Vorbild: Die Spitfire Mk.I gehört zur ersten Generation der überaus erfolgreichen und weltberühmten Serie dieses britischen Jagdflugzeugs. Der Prototyp des erst später auf den Namen Spitfire getauften Flugzeugs erhob sich 1936 in die Lüfte. Zusammen mit der Hawker Hurricane bildete sie das Rückgrat der englischen Luftverteidigung gegen den Aggressor sowohl in Frankreich im Frühjahr 1940 wie auch in der Luftschlacht um England (Battle of Britain = BoB). Besonders während der BoB erwies sich die Spitfire als überaus wichtig in der Abwehr der schnellen und vor allem im Sturz- und Bahnneigungsflug auch der „Spit“ überlegenen Bf 109 E der Deutschen, zumal die Hurricanes in vielen Bereichen unterlegen waren und dieses Muster die Grenze seiner Leistungsfähigkeit erreicht hatte. Nach dem Auslaufen der BoB durch Erschöpfung der Deutschen wurde die etwas leistungsstärkere Spitfire Mk.II als Ersatz der Mk.I eingeführt. 751 Spitfire Mk.IIa behielten die Urprungsbewaffnung von acht Browning MGs, 170 als Mk.IIb bezeichnete Flugzeuge erhielten den später auch von der Mk.V übernommenen „B-Flügel“ mit je einer 20-mm-Maschinenkanone und zwei Browning-Maschinengewehren. Die Mk.II unterschieden sich von der Mk.I durch ihren Coffman Starter, nach außen durch eine kleine Beule auf der rechten Seite direkt hinter dem Spinner erkennbar. Zum Anlassen des Motors wurde eine gaserzeugende Patrone gezündet, die dann zum Durchdrehen des Motors führte.

Bausatz: Eduard hat sich nach der Mk. VIII / IX / XVI-Reihe der zweiten Spitfire-Generation nunmehr der frühen Varianten der ersten Generation angenommen. Diese erscheinen ab 2021 in neuen attraktiven Box-Livrees.
Der ästhetisch ansprechende und stabile Stülpkarton in typischer Aufmachung der ProfiPACK-Reihe enthält fünf graue und einen klaren Gussrahmen, die farbig bedruckte Ätzplatine, die selbstklebenden Abdeckschablonen für die Kanzelteile sowie Bauanleitung und Abziehbilder.
Die Gussqualität der Teile ist im Allgmeinen sehr gut, es gibt nur einige wenige Sinkstellen (Wurzel einiger Propellerblätter, Abgaspötte, ohne großen Aufwand korrigierbar), ebenso ist die Abstimmung von Core und Cavity gut, es gibt kein Grat („flash“). Die Formen sind hinreichend poliert, so dass bei gewünschter Lackiertechnik ohne Grundierung und Nachpolieren gearbeitet werden kann. Die Passgenauigkeit ist sehr gut. Die Oberflächengestaltung ist sehr filigran, die Niet-Simulation durch feine negative Löcher ist Geschmackssache und so gelöst, dass auch der Kritiker damit leben kann. Am Rumpf sind, ähnlich wie bei der Tempest, die realen Rundkopfnieten, die erst in späteren Baulosen verschwanden, erhaben dargestellt.
Die Tragflächen bedürfen allerding einer Bearbeitung. Das vordere Drittel der Beplankung, von der Flügelvorderkante bis zum Hauptholm, sollte vorbildgerecht glatt wie ein Kinderpopo sein. Hier muss verfüllt und verschliffen werden!

Der Gussrahmen R ist an einer Längsseite für das sogenannte Slide-Molding-Verfahren „offen“. Hier befinden sich die Läufe für die acht Browning-MG, die Auspufftöpfe und die Verkleidungen / Rohre für die 20-mm-Kanonen des „B-Flügels“. Das genannte Verfahren ermöglicht es, dass die Öffnungen der genannten Teile bereits formtechnisch angelegt sind und ein mühsames Aufbohren entfallen kann. Optionale Teile gibt es für die Seitenklappe des Cockpits (Achtung, der Kuhfuß bzw. „crowbar“ wurde erst 1941 eingeführt und war an Einsatzflugzeugen niemals rot!), Rückspiegel, Hauptfahrwerksräder, Heckspornbaugruppe einteilig oder dreiteilig mit separatem Rad. Steuerhorn (-griff), Seitenruder und Antennenmaste haben Alternativmöglichkeiten. Der Rundstab-ähnliche Antennenmast wurde von der schwertförmigen Variante in der ersten Hälfte 1940 abgelöst. In diese Zeit fällt auch der Einbau eines neuen Funkgerätes, was zum Entfall des Antennenkabels führte. Im Spätsommer/Herbst 1940 erhielten die Spitfire ein Freund/Feind-Kenngerät. Dieses hatte eine Antennenführung von Rumpfmitte (im Bereich des Hoheitsabzeichens) zu den Spitzen der Höhenleitwerke. Die beiden Kabelführungen sind, so sagt die Lehrmeinung, niemals gleichzeitig aufgetreten, m. E. gibt es aber Ausnahmen (z. B. R7155). Diesbezüglich ist für eine genaue Darstellung eine Recherche des Zeitpunktes bzw. von Fotos empfohlen. Dagegen haben alle Mk.II und Mk.V die Verkabelung für das IFF-Gerät zwischen Rumpf (etwa Mitte Kokarde) bis zu den Spitzen der Höhenflosse.

Die Klarsichtteile umfassen alle Bauweisen und Formgebungen der ersten Spitfire-Generation auf. Hinweis: Die Cockpitfront mit innenliegender Panzerglasscheibe wurde erst ab 1941 verbaut! Ebenfalls erfreulich – beide Typen Reflexvisiere sind vorhanden. Es gibt also reichlich Material für die Resteabteilung Spitfire. Die Fotoätzteile sind von gewohnter Qualität. Einige werden optional zu Spritzgussteilen bzw. Abziehbildern angeboten. Auch hier bleibt Nützliches für die Restekiste übrig.

Anleitung/Bemalung: Die geheftete Hochglanzbauanleitung ist zu schade zum Entsorgen. Zur Entwicklung der Spitfire gibt es zwei engbeschriebene Seiten mit Information (nur Englisch), alle Farb-/Markierungsvarianten werden ebenso ausführlich beschrieben.
Die Nassschiebebilder stammen aus tschechischer Produktion. Der Trägerfilm ist hauchdünn, alle Vorsicht bei der Verarbeitung ist geboten. Der Druck ist versatzfrei.
Insgesamt können sechs verschiedene Maschinen aus dem Zeitraum Juni 1941 bis Oktober 1943 gebaut werden.

Fazit: Als Mk.IIb hat der Eduard-Bausatz ein Alleinstellungsmerkmal. Der Gussrahmen „S“ erlaubt allerdings bereits den Bau einer Mk.Vb! Allerdings sind die für diese Variante so häufig anzutreffenden Tropenfilter (Vokes bzw. Aboukir) einem hier noch nicht verwendeten Spritzling vorbehalten, dafür aber ein Langstreckentank.

Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder für Händler bei Glow2B.

Andreas Beck, Juli 2021

Literatur: Rechercheliteratur zum Thema Spitfire gibt es ebenfalls in großem Umfang. Äußerst beliebt und ausgesprochen attraktiv aufgemacht sind die Serien von Valliant und SAM Publications – allerdings im Detail nicht immer zielführend, vollständig und korrekt. Uneingeschränkt empfehlenswert ist dagegen die querformatige Veröffentlichung von Red Kite / Wingleader.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert