Vorbild: Der Konflikt in Vietnam wird von Militärhistorikern auch als Hubschrauberkrieg bezeichnet. Tatsächlich schickte die U.S. Army alles was Rotorblätter hatte in diese Krisenregion. Neben Transporthubschraubern war ein neuer Typ allgegenwärtig, die Bell UH-1 „Iroquois“, benannt nach einem nordamerikanischen Indianerstamm. Bekannt wurde die Maschine unter ihrer Truppenbezeichnung „Huey“. Der robuste Mehrzweckhubschrauber, auch als Waffenträger verwendet, war im Dauereinsatz als „Gunship“ irgendwann überfordert. Schon 1964 wurde bei Bell mit der Entwicklung eines Kampfhubschraubers zur Unterstützung der „Huey“ begonnen. 1967 kam der inzwischen erprobte Angriffshubschrauber Bell AH-1G nach Vietnam. Die „Cobra“ fiel insbesondere durch ihre schlanke Rumpfform auf. Die Besatzung saß hintereinander unter einer großen Kabine. Hinten, etwas erhöht, der Pilot, vorne der Waffensystemoffizier. Die Standardbewaffnung bestand bei der ersten Serie aus einem XM64 Waffenturm, der über ein oder zwei Gatling-Maschinengewehre verfügte, unter dem Rumpfbug. Ferner wurden unter den Stummelflügeln beidseitig M159 Raketenwerfer und zwei 7,62 Minigun Behälter mitgeführt. Die Cobra war so erfolgreich, dass sie im Laufe der Zeit immer wieder den steigenden Anforderungen angepasst wurde. Als die U.S. Army später auf ihrer Grundlage die AH-64 „Apache“ in Dienst stellte, übernahmen die U.S. Marines die inzwischen „Super-Cobra genannte Maschinen. Sie ist immer noch weltweit im Einsatz.
Bausatz: Es dauerte 55 Jahre bis ein neues Modell dieses Hubschraubers im Königsmaßstab 1:32 zur Ablösung der Revell AH-1G von 1967 antritt. In dem großen stabilen ICM-Karton befinden sich fünf graue und ein Klarsichtgussast mit 226 Teilen. Eigentlich sind es sogar mehr, aber die für spätere Varianten wandern in die Restekiste. Alle haben aber eines gemeinsam: Nämlich eine fantastische Fertigung und Detaillierung. Die Details an den Rümpfen sind eine Augenweide und bitte nicht die vielen Nieten wegschleifen. Diese entsprechen dem Original.
Wem das Cockpit etwas zu mager erscheint, dem sei versichert, im Großen und Ganzen ist alles vorhanden, was den Arbeitsraum der Besatzung dieses Typs entspricht. Leitungen und Kabel könnten nach Vorlagen ebenso wie das Gurtzeug noch ergänzt werden. Für die Instrumentierung liegen dem Bausatz schöne Decals bei.
Ein kleines Modell für sich ist das Innere des Getriebegehäuses. Es zeigt den Rotorantrieb des Lycoming T53-L-13 Motors, der die „Cobra“ in die Luft brachte. Von der Turbine ist aber nur der Auslass vorhanden.
Dem Bausatz liegt die schon erwähnte Standardbewaffnung in Form von Mini-Guns, Raketenbehälter und dem Kinnturm bei. Allerdings stehen auch noch zwei Granatwerfer zur Auswahl.
Die großen breiten Rotorblätter wurden von der UH-1 „Huey“ übernommen. Leider hat ICM die markante Rohtorstabilisierungsstange weggelassen. Dafür liegt dem Bausatz die Schleppstange mit den Hilfsrädern bei. Das macht insbesondere Sinn, wenn man das Modell auf einer Vignette präsentieren möchte.
Die Glasteile sind kristallklar. Vorgesehen ist eine geöffnete Kanzel. In der Bauanleitung sind Vorlagen abgedruckt, mit denen man Masken selbst herzustellen kann.
Bauanleitung/ Bemalung: Die Anleitung ist übersichtlich. Der Decalbogen ist reichhaltig und sauber gedruckt.
Der Bausatz bietet drei Dekorationen von Maschinen an, die ab 1967 in Vietnam im Einsatz waren, und eine mit einem Versuchsanstrich, die auf dem Standard U.S. Army Helikoptergrün Streifen in einem dunklen Ocker erhielt.
Fazit: Ein klasse Bausatz von einem Veteranen des Kalten Krieges. Absolut zu empfehlen.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern oder für Händler bei Glow2B.
H.J. Bauer (August 2021)
[…] für das Modell der AH-1G Cobra von ICM. Auf zwei Bögen Folie findet man die Teile, um die umfangreiche Verglasung der Kabine des […]