Vorbild: Der Eisbrecher Arktika, ist eines der modernsten maritimen Projekte aus russischer Produktion. Am 16. Juni 2016 fand der Stapellauf statt. Gebaut wurde die Arktika auf der Baltischen Werft in St. Petersburg. 2020 wurde der Eisbrecher, angetrieben von je zwei Turbogeneratoren und RITM-200 Kernreaktoren, in Dienst gestellt. Die Hauptaufgabe des riesigen Schiffes besteht darin Fahrrinnen für Forschungsschiffe, Tanker und Kreuzfahrtschiffe aus der ganzen Welt in den Polarregionen zu schaffen. Demzufolge kann dieser Eisbrecher zugefrorene Meere und auch Flüsse vom Packeis bis zu drei Metern Dicke befreien. Die Arktika ist der größte Eisbrecher, der jemals gebaut worden ist. Er ist 173 Meter lang und 34 Meter breit, die Seitenhöhe beträgt 15,20 Meter.

Bausatz: Neben dem 1:700er Maßstab findet bei Schiffsmodellbauern auch immer mehr der zweite Standardmaßstab in 1:350 Zustimmung. Vor allem Kriegsschiffe werden von den Firmen für diese Modellbaukategorie bevorzugt. Bemerkenswert ist in diesem Fall, dass der große und schwere Karton eine Tragehilfe bekommen hat. Das sollte bei Bausätzen dieser Größe Schule machen.

525 Teile befinden sich an acht grauen Gussästen, hinzu kommen die Rumpfhälften und ein Ständer. Ob alle Teile auch gebraucht werden, wird sich zeigen. Sicher ist aber, dass die größte Anzahl der Teile recht klein, ja sogar winzig ist. Das lässt einen hohen Grad an Detaillierung an den Aufbauten und Decks des großen Schiffs zu. Allerdings ist viel Geduld gefordert um an der Vielfalt nicht zu verzweifeln. Jeder einzelne Poller, und mag er auch noch so winzig sein, ist in dem Bausatz enthalten. Vor allem der riesige Brückenturm dominiert das Schiff mit seinen vielen eingeprägten Fenstern. Das bedeutet, abkleben bis der Arzt kommt.

Dass sich kaum Details auf den Decks befinden, sondern einzeln aufgebracht werden müssen, erleichtert aber auch das Lackieren der Decks. Die obere Kommandobrücke ist als Klarsichtteil gefertigt. Von Bug bis Heck ist eigentlich alles vorhanden, was so ein Schiff an Details ausmacht. Alles aufzuzählen würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Nur so viel sei gesagt: Rettungsinseln, Kräne, Beiboote, Anker und Winden – alles ist vorhanden.

Ein Blick fällt natürlich auf den Bordhubschrauber Mil Mi-17. Dieser wird in Orange, einer Schutzfarbe für solche Einsätze, lackiert. Allerdings fällt die Qualität der sonst schön geprägten Strukturen etwas ab. Das Gleiche gilt für die beiden Beiboote. Für den Hubschrauber liegen die Fenster und die Cockpitverglasung als Decals bei. Für die Beiboote ist nichts vorgesehen um diese Details zu unterstreichen. Dafür hat die Landeplattform des Hubschraubers Begrenzungszäune. Ein Vorteil dieses Maßstabs ist die Tatsache, dass normale Relings aus dem Zubehörmarkt verwendet werden können. Denn diese sollte man dem schönen Modell schon spendieren, zumal der vordere Mast mit den Suchscheinwerfern ansonsten etwas verloren wirkt. Auch die vielen Treppen (Niedergänge) könnten Geländer vertragen. Mit Geschick lassen sich diese aus gezogenen Gussästen herstellen.

Der große Rumpf ist übrigens zweiteilig, bekommt aber mittig einen Spannt zur Sicherung der Stabilität eingesetzt.

Bemalung/Anleitung: Die Bauanleitung könnte für so einen komplexen Bausatz etwas kompakter sein. Dafür bietet der Decalbogen alles, was das Herz begehrt. Von den großen Schriftzügen für den Rumpf, über Markierungen für das Landefeld bis hin zu den Grenzlinien zwischen Wasserlinie und Oberschiff. Ein Farbblatt gibt Aufschluss über die Farbgebung der Arktika.

Fazit: So kann man Zvezda nur dazu gratulieren für das neue zivile Schiffsmodell diesen Maßstab gewählt zu haben. Endlich kann in der meistens doch grauen Sammlung der Modellmarine mal ein Farbtupfer gesetzt werden. Allein das „Hochhaus“ in den russischen Farben lässt einen staunen. Allerdings ist dieser Bausatz für Einsteiger zu komplex. Der Preis liegt etwa bei 55 Euro.

H. Jürgen Bauer, Berlin (Dezember 2021)

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