Vorbild: Das sogenannte “Armoured Autocar” geht auf eine Idee des kanadischen Millionärs Raymond Brutinel zurück, der sich bei Beginn des ersten Weltkrieges für mobile schwere MGs einsetzte. Letztendlich gelang es ihm tatsächlich seine Idee im Rahmen eines damals üblichen privaten Finanzierungskonzeptes (Crowd Funding schon zu dieser Zeit?) in die Praxis umzusetzen. Das Fahrzeug bestand aus einem LKW Chassis, auf den eine nach oben offene Panzerung aufgesetzt wurde. Die aus Vickers MGs bestehende Bewaffung waren dabei auf Sockeln befestigt, konnten aber im Bedarfsfall auch im Feldeinsatz verwendet werden. Wegen dem Gewicht von knapp 3 ton wurde lediglich eine Maximalgeschwindigkeit von ca. 40 km/h erreicht, wobei das für den Einsatz auf befestigten Straßen gilt. Nur eines der Fahrzeuge hat die Zeiten überdauert und ist in einem kanadischen Museum ausgestellt.
Den mir vorliegenden Quellen konnte ich mit Ausnahme eines Einsatzes bei Kriegsende keine gravierenden Erfolge entnehmen, jedoch kann die Idee zu diesem Zeitpunkt als bahnbrechende Innovation und als wegweisend für die Entwicklung gepanzerter Fahrzeuge im zweiten Weltkrieg betrachtet werden.
Bausatz: Die Firma CSM machte sich in erster Linie hinsichtlich Flugzeugbausätzen im Maßstab 1:32 einen Namen. Seit geraumer Zeit findet man aber immer wieder Neuheiten zum Thema Fahrzeuge des ersten Weltkrieges im Maßstab 1:35 in den Regalen. Bei diesem Bausatz handelt es sich um eine absolute Neuheit, denn das Fahrzeug wurde bisher noch in keinem der üblichen Maßstäbe angeboten. Die Bauteile sind in einem stabilen Stülpkarton verpackt. Nach dem Entfernen des Deckels, auf dem man eine sehr schön gestaltete Abbildung des Fahrzeuges sieht, findet sich darunter ein wie auch inzwischen bei ICM üblicher Klappkarton. Im Gegensatz zu ICM weist aber auch dieser einen Aufkleber auf, der das Fahrzeug in einer Seitenansicht darstellt.
Der Inhalt des Bausatzes kann wie folgt beschrieben werden: Vier Gussäste aus grauem und ein kleiner Gussast aus transparentem Plastik. Sowie ein Bogen mit Abziehbildern.
Alle Teile sind perfekt und sauber mit hoher Detailtreue ausgeformt. Versatz, Auswerferstellen und Fischhaut sucht man vergebens. CSM scheint sehr gut unter Verwendung des Museumsfahrzeuges als Referenz recherchiert zu haben, denn alle Teile machen beim Vergleich mit dem Original einen sehr stimmigen Eindruck. Auch die kleinste Niete wird an der korrekten Stelle richtig wiedergegeben. Bravo!
Anleitung/Bemalung: Absoluter Höhepunkt für mich ist jedoch der beindruckende Bauplan, der große Ähnlichkeiten mit den Manuals hat, die erstmalig von WingNut Wings etabliert wurden. Der Bauplan besteht aus einem 28-seitigem Heft, in dem man auf den ersten neun Seiten Informationen und Bilder zum Original findet. Anschließend folgen 37 Baustufen die in absolut perfekten und klaren Illustrationen den Bauprozess unterstützen. Besser kann man das nicht machen.
Als Hinweise zur Bemalung findet man lediglich generelle Farbbezeichnungen sowohl innerhalb der einzelnen Baustufen, wie auch auf den Vorschlägen mit Abbildungen unterschiedlicher Fahrzeuge ohne jegliche Referenz auf mögliche Anbieter.
Sechs unterschiedliche Fahrzeuge können unter Verwendung der beiliegenden Abziehbilder erstellt werden.
Bemalungsvorschläge
Fazit: Wieder ein beeindruckend gut gemachter Bausatz von CSM, der sicherlich nicht nur Anhänger des Zeitraumes WW I begeistern wird. Alleine das Studium des Bauplans macht richtig Freude und auch Appetit auf ein Bauprojekt.
Direkt erhältlich bei gut sortierten Onlineshops oder im Fachhandel.
Gert Brandl, Berlin (Juni 2021)