Das Vorbild: Um die Mobilität der italienischen Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg zu erhöhen, wurde bei der Firma Volugrafo ein Miniatur Roller entwickelt und man davon von 1942 – 1944 rund 2000 Exemplare in Turin und nach der Bombardierung des Werks, in Favria gebaut. Der Roller ähnelte dem britischen Pendant, war sehr kompakt und mit einem klappbaren Lenker ausgestattet. Der 120 ccm 2-Takt Sertum Motor trieb das Fahrzeug mit 4 PS an und ermöglichte eine Geschwindigkeit von angeblich maximal 50 km/h. Der Mini Roller mit Zwillingsreifen vorne und hinten wurde sowohl von italienischen, wie auch deutschen Streitkräften genutzt.

Bild: Encyclopedia Italia – nachträglich koloriert
Der Bausatz: Die junge Firma Model 3D Int mit Sitz in Griechenland ist noch nicht sehr bekannt und existiert erst seit knapp drei Jahren, wobei die Palette der angebotenen Bausätze sehr interessant ist. Im Katalog der Firma enthalten sind Pkws, Lkws, Panzer und militärisches Gerät der italienischen Armee aus dem Zeitraum des zweiten Weltkrieges, wobei Model 3D Int sich dabei den Modellen angenommen hat, die es bis dato entweder noch gar nicht oder aber nur als sehr teure Resin Bausätze gibt.
Die Teile der Bausätze entstehen alle im 3D Druckverfahren und die entsprechenden Baupläne können von der Homepage heruntergeladen werden. Das ist insofern interessant, weil man auf Basis der Bauanleitungen auch ein Gefühl für die Detailtreue der Bausätze bekommen kann.
Im vorliegenden Fall des Aermoto Volugrafo erhält man in einem Klarsichtbeutel lediglich 3 Teile, die sich noch auf den Druckstreben befinden und somit auch vor Beschädigungen während des Transports geschützt sind. Zwei dieser Teile stellen den Anhänger dar. Dieser ist einmal mit Seitenwänden sowie auch in minimalistischer Ausführung nur mit einer Bodenplatte vorhanden. Auf dem dritten Teileträger befindet sich der in einem Stück gedruckte Miniroller mit einer Gesamtlänge von knapp 2,5 cm.



Beim Entfernen der Druckstreben empfehle ich hier, sich wirklich Zeit zu nehmen und sich vorsichtig und behutsam von unten nach oben zu arbeiten. Auch ein ständiger Abgleich mit einem Foto vom Original ist sicherlich hilfreich, um versehentliche Beschädigungen zu vermeiden. Dies kann schnell passieren, weil beim Design wirklich feinste Details wie die Bowdenzüge am Lenker und Hebelchen maßstabsgetreu umgesetzt wurden.
Bei meinem „Bausatz klappte das Versäubern ganz gut, aber man sieht auf dem Foto noch deutliche Reste der Druckstreben, die durch vorsichtiges Schleifen zu entfernen waren. Das ist insofern nicht ganz einfach, weil man den winzigen Roller nicht sehr gut halten kann und zusätzlich aufpassen muss, dass man nichts abbricht. Ich habe daher zum Halten der Teile eine Präzisionspinzette genutzt, was sich als gute Idee erwiesen hat.

Der Druck der Teile ist in Bezug auf die Details als sehr gut zu bewerten, allerdings findet man insbesondere an den eigentlich glatten Flächen Rillen vom Druckprozess. Bei einem größeren Modell würden diese wahrscheinlich weniger stark auffallen und könnten auch ohne großen Aufwand weggeschliffen werden. In diesem Fall muss man – wenn man nahezu perfekt glatte Oberflächen erhalten will – Zeit und Sorgfalt investieren.
Ein Abgleich mit Bildern vom Original ist sehr stimmig, jedoch ist mir aufgefallen, dass die für diesen Roller typische Zwillingsbereifung vorne und hinten optimiert werden sollte. Zum einen ist der Reifenquerschnitt am Modell zu kantig (was ich noch etwas durch Schleifen reduziert habe) und zum anderen sollte die Fuge zwischen beiden Reifen deutlich vertieft werden.
Der Bauplan: Ein Bauplan ist hier nicht erforderlich, weil nichts zusammengebaut werden muss. Für die Bemalung findet man Referenzen und Bilder im Internet die zeigen, dass die Aermotos in erster Linie entweder mit dunkelgrauer oder sandgelber Farbe bemalt waren.
Bemalung: Weil mich der kleine Motorroller so angesprochen hat, konnte ich mich nicht zurückhalten und habe die Teile vorsichtig mit Sandpapier soweit bearbeitet, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Nach einer Grundierung mit grauem Mr. Surfacer 1500 erfolgte dann die Lackierung mit Tamiya Farben sowie eine Verschmutzung und Alterung mit Hilfe von Ölfarben. Auf der rechten Seite habe ich am Motorgehäuse noch das Firmenloge des Herstellers – ein grosses V – angebracht.


Fazit: Sofern man Interesse an Modellen von exotischen italienischen Geschützen, Fahrzeugen und Figuren des Zweiten Weltkrieges hat, ist man bei der Firma Model 3D Int goldrichtig. Mit dem Aermoto Volugrafe beweist die junge Firma sein Können in Bezug auf die Umsetzung des Originals als 3D Modell.
Die Druckqualität sollte jedoch noch etwas optimiert werden.
Mit Sicherheit werde ich noch den einen oder anderen Bausatz bestellen..
Für den erfahrenen Modellbauer sehr empfehlenswert!
Erhältlich direkt im Online-Shop von Model 3D Int.
Gert Brandl, Berlin (Oktober 2025)

