Vorbild: Der Harrier T ist eine zweisitzige Trainingsvariante des V/STOL-Flugzeugs (Vertical and Short Take Off and Landing), das von Hawker Siddeley für die RAF und die Royal Navy entwickelt wurde. 25 Harrier T wurden für die RAF gebaut, und eins dieser Flugzeuge wurde von Bae Systems/QinetiQ für Flugtests verwendet. Der Harrier T.Mk 4 XW175 wurde im Auftrag von QinetiQ zu einem T.Mk 4 mit Fly-by-Wire-Funktionen (also fliegen mit elektronischer Signalübertragung) und einem Telemetriesystem zur Überwachung der Versuche umgebaut. Diese Arbeiten wurden am College of Aeronautics in Cranfield UK durchgeführt.

Das Flugzeug wurde daraufhin als Vectored Thrust Aircraft Advanced Control (VAAC) bekannt. Dabei handelt es sich um eine grundlegende Technologie, die es einem Flugzeug ermöglicht, die Richtung des von seinen Triebwerken erzeugten Schubs zu ändern. Seitdem wurde der XW175 in fortgeschrittene Konzepttests einbezogen, darunter die erste Decklandung eines Harriers mit einem einheitlichen Steuerungssystem auf der HMS Illustrious im Jahr 1998.

Quelle: Angaben aus der Bauanleitung


Bausatz: Der Hersteller Kinetic beschert uns den Bausatz dieses, wie ich finde, hochinteressanten Flugzeugtyps. Das ursprüngliche Werkzeug für diesen Kit stammt aus dem Jahr 2014 und wurde 2017 durch Teile für die zweisitzige Trainigsvariante ergänzt. Nach mehreren anderen Varianten des Harrier kamen im Jahr 2024 neue Teile zur Darstellung dieses Testflugzeugs hinzu. Der Deckel des Bausatzkartons ist mit einem sehr schönen Foto des doch recht farbenfrohen Jets in seinem Element versehen. Öffnet man den Deckel der stabilen Kartonage, findet man sieben Spritzlinge aus grauem Plastik, zwei Spritzlinge mit Klarsichtteilen, eine kleine Ätzteilplatine, einen sehr schönen Decalbogen und die Bauanleitung. Die Qualität der einzelnen zum Teil im sogenannten Slide-Mould-Verfahren hergestellten Bauteile ist über jeden Zweifel erhaben.

Wir finden keinerlei Grat oder etwa Sinkstellen. Und Auswerfermarken auch nur an später nicht sichtbaren Stellen. Dafür sind sehr viele, sehr schöne Details zu bewundern. Feinste Gravuren und wo nötig, sehr schöne Niete. Auch das Cockpit kann mit sehr schönen Details aufwarten. Sämtliche Ruderflächen liegen als Extrateil bei und können somit ausgelenkt dargestellt werden. Wo sinnvoll, stehen PE-Teile zur Verfügung.

Auch die extra verpackten Klarsichtteile fallen in ihrer Qualität gegenüber den anderen Teilen nicht ab. Glasklar und schlierenfrei. So wünschen wir uns das.

Bauanleitung/Bemalung: Als Bauanleitung liegt dem Bausatz ein Heft im Format A4 bei. In 21 Bauschritten wird man hier durch den Bau des Modells geführt. Dabei sind die einzelnen Bauschritte schön groß und übersichtlich dargestellt. Mir gefällt dabei, dass schon in den einzelnen Bauschritten die Farbangaben für die ganzen Kleinteile eingefügt wurden. Den Abschluss bildet die leider einfarbige Bemalungsanleitung. Wenn man denn etwas zu meckern haben will, wäre das ein Punkt, wo man ansetzen könnte. Die Anleitung bezieht sich auf die Farbsysteme Ammo Mig, Vallejo, Mr. Color, Tamiya und Humbrol. Das ist sehr schön. Darstellbar ist natürlich nur die eine, in meinen Augen aber sehr attraktive Version des Testflugzeugs.

Der Decalbogen stammt von der Firma Crossdelta und macht einen guten Eindruck. Er ist randscharf gedruckt. Für mich persönlich vielleicht einen Hauch zu dick. Aber man wird sehen. Was aber auffällt, ist, dass es keinerlei Anzeigen für das Cockpit gibt. Das finde ich sehr schade, weil es durch die relativ großen Cockpithauben sehr gut einsehbar ist. Da wäre mehr drin gewesen. So muss man auf den Aftermarket hoffen.

Fazit: Kinetic überrascht den geneigten Modellbauer mit einem schönen Bausatz eines sehr interessanten Vorbildes. Trotz der fehlenden Cockpitanzeigen wird jeder Modellbauer mit ein wenig Erfahrung und mit Hilfe des Aftermarkets ein sehr schönes Modell in die heimische Vitrine zaubern.

Sven Bednareck, Berlin (Juni 2025)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert