Vorbild: 9K330 Tor ist ein taktisches Kurzstrecken-Flugabwehrraketen-System, dessen Entwicklung in der Sowjetunion begann und in Russland fortgesetzt wurde. Der NATO-Codename lautet SA-15 Gauntlet. Das System dient zur Verteidigung von Bodenzielen gegen Angriffe von Kampfflugzeugen, Hubschraubern, Marschflugkörpern sowie sowie unbemannte Luftfahrzeuge, vom Tiefflug bis zu einer Höhe von sechs Kilometern. Es kann insbesondere auch kleine Lenkwaffen oder Präzisionsbomben verfolgen und bekämpfen, die von höher fliegenden Flugzeugen abgefeuert wurden. Das Fahrzeug kann dabei in Bewegung bleiben und ist somit durch derartige Waffen selbst nur schwer zu treffen. Tor ist gekennzeichnet durch hohe Autonomie, Genauigkeit und kurze Reaktionszeiten. Dies ist vor allem auf die Integration eines modernen Phased-array-Zielradars (eine phasengesteuerte Gruppenantenne mit starker Richtwirkung) in jedem einzelnen Fahrzeug zurückzuführen.

Das System wird bei den Landstreitkräften zum Schutz der Kampfverbände im begleitenden Einsatz eingesetzt. Das Tor-System arbeitet vollautonom, per Datenfunk können aber auch mehrere Fahrzeuge einer Gruppe koordiniert gesteuert werden. Acht Raketen sind in senkrechter Lage in Transport-/Startcontainern untergebracht. Die Zielerfassung hat eine Reichweite von 24 km, das Ziel wird in bis zu 12 km Entfernung bekämpft, bei einer Minimalentfernung von je nach Modell 1000 bis 2000 m und einer Höhe zwischen 10 und 6000 Metern. Das sich drehende Suchradar scannt den Luftraum im Radius von 25 km. Wird ein Ziel identifiziert, wird der Turm in dessen Richtung geschwenkt und das Feuerleitradar aufgeschaltet. Es arbeitet mit der Phased-array-Technik, bei der eine Strahlschwenkung und -fokussierung rein elektronisch und damit verzögerungsfrei und hochpräzise erfolgt; der Turm braucht so nur grob auf das Ziel ausgerichtet zu werden. Die hohe Zeit- und Ortsauflösung des Zielradars schafft die Voraussetzung für die hohe Treffergenauigkeit.Die Systeme können bis zu 48 Ziele parallel verfolgen und davon zwei gleichzeitig bekämpfen. Objekte bis hinunter zu einem Radarquerschnitt von 0,1 m² (35 cm Durchmesser bei Messung von vorne) werden erkannt. Im Umfeld von starken Störsignalen kann neben der Zielverfolgung via Radar auch eine visuelle Steuerung benutzt werden, über eine Videokamera mit automatischer Nachführung auf bis zu 20 km Entfernung. Die Reaktionszeit zwischen Zielerkennung und Start der Rakete wird bei stehendem Fahrzeug mit 5 bis 8 Sekunden angegeben, aus der Bewegung beträgt die Reaktionszeit 10 Sekunden. Das Computersystem markiert einen deutlichen Fortschritt gegenüber der sowjetischen Technologie der Vorgänger. Es erlaubt einen hohen Grad an Automatisierung: Anfliegende Ziele können automatisch nach Gefährdungspotential klassifiziert und ohne Eingriff eines Bedieners bekämpft werden. Die acht Raketen können durch ein spezielles Ladefahrzeug binnen 10 Minuten nachgeladen werden. ( Wikipedia)

Bausatz: Im Jahr 2016 brachte Panda Hobby den Tor-M1 im Maßstab 1:35 auf den Markt. 5 Jahre später hat Zvezda nun mit dem Nachfolger Tor-M2 nachgelegt. Wie wir es bei diesem Hersteller gewohnt sind erhält der Modellbauer auch hier wieder eine gut mit Teilen gefüllte Schachtel. Der Lieferumfang besteht aus 6 großen Spritzgussästen, Wannenunter- und Oberteil, einem Spritzgussast mit Klarsichtteilen, einnem Bogen mit Fotoätzteilen, 2 Bögen Mesh, Garnmaterial, einem Decalbogen und der Bauanleitung. Sämtliche Plastikteile sind sehr sauber und filigran gespritzt und bedürfen keiner Nacharbeit. Hier wurde alles was heutzutage in der Spritzgusstechnik möglich ist in Kunststoff dargestellt. Die schemenhaft erkennbaren Auswurfmarkierungen befinden sich allesamt in nicht sichtbaren Bereichen. Sämtliche Details, ob Oberflächenstruktur oder Anbauteile samt Details am Kettenfahrzeug, wirken hochwertig und stimmig.

Die beigefügten Klarsichtteile werden hauptsächlich für die Fensterscheiben und Scheinwerfer benötigt. Das beiliegende Mesh dient hauptsächlich der Ausgestaltung der Lüftungsgitter. Wer das Mesh nicht mag, kann auf die Firma Microdesign zurückgreifen. Diese bietet speziell für den Zvezda-Bausatz 3 Detaillierungssätze mit Fotoätzteilen an um dem Modell den ultimativen Schliff zu verpassen. Das Kettenlaufwerk ist in Segmentbauweise in Verbindung mit Einzelgliedern dargestellt und ist ebenfalls hervorragend gestaltet. Der umfangreiche Bauplan ist sehr übersichtlich gestaltet und führt in 36 Bauabschnitten zum gewünschten Ergebnis. Wie schon erwähnt, fällt das Äußere am Kettenfahrzeug hervorragend aus. Lediglich der Innenraumbereich wurde total vernachlässigt. Dieser glänzt zwar mit einem großen Nichts aber vermissen tue ich dabei persönlich auch nichts. Ob hier bezüglich Aftermarketprodukte folgen ist sehr fraglich. Laut beiliegendem Painting & Marking Guide hat man die Wahl von zwei dargestellten Kettenfahrzeugen:

1. Russische Streitkräfte auf der Siegesparade in Moskau 2017.

2. Syrisch Arabische Republik – Khmeimim Air Base

Beide in sind in unifarbenem dunkelgrün ausgeführt.

Die Farben beziehen sich bei Zvezda wie immer auf die Eigenmarke und den Farben von Tamiya. Der Decalbogen ist wie immer von einwandfreier Qualität.

Fazit : Ein klasse Bausatz. Ein Muss für die Freunde moderner osteuropäischer Kettenfahrzeuge. Eine Nuss, die auch der nicht so erfahrene Modellbauer knacken kann und sich dann über ein zufriedenstellendes Ergebnis erfreuen kann.

Für die Bereitstellung des Modells möchte ich mich bei Zvezda bedanken. Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel.

Alexander Hilbig, Berlin ( Juli 2021)

3 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Es ist sehr schade, dass man hier technische Beschreibungen von russischem Krieggerät lesen muss, mit denen gerade ein souveräner Staat überfallen wird.

    1. Hallo Andreas, die Veröffentlichungen erfolgen entsprechend unserer Satzung. Diese legt fest: “Die IPMS-Deutschland ist eine unpolitische Organisation.
      Zweck des Vereins ist es, alle Plastikmodellbauer in einer internationalen, überparteilichen und losen Vereinigung zusammenzufassen, um den Austausch von Informationen, Erfahrungen, Unterlagen und Modellen zu ermöglichen.”
      Wenn wir davon abgehen, müssten alle Objekte mit Bezug zum Irak-, Vietnam- und den beiden Weltkriegen entfernt werden.
      Mit freundlichen Grüßen
      Der Vorstand

      1. Das Oberteil ist beim Modell nicht so weit vorne wie auf den Bildern. Anscheinend ist der Drehpunkt weiter hinten.
        In dem Bauplan, wo erstmal alle Sprizgussäste angezeigt werden sind Kreuze durch die Drehöffnung von Teil C.
        War das bei Ihnen auch so? Und falls ja, wie bastele ich den richtigen Drehpunkt??

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert