Das Original: Der Renault Estafette war ein in Frankreich sehr verbreiteter Kleintransporter von Renault. Bei der französischen Polizei fand die Estafette als Mannschaftswagen große Verbreitung. Er wurde von Frühjahr 1959 bis Ende 1980 in drei Generationen mit insgesamt 530.000 Exemplaren gebaut.

Die zweite Generation (R 2132/33/34/35) des Renault Estafette erschien im Januar 1962. Die Fahrzeuge besaßen neue Motoren mit einem Hubraum von 1108 cm³ und 45 PS, die vom Renault 8 übernommen wurden. Dadurch konnte die maximale Nutzlast um 200 kg auf 800 kg gesteigert werden. Der in verschiedenen Ausführungen erhältliche Estafette der zweiten Generation wurde bis zum November 1968 produziert. Vom Modell mit der Werksnummer R 2132 wurden insgesamt 121.981 Exemplare hergestellt, vom R 2134 liefen 19587 Einheiten vom Band.
(Wikipedia)

Zum Bausatz: Parallel zur Estafette Gendarmerie mit der Bestellnummer 80742 erschien dieses Jahr die Lieferwagenversion. Auch hier ein absolut neuer Bausatz, der den Bau eines Fahrzeuges aus dem Jahr 1964 oder aus dem Jahr 1973 ermöglicht. Diese unterschieden sich unter anderem durch einen veränderten Kühlergrill, Stoßfängern, Rückleuchten und Blinkleuchten. Der Bausatz besteht aus insgesamt 175 Bauteile.

Die originalgetreu nachgebildete mehrteilige Karosserie weist sehr gute äußere Oberflächenstrukturen sowie eine hervorragende Innendetaillierung auf. Sämtliche Türen lassen sich geöffnet oder geschlossen darstellen und gewähren so einen Einblick ins Innere.

Vorne hat das Fahrzeug keine Motorhaube. Der Zugang zum Kühler erfolgt über die Abnahme des Kühlergrills. Arbeiten am Motor wurden über den Innenraum durchgeführt. Dazu wurde eine Abdeckhaube, die sich zwischen beiden Vordersitzen befand, abgenommen. So auch beim Modell. Hier soll aber laut Bauplan diese Haube mit dem Wagenboden verklebt werden. Schade, denn der Motor ist außergewöhnlich gut detailliert. Hier wird sich eine Alternative finden.

Die Detaillierung im Innenraumbereich fällt, wie eingangs gesagt, hervorragend aus. Innenwände Top, Reserveradaufnahme Top, Armaturenbrett, Lenkrad und Sitze Top. Die positiven Eindrücke machen auch nicht im Fahrwerks- und Unterbodenbereich halt. Der Rahmen nimmt Motor, Getriebe samt der Abgasanlage auf. Die Vorder- und Hinterachse sind mit allen Fahrwerkskomponenten ausgestattet. Die Lenkung ist starr gehalten. Der Grund hierfür sind die Antriebswellen des Vorderradantriebes, die in die Achsschenkel greifen.

Die Bereifung – aus weichem Vinyl – weist ein feines Profil auf.

Die Verglasung ist teilweise Bestandteil der Karosserie, d.h. beim Lackieren der durchsichtigen Fahrzeugteile werden die Glasteile maskiert. Hierfür sollen aus dem Bauplan die dementsprechenden Schablonen ausgeschnitten, mit Weißleim bestrichen und angebracht werden. Hier für mich der einzige Kritikpunkt. Ein kleiner Bogen mit selbstklebender Maskierfolie wäre mehr als hilfreich.

Anleitung/Bemalung: Der hervorragende Decalbogen mit zeitgenössischer Bäckerei-Bedruckung der 60er Jahre ist sauber und randscharf gedruckt. In beiden Varianten ist das Fahrzeug zulassungstechnisch im Departement Paris unterwegs. Die 20-seitige Bauanleitung führt einfach und übersichtlich durch 68 Bauabschnitte. Bei der Bemalung verweist der Hersteller auf das firmeneigene Farbsortiment.

Fazit: Absolut empfehlenswert! Die 24-fache Verkleinerung der Estafette fällt erstklassig aus. Heller bleibt seiner Tradition treu und beliefert den Modellbaumarkt mit Modellen französischer Automarken. Dafür beide Daumen hoch. Mit der neuen Generation von Modellbausätzen haben die Franzosen In Sachen Qualität und Detaillierung stark aufgeholt und sich einen festen Platz in der Modellbauoberliga ziviler Fahrzeuge gesichert. Preis und Leistung gehen hier voll in Ordnung. Aufruf an Heller: Es fehlt noch ein Peugeot J7 bzw. J9. Vielen Dank für die Bereitstellung des Besprechungsmuster. 

Alexander Hilbig, Berlin (Dezember 2021)

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