Vorbild: Die Supermarine Spitfire hatte am 5. März 1936 ihren Erstflug. Die erste Einsatzversion bei der RAF war die Mk. I, deren Produktion von Anfang 1939 bis zum März 1941 lief. Als Nachfolger der Mk.V war die Mk. VIII geplant. Sie wurde entwickelt, um die zusätzliche Leistung des Rolls Royce Merlin der 60er-Serie optimal ausnutzen zu können. Sie war mit zahlreichen aerodynamischen Verbesserungen wie einem einziehbaren Spornrad ausgestattet. Weitere Merkmale waren eine stärkere Zellenstruktur, ein zusätzlicher Rumpftank und ein anderer Vergaserlufteinlauf mit Filter. Dadurch war die Mk. VIII tropentauglich und wurde vor allem in Südostasien eingesetzt, nur wenige flogen in Europa. Charakteristisch war auch das vergrößerte Seitenruder.

Der Einsatz der Mk. VIII erfolgte vorrangig im Mittleren und Fernen Osten. Der größte Nutzer der Mk. VIII war die Royal Australian Air Force. Deren 452., 457. und 458. Squadron nutzten diese Maschinen mit großem Erfolg gegen die Japaner im Pazifik-Krieg. In Europa und Mittleren Osten wurde die Mk. VIII bei 30. Squadrons eingesetzt. Insgesamt wurden 1654 Spitfire Mk. VIII gebaut. Einige Maschinen gingen auch für Test in die Sowjetunion und nach Südafrika. Nach dem WK II gingen die meisten Maschinen an die französische und indische Luftwaffe, ohne dass sie dort jemals genutzt wurden.

Bausatz: Es ist immer nur eine Frage der Zeit, bis es bei Eduard eine erneute Auflage der 72er Spitfire Mk. VIII gibt. Nun ist erneut eine WEEKEND Edition auf dem Markt. In dem attraktiven praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt fünf dunkelgraue Spritzlinge mit 166 (!) Einzelteilen, ein klarer Spritzling mit 15 Teilen, zwei Decalbögen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Ein paar Teile sind für andere Varianten und wandern in die Restekiste.

Die Abspritzung der Bauteile ist einfach spitze. Es gibt feine versenkte Strukturen. Der Bausatz ist sehr modular aufgebaut und es gibt inzwischen sehr viele Ableitungen der Spitfire in 1/72 bei Eduard.

Der Bau beginnt mit dem sehr gut detaillierten Cockpit. Hier kann man die erhabenen Instrumente bemalen oder mit einem Decal versehen. Die Rumpfinnenseiten haben auch schöne Strukturen. Die Sitzgurte gibt es als Decal. Alternativ kann die Einstiegsklappe offenbleiben. Die Motorabdeckung soll hier aus zwei Kunststoffteilen entstehen. Hier kann man auch ein BRASSIN-Teil aus Resin erwerben. Dieses hat keine störende Naht.

Vor dem Zusammenbau der Tragfläche sind einige Optionen zu beachten. Ggf. müssen ein paar Bohrungen für die Zusatztanks angebracht werden. Ein Hauptholm muss auch noch eingeklebt werden und sorgt für Stabilität. Die Tragflächenenden gibt es separat. Hier müssen die Positionsleuchten bemalt werden. Ein Klarsichtteil gibt es nicht. Die Ruder haben scharfe Hinterkanten.

Bei den Felgen liefert Eduard Alternativteile. Die Luftschraube ist einteilig. Das erspart eine gewisse Fummelei. Der obligatorische Spiegel an der Frontverglasung darf nicht fehlen. Es gibt noch Bomben oder Zusatztanks, die man unter die Tragfläche hängen kann. Natürlich kann die Blasenhaube alternativ in offener Position angeklebt werden.

Die Farbhinweise beziehen sich auf die Systeme von GUNZE und MISSION MODELS. Für die Wartungshinweise gibt es einen separaten Decalbogen. Alle Korkarden sind tadellos gedruckt, und die Farben sehen stimmig aus.

Bemalungen:

  • Spitfire Mk.VIII, MT648/QJ-Z von S/Ldr. John E. Gasson, CO der 92. Squadron RAF, Bellaria, Italien, April/Mai 1945;
  • Spitfire Mk.VIII, HL-K, 1Lt. Leland P. Molland, 308. FS, 31. FG, USAAF, Castel Volturno, Italien, Dezember 1943 bis Februar 1944;
  • Spitfire Mk.VIII, A58-606/ZP-W, S/Ldr. Bruce Watson, CO der 457. Squadron RAAF, Labuan, Borneo, August 1945;
  • Spitfire M.VIII, A58-379/ZF-Z, F/Lt. Ernest D. Glaser, 549. Squadron RAAF, Strauss Airstrip, Australien, September 1944.

Fazit: Eduard liefert hier eine gut gemachte WEEKEND Edition der Supermarine Spitfire Mk. VIII in 1/72. Je nach Lust oder Geldbeutel kann man den Kit aus der Kiste bauen oder mittels der erhältlichen Zubehörsets detaillieren. Die vier sehr unterschiedlichen Bemalungsvarianten machen den Bausatz sehr attraktiv.

Literatur:

Merlin-Powered Spitfires
WarbirdTech Vol. 35
Kev Darling
Specialtypress 2002
ISBN 1-58007-057-4

The Supermarine Spitfire Part 1: Merlin Powered
Modellers Datafile 3
SAM Publications 2000
ISBN 0-9533465-2-8

Volker Helms, Godern (Juni 2022)

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