Vorbild: Die belgische Armee bestand zu Beginn des ersten Weltkrieges aus knapp 117 000 Soldaten, die in sechs Infanteriedivisionen unterteilt war. Die Uniformen wechselte während des Krieges mehrmals, wobei zu Beginn des Krieges die sogenannte M.1913 Tunika vorherrschte. Diese bestand aus blauschwarzem bzw. schwarzem Stoff und wurde mit graublauen Hosen kombiniert. Ab 1914 erfolgte die Einführung des Yser Uniform mit neuen Einreihern in dunkelblauer oder grauer Farbe, die mit weinroten Cordhosen kombiniert wurden. Nur ein Jahr später folgte der nächste Wechsel mit Einführung der Khaki Uniformen. Hintergrund dafür war, dass die Versorgung über Großbritannien sicher gestellt wurde und die neuen Uniformen, insbesondere die der Offiziere, nach dem englischen Muster modelliert waren.
Bausatz: Im üblichen Faltkarton findet man drei Spritzgussäste aus grauem Plastik. Bei der Boxart hat ICM die vier Figuren, die mit den Bausatzteilen gebaut werden können in einer Kampfaktion in städtischer Umgebung dargestellt, was eher untypisch war, da Auseinandersetzungen meist in offenem Gelände stattfanden. In Bezug auf die Namensgebung des Bausatzes ist diese etwas irreführend, da es mindestens drei unterschiedliche Ausführungen der Uniformen gab. Die im Bausatz enthaltenen Soldaten sind ausschließlich dem Zeitraum 1914, also dem Kriegsbeginn, zuzuordnen.
Bei den Spritzgussästen findet man einen größeren, der alle Teile der vier Figuren beinhaltet. Die Teile sind sehr sauber mit scharfen Details ausgeführt, was die Bemalung enorm erleichtert. Ebenso als sehr gelungen sind die Köpfe zu erwähnen, die auch die für diese Zeit typischen Schnurrbärte mit abbilden.
Die beiden anderen identischen Gussäste widmen sich den Ausrüstungsgegenständen und Waffen. Besonders gut gefallen mir dabei die sogenannten Adrian Helme, die auch von der französischen Armee genutzt wurden. Hier sieht man sogar die Löwenembleme auf den Vorderseiten. Klasse gemacht. Nach kurzer Recherche konnte ich auch den beiden enthaltenen Gewehren die Modelle Mauser M.1889 zuordnen, die man in den Ausführungen kurzer Karabiner und langes Gewehr sehr präzise dargestellt hat. Die restlichen Teile bestehen aus den Rückengestellen mit Decken, Trinkflaschen, Brotbeuteln, Essgeschirr, Gasmaskentornistern, Bajonetten und einem Säbel für den Offizier, den man auch im präsentierten Zustand verwenden kann. Also freier Säbel mit leerer Scheide.
Bauanleitung/ Bemalung: Für die Montage der Figuren ist ein DIN A4 Blatt enthalten, das neben der Teilezuordnung auch Hinweise zur Bemalung unter Bezug auf Farben von ICM (neu!!), Revell und Tamiya abbildet.
Fazit: Wieder ein absolut perfekt gemachter Figurenbausatz von ICM zu einem eher vernachlässigtem Thema, womit erneut eine Lücke geschlossen wurde.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern oder für Händler bei Glow2B.
Gert Brandl, Berlin (August 2021)