Historie: Die Jeanne d’Arc (Kennung R97) war ein Hubschrauberträger bzw. Flugdeckkreuzer der französischen Marine, erbaut im Arsenal von Brest zwischen 1959 und 1961. Ursprünglich trug sie den provisorischen Namen La Résolue, erhielt jedoch mit dem Außerdienststellen ihres Vorgängers am 16. Juli 1964 offiziell den Namen Jeanne d’Arc.
Primär diente die Jeanne d’Arc als Schulschiff der Offizierausbildung – insgesamt wurden über 60.000 französische und internationale Offiziersanwärter ausgebildet. Im Ernstfall war die Jeanne d’Arc als voll funktionsfähiger Helikopterkreuzer vorgesehen: Für die U-Boot-Abwehr konnten bis zu acht WG 13 Lynx Hubschrauber eingesetzt werden, im Rahmen von Auslandseinsätzen war auch der Transport von Landungstruppen möglich. Zu ihren operativen Einsätzen gehörte auch die Beteiligung an humanitärer Hilfe sowie der Anti-Piraterie-Einsatz im Golf von Aden.
Die letzte Ausbildungsfahrt begann im Dezember 2009 und führte unter anderem nach Afrika, Südamerika (Rio de Janeiro, Buenos Aires, Lima), Nordamerika (New York, Québec) und Europa (Hamburg, Rouen), bevor sie am 27. Mai 2010 nach Brest zurückkehrte. Das Schiff wurde am 7. Juni 2010 außer Dienst gestellt und verschrottet.
Bausatz: Hierbei handelt es sich um die Version des Schiffs im Ausrüstungszustand von 1964. Das fertige Modell hat eine Länge von 520,2 mm und eine Breite von 72,3 mm. 290 Teile befinden sich an 23 Spritzlingen aus grauem Kunststoff. Dazu kommen drei Fotoätzplatinen mit 144 Teilen, Abziehbilder und die Bauanleitung.




Der Rumpf ist einteilig gefertigt und weist sehr schöne, erhabene Strukturen auf. Auch die Ankertaschen sind vorbildlich offen dargestellt. Der untere Teil des Rumpfes ist komplett mit Ruderanlage ausgestattet, und auch die Schlingerkiele sind formschön wiedergegeben. Das Hubschrauberdeck ist ebenfalls sehr schön detailliert – mit Lift – und zeigt allen markanten Halteösen, die regelmäßig auf dem Deck verteilt sind.



Die Aufbauten sind vorbildlich und hochdetailliert. Verkabelungen und Luken sind deutlich zu erkennen, da sie im Slidemold-Verfahren hergestellt wurden. Der Schornstein ist gut getroffen und die Bordgeschütze sind, soweit ich das beurteilen kann, von guter Qualität.



Besonders ins Auge fallen die separat beiliegenden, hauchdünnen Schanzkleider. Durch die PE-Teile lassen sich viele Details hervorheben. Das bedeutet, dass es sich hier um ein echtes Rundum-sorglos-Paket handelt: Reling, Knotenbleche, Davits und vieles mehr können aufgewertet werden.



Der Bereich um den Lift ist besonders detailliert und lädt dazu ein, eine lebendige Szene zu integrieren, da man ins Innere schauen kann – ideal für Betrachter, die auf Entdeckungsreise gehen möchten. Der Mast ist nochmals ein Kapitel für sich: Sehr aufwendig gestaltet, erfordert er viel Fingerspitzengefühl beim Anbringen der vielen PE-Teile. Aber der Aufwand lohnt sich. Auch der zugehörige Ladebaum an der hinteren Backbordseite ist sehr fein ausgearbeitet.



Der Bugbereich überzeugt – Wellenbrecher, Ankerwinden und die Anker passen nahtlos zusammen. Als kleines Extra ist eine passende Ankerkette enthalten, was eine realistische Darstellung ermöglicht.



Die kleinen Hubschrauber aus transparentem Kunststoff, vier SA 321 Super Frelon, sind wahlweise mit eingeklappten Rotorblättern darstellbar. Dazu kommen zwei kleine Alouette-Hubschrauber, die ebenfalls PE-Teile erhalten.


Ein paar Deckfahrzeuge runden das Ganze ab. Die PE-Teile decken alles ab, was man für dieses Schiff benötigt: Reling, Treppen, Niedergänge und zahlreiche Teile für den Mast und werten das Modell enorm auf. Alle Kleinteile – Deckshäuser, Poller, Klüsen, Winden usw. – liegen separat bei. Das ermöglicht einen schnellen und sauberen Bau, da das Abkleben für die Bemalung deutlich vereinfacht wird.

Bauanleitung/ Bemalung: Die einfache und klare s/w Anleitung führt ohne großen Schnickschnack über rund 27 Bauabschnitte zum Ziel. Allerdings erfordern viele große Baugruppen, wie z. B. der Mast, einen entsprechenden Zeitaufwand. Aber das ist kein Ärgernis, sondern macht Spaß – schließlich wissen wir: das fertige Modell wird die Mühe belohnen.

Der Bemalungsvorschlag ist einfach gehalten, aber übersichtlich – auf einem großformatigen, farbigen Blatt sind alle Seiten des Schiffs gut zu erkennen. Auch die Angaben zu den Farbherstellern sind von bekannten Marken.

Der Decalbogen ist sehr ausführlich und sauber gedruckt. Flaggen, Kennung, Hoheitszeichen sowie die Markierungen des Lifts sind hervorragend wiedergegeben.
Fazit: Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von diesem Schiffstyp bisher noch nie etwas gehört oder gesehen habe. Positivr überrascht mich die gute Gestaltung und Detailtiefe, welche Trumpeter mittlerweile erreicht hat. Besonders die PE-Teile und der ausführliche Decalbogen machen dieses Modell zu einem echten Bauvergnügen.
Wenn man das Deck zusätzlich mit Leben füllen möchte, braucht man lediglich ein paar Figuren, die den Geldbeutel nicht allzu sehr belasten sollten.
Daniel Eifler (August 2025)

