Das Vorbild: Basierend auf dem schweren Jagdbomber Hawker Typhoon ging in der Endphase des 2. Weltkriegs der schwere Jäger für untere und mittlere Höhen Hawker Tempest in Serienproduktion. Der Hauptunterschied zur Typhoon bestand in der Einführung eines Laminar Profils für die Tragflächen. Mit Beginn des Beschusses Großbritanniens durch die V-1 Flügelbomben erhielt die Tempest ihre Feuertaufe. Nur dieses Flugzeug und die Spitfire Mk. XIV mit ihrem Griffon Motor erwiesen sich als leistungsstark genug, um die V-1 zu verfolgen und die Bedrohung zu vernichten. Die Römische Zahl als Suffix hinter dem Namen „Tempest“ bezeichnet die Motorisierungsvariante. Technische Probleme führten zu einer Einführung der „II“ erst lange nach der „V“. Die „VI“ wurde als technisch zuverlässiste Version erst deutlich nach Kriegsende eingeführt und in nur sehr geringer Zahl gebaut.

Das Modell: 2016 erschien dieser Bausatz erstmalig und wurde im alten Internetauftritt der IPMS Deutschland mehrfach besprochen. Diese Besprechungen sind noch immer verfügbar. Bei diesem Bausatz handelt es sich um die inzwischen siebente Inkarnation. Die Hauptbaugruppen sind unverändert belassen.








Die Abspritzqualität ist zeitgemäß, das heißt hier: Alle Teile sind randscharf, die Formen sind gut abgestimmt, also kein Formenversatz oder Fischhaut, keine Sinkstellen und die Auswerfermarkierungen auf der Core-Seite der Formen tauchen nicht an störenden Stellen auf. Das sind in der Regel Cockpitinnenseiten, Fahrwerksrestabdeckungen u.ä.m.. Die Oberflächen sind leicht „orangig“ und nicht „tamiya-glatt“. Das kann verschmerzt werden. Die Vernietungsdarstellung der Außenhautbleche durch Myriaden von Löchern entspricht zwar dem Zeitgeist, ein Vergleich mit hochauflösenden Bildern darf aber trotzdem empfohlen werden. Das Formendesign verzichtet auf Schiebeformen/slide molding . Daher ist die Lösung zur Darstellung der Abgasendrohre ganz schön pfiffig. Einige Eindrücke nachfolgend:













Bezüglich der Varianten der Tempest liegen die frühen und die späten Räder der Haupftfahrwerksguppe bei, ebenso zwei Ausführungen Propellerblätter und für die Flügelbewaffnung auch die Verkleidung der langrohrigen Hispano-Kanonen.

Beim Abtrennen der Propellerblätter vom Spritzrahmen ist einige Sorgfalt geboten. Das erleichtert das Versäubern!


Die Klarsichtteile sind von allererster Güte. Vorsicht ist beim Hantieren geboten, da das Material sehr spröde ist.


Der Mode folgend enthält der Bausatz zusätzliche Gimmicks: ein FOD-Gitter für die große Kühleröffnung und als 3D-Teil die Befestigungsstangen (die korrupten Stangen sind Druck-Stützen und müssen entfernt werden!), ein Gerätebehälter und eine Radarantenne für den Außenflügel.



Statt dieses Ätzteils wären Sitzgurte willkommener gewesen, oder aber gleich ein gedruckter Sitz mit Gurten.


Die Decals machen drucktechnisch einen guten Eindruck, nicht gefallen mögen die Farben der Hoheitszeichen. Das Blau hat einen zu hohen Grauanteil und könnte dunkler sein, das Rot üsste deutlich mehr ins Ziegelrot gehen und sollte ebenfalls dunkler sein.


Die Bauanleitung im gehefteten A-4 Format auf Hochglanzpapier ist vorbildlich, die Montageschritte dürften gerne übersichtlicher sein (maximal vier Bauteile pro Montageschritt).






Es lassen sich mit den Bausatzdecals vier Maschinen dartellen. Da auch andere Varianten möglich sind, kann der Zubehörmarkt konsultiert werden.




Abschließend noch eine Literaturempfehlung. Red Kite / Wing Leader bietet eine hervorragende Heftreihe für Flugzeuge der RAF an (mittlerweile über 40 Hefte). Sie sind mit ausschließlich erstklassigen Fotos versehen und erklären mit deren Hilfe auch die Besonderheiten bzw. Versionsunterschiede der Flugzeuge.

Fazit: Trotz der kleinen Einschränkungen ein sehr empfehlenswerter Bausatz von Special Hobby!
Andreas Beck, Berlin (November 2025)

