Vorbild: Die Hawker Sea Hawk war das erste Strahlflugzeug von Hawker. Es entstand noch während des WK II im konventionellen Design als P. 1040 für die RAF. Die lehnte das Projekt jedoch ab. Der erste Prototyp der späteren Sea Hawk flog am 2. September 1947, angetrieben von einen Nene 1, mit 20.02 kN Schub. Einen Monat später wurde das Projekt der britischen Öffentlichkeit vorgestellt. Der zweite Prototyp, der ein Jahr später am 3. September zum Erstflug abhob, hatte Faltflügel, einen Fanghaken und war voll bewaffnet. Dieser wurde für die Trägererprobung verwandt, dabei wurde erkannt, dass die Spannweite vergrößert und der Fanghaken verlängert werden musste. Die Sea Hawk kam schließlich bei der britischen Royal Navy als Trägerflugzeug zum Einsatz. Dort bewährte sich der Typ in der FGA. 6-Version u.a. auch als Jagdbomber. Im Kampfeinsatz wurde die Sea Hawk gegen Ägypten in der Suez-Krise eingesetzt. Selbst in der Bundesmarine wurde die Sea Hawk in den Versionen Mk. 100/101 noch eingeführt. Nachdem die Hawker Sea Hawk Mk. 100/101 bei der Bundesmarine durch Lockheed F-104G Starfighter abgelöst wurden, gingen diese an Indien. Dort wurden sie noch bis zur Ablösung durch BAe Harrier eingesetzt.
Bausatz: Von der tschechischen Firma Miniwing ist als Neuheit die Hawker Sea Hawk in 1/144 erschienen. Wobei ganz neu ist dieser Typ nicht im Programm der Firma aus Prag, denn vor rund zehn Jahren kamen zwei Kits in Resinausführung auf den Markt. Jetzt wurde ein Plastikspritzgussbausatz im Short Run Verfahren realisiert. Bisher sind zwei Boxen mit je zwei Modellen sowie die hier vorgestellte Einzelvariante in der Tüte erschienen. Somit werden alle Typen und Betreiber abgedeckt. Bei allen drei Ausgaben sind die Bauteile immer gleich. Die finden sich an einem Spritzrahmen aus grauem Kunststoff und einer Cockpithaube aus klarem Plastik. Insgesamt sind 31 Bauteile vorhanden. Für die beiden Varianten Mk.101 bzw. FGA.6 gibt es zwei verschiedene Seitenleitwerke. Die Aufteilung der großen Hauptbauteile würde ich durchaus als unkonventionell bezeichnen. So besteht der Rumpf aus einem Ober- und Unterteil. Am Unterteil sind die kompletten Tragflächen bereits mit anmodelliert. Die Vorder- und Hinterkanten sind somit einteilig. Das Heck ist wiederum auch ein separates Bauteil und deckt wie oben bereits beschrieben die beiden Versionen ab. Der Bausatz bietet ein recht ordentliches Cockpit aus dem Kasten. Der Steuerknüppel sollte noch ergänzt werden, wofür ein Stück entsprechend gebogener Draht reicht. Zur Darstellung des Instrumentenbretts und der Gurte sind Decals vorhanden. Die Lufteinläufe werden dem Augenschein nach nicht sehr tief sein, hier sollte der Modellbauende noch die Wirkung am fertigen Modell für eine endgültige Bewertung abwarten. Der Rest der Kleinteile macht einen guten Eindruck. An Außenlasten gibt es zwei Zusatztanks. Die einteilige Cockpithaube ist recht massiv, aber ausreichend klar. Die Streben sind nicht so stark ausgearbeitet, was die Maskierung erschwert. Hier gibt es Abhilfe in Form eines Maskensets von der Firma Peewit.
Anleitung/Bemalung: Den Bau des Modells zeigt ein A5-Faltblatt deutlich. Für die Farbgebung und Positionen der Abziehbilder gibt es farbige 4-Seiten Ansichten auf der Rückseite der Verpackung. Farbangaben werden allgemein mit den Farbnamen ohne Verweis auf ein Programm gemacht. Die beiliegenden, glänzend gedruckten Decals machen einen guten Eindruck und lassen den Bau der folgenden Maschine zu:
Hawker Sea Hawk FGA.6, WV805, No.806 Squadron, Royal Navy, HMS Albion, 1960
Fazit: Miniwing hat hier einen attraktiven Bausatz in 1/144 auf den Markt gebracht, den man durchaus der Kategorie „an einem Wochenende baubar“ zuordnen kann. Damit kann der geneigte Modellbauer seine Sammlung an frühen Jets der Epoche des Kalten Krieges um ein weiteres Muster erweitern.
Vorbildteil: Volker Helms
Sebastian Adolf, Wettstetten (März 2022)