Weiter geht es im dritten Teil des Umbauberichtes mit der Munition und der Bemalung des Modells.
6. Die Munition
Über einen online Handel für 1:6 Modelle und Figuren ist es mir gelungen, zu einem akzeptablen Preis sowohl die 3,7 cm Munition wie auch eine Munitionsbox passend zum Modell zu kaufen.
Von der Munition existieren von Dragon leere Kartuschen und die 3,7 cm Panzergranate, die beide bereits bemalt sind auch als Sets. Diese sind schön gemacht, weisen aber bei genauerer Betrachtung Gussnähte auf, die besonders an den Seiten der Kartuschenkörper auffallen können. Kurzerhand habe ich mich dazu entschlossen, auch der Munition eine kleine Auffrischung zu gönnen. Dazu war lediglich etwas Schleifpapier erforderlich, mit dessen Hilfe die Gussnähte abgeschliffen wurden.
Für die 3,7cm Pak exisitierten gemäß Bedienungsvorschrift neben der Panzergranate zusätzlich noch eine Sprenggranate, eine reguläre Granate sowie eine Übungsgranate. Unter Verwendung der entsprechenden Information sollte noch eine der Panzergranaten in eine Sprenggranate umgewandelt werden.
Für die Transformation der Panzergranate zur Sprenggranate kam erneut das gute alte Schleifpapier zum Einsatz. Im Anschluss daran erfolgte eine Grundierung der Teile mittels Airbrush mit seidenmatter Farbe und anschließender Lackierung mit Alclad II polished Brass. Bei der Panzergranate wurde dabei die Granate selbst mit Maskierfolie geschützt. Die Sprenggranate erhielt entsprechend Original in diesem Bereich noch einen Auftrag mit Alclad Aluminium und ein kleines gelbes Band.
Das Tüpfelchen auf dem i-Punkt war dann die Ergänzung mit passenden Abziehbildern für die Beschriftung, die von Peddinghaus angeboten werden. Um leicht erkennbare Ränder des Trägerfilmes so weit wie möglich zu kaschieren, habe ich die Hülsen noch mit Future Klarlack behandelt.
Im nächsten Schritt ging es mit dem Patronenkasten weiter. Hier hatte ich einen Patronenkasten erhalten, bei dem leider die seitlichen Verschluss-Clips fehlten. Ein Vergleich des Modells mit dem Original zeigte mir aber, dass dies nicht so schlimm ist, weil ich die Verschlüsse problemlos selbst erstellen kann. Ebenso fällt beim Vergleich auf, dass die beiden seitlichen Abstandshalter bei der Modellbox etwas zu klein dargestellt sind.
Diese Teile wurden erstellt und der Patronenkasten damit versehen. Im Anschluss erhielt der Kasten eine seidenmatte schwarze Grundierung auf die nach ausreichender Trockenzeit ein Auftrag mit panzergrauer Farbe in Modulationstechnik erfolgte. Um eine möglichst glatte Oberfläche für das Abziehbild der Beschriftung zu erhalten kam das altbewährte Future zur Versiegelung zum Einsatz.
Nach dem Aufbringen des Abziehbildes erfolgte eine erneute Versiegelung um das Decal und die Farbe vor den nachfolgenden Alterungsschritten wie washes, pin-washes und chipping zu schützen. Nach ausreichender Trockenzeit war es nur noch erforderlich die Kanten mit hellen Highlights und Graphitspuren zu versehen womit dieser Bauabschnitt abgeschlossen werden konnte.
6. Die Bemalung des Geschützes
Die einzelnen Baugruppen erhielten im ersten Schritt des Bemalungsprozesses eine Grundierung in seidenmatter schwarzer Farbe mit Airbrush um für die anschließenden Lackierungsarbeiten einen homogenen Untergrund zu erhalten. Nach ausreichender Trockenzeit erfolgte der Auftrag von Panzergrau aus dem Farbsortiment von Tamiya, wobei entsprechend Farbmodulation, an einigen Stellen und Flächen ein Farbauftrag mit leicht aufgehellter Farbe durchgeführt wurde, wodurch das Modell noch plastischer wirkt.
Im nächsten Schrift kam dunkelbraune verdünnte Ölfarbe als Wash zum Einsatz, wobei in die noch nicht ganz trockenen Bereiche erste Pin-Washes mit schwarzbrauner Farbe durchgeführt werden konnte.
Nach weiteren 24 Stunden Trockenzeit habe ich minimale Benutzungsspuren, Glanzlichter und Abnutzungsspuren mit einem Graphit Bleistift ergänzt. In Bezug auf Rostspuren und Alterung habe ich mich bei diesem Modell bewusst zurück gehalten.
Beim Visier entschloss ich mich dazu den Aufnahmeschlitten zunächst in Bronze zu lackieren und mittels Hairspray Methode einige Stellen nach der Lackierung in panzergrauer Farbe wieder vorsichtig zu entfernen um darzustellen, dass in diesem Bereich regelmäßig Hand angelegt wurde.
Außerdem fand ich noch eine sehr schöne Detailaufnahme des Waffenverschlusses, auf dem man vor und hinter dem Sicherungsschalter die Beschriftung „Feuer“ und „Sicher“ lesen kann. Ebenso sollten noch die Schriftzüge auf der Hinterseite des Verschlusses ergänzt werden. Mit dem PC konnte die Beschriftungungen unter Nutzung der Bahnschrift erzeugt und auf einem Blanko Abziehbilderbogen aufgedruckt werden. Die Schriftzüge fanden dann noch ihren Platz am Modell.
Schließlich konnten alle Teile zum fertigen Modell zusammengefügt werden, welches nun in neuem Glanz erstrahlt.
Fazit: Mit diesem Projekt habe ich mir einen persönlichen Wunsch erfüllt, den ich schon seit etlichen Jahren hatte, aber sich keine entsprechende Gelegenheit dazu geboten hat.
Dragon ist zwar für hohe Qualität bekannt, hat aber zumindest bei den Bausätzen und Modellen im Maßstab 1:6 an vielen Stellen einen Kompromiss in Bezug auf Herstellkosten, Funktionalität und Detailtreue gewählt.
Gert Brandl, Berlin (Juli 2022)