.
Die Tragflächen werden aus drei Hälften zusammengefügt. Scharfe Hinterkanten gibt es hier leider nicht. Diese vermisst man auch am Seitenruder. Dafür ist das Höhenleitwerk damit versehen. Die beiden Triebwerksgondeln werden aus je acht Teilen zusammengebaut. Beim Fahrwerk gibt es alle benötigten Teile. Diese müssen nur alle sorgfältig vom feinen Grat befreit werden. Die Räder sind alle einteilig. Das einzige Klarsichtteil ist etwas dick aber trotzdem zu gebrauchen.
Auf der Rückseite des Kartons befinden sich die fiktiven Bemalungsvorschläge. Die Farbhinweise gibt es in Englisch oder Tschechisch. Der Decalbogen ist tadellos auf blauem Trägerpapier gedruckt.
Bemalungen:
Ki-201, 244. Sentai, Japan im Dezember 1945 – fiktiv – ;
Ki-201, 244. Sentai, Japan im Oktober 1945 – fiktiv – ;
Ki-201, als US-Beutemaschine, Anfang 1946 – fiktiv – .
Fazit: Die Ki-201 hat sich nicht in Luft erhoben. RSmodels liefert uns einen Bausatz in 1/72 der uns zeigt, wie sie ausgesehen hätte. Für Japan-1946-Fans empfehlenswert!
Literatur:
Japanese Secret Projects
Experimental Aircraft of the IJA and IJN 1939-1945
Edwin M. Dyer, III
Midland Publishing 2010
ISBN 978 1857803 174
Volker Helms, Godern (September 2022)