Vorbild: Die Zlin 226, war ein ab 1955 in Dienst gestelltes Trainings- und Reiseflugzeug aus der damaligen Tschechoslowakei. In dem Zeitraum von 1955-1961 wurden 364 Maschinen dieses Typs gebaut. Einige Varianten wurden in 19 Ländern der damaligen sogenannten Bruderstaaten des Warschauer-Paktes ausgeliefert. Es ist anzunehmen, dass einige Flugzeuge auch militärisch genutzt wurden. Die Zlin besaß als Trainer selbstverständlich eine Doppelsteuerung. Das Cockpit war in einem Rahmengerüst mit Leinwandbespannung eingebaut. Angetrieben wurde die Zlin von einem sechs Zylinder Walter-Minor 6-III Reihenmotor. Die Höchstgeschwindigkeit lag je nach Angabe von 180-220 km/h. Da die Zlin-226 voll kunstflugtauglich war, gewann sie in ihrer besten Zeit auch viele Preise in dieser Kategorie des Flugsports. Auch heute noch sind Flugzeuge dieses Typs auf Luftfahrtschauen zu bewundern.
Bausatz: Eduard bietet wieder einmal ein Meisterstück des Plastikmodellbaus an. Die Dual Combo bietet zwei komplette Bausätze in einem Karton, d.h. von jedem Gussast, den Ätzteilen und den Stencils gibt es zwei. Der einfache Aufbau des Originals kommt gut rüber und die Detaillierung ist wieder einmal „erste Sahne.“ Zusammen mit den fertig farbig gestalteten Messingteilen und den vielen Abziehbildern lässt sich ein Modell bauen, das keine Wünsche offenlässt.
Die Gravuren auf den Tragflächen sind fantastisch reproduziert. Die Querruder liegen separat bei. Das Äußere der Rumpfteile vermittelt dem Modellbauer genau den Rahmenaufbau mit der Stoffverspannung. Gleich gut fällt die Nachbildung des Cockpits aus.
In dieser Bauphase ist darauf zu achten, welche von den Armaturen für den Innenraum bei den verschiedenen Trainer-Ausführungen in Frage kommen. Gurtzeug ist selbstverständlich auch vorhanden.
Der Anbau der Ruderteile ist in mehreren Positionen möglich. Die Kabine ist sowohl in geschlossener Ausführung sowie geöffnet vorhanden. Auch eine Folie zum Maskieren der Kabinenhaube liegt bei. Das Fahrwerk ist einfach, dem Original entsprechend, gehalten.
Anleitung/Bemalung: Die 20-seitige farbige Bauanleitung enthält diesmal keine Historie. Das ist schade, zumal das Flugzeug, zumindest in den westlichen Bundesländern Deutschlands, nicht so bekannt ist. Die Deutsche Demokratische Republik verfügte über den Flugzeugtyp. Leider ist keine davon im Bausatz vorgesehen. Es werden zehn farbenfrohe Trainings- und Kunstflugvarianten von 1970 bis heute angeboten. Der geneigte Modellbauer kann sich nun zwei der attraktiven Varianten 228M/MS/T und B aussuchen. Hier einige Beispiele: Ein privater Besitzer präsentiert seine Zlin Z-226MS 2012 in blau mit weißen Rumpfstreifen. Aus Ungarn kommt eine weiße Maschine Z-226T mit roten spitz zulaufenden Markierungen auf den Flügeln oben und schwarzen Bändern unten. Eine von drei Maschinen, die dem Luftakrobaten Ladislav Besak, der 2018 starb, gehörte. Die Z-226MS eines privaten Besitzers ist die attraktivste und aufwendigste Bemalung in den tschechischen Nationalfarben – der Rumpf wird rot-weiß-blau abgesetzt.
Und hiermit komme ich zu dem einzigen Kritikpunkt des Bausatzes. Auf dem sauber und randscharf gedruckten Decalbogen befindet sich keine einzige Markierung in Form der teils sehr komplizierten Streifen und Markierungen, die auch den weniger versierten Modellbauern helfen würde sein Modell erfolgreich zu dekorieren. Selbst bei Profis dürften bei den bunteren Varianten Stresserscheinungen auftreten.
Fazit: Eduard bietet eine wirkliche Neuheit in hoher Qualität an. Aber aufgrund der komplexen Gestaltung der Modelle nichts für den Einsteiger. Viele Teile, die für die vorgesehenen Modelle nicht verwendet werden, lassen auf weitere Varianten des Flugzeugtyps hoffen.
H. Jürgen Bauer, Berlin (Dezember 2021)