Das Vorbild: Die F-82 bestand aus zwei modifizierten und gestreckten Rümpfen der P-51H, die mit einem neuen Mittelflügel und einem gemeinsamen Leitwerk verbunden wurden. Die Modifikationen waren derart umfangreich, dass die F-82 in der Fachliteratur teilweise als Neukonstruktion beurteilt wird. Die Maschine behielt beide Cockpits und konnte bei den ersten 22 hergestellten Maschinen (zwei XP-82 und zwanzig der B-Serie) auch von beiden Piloten gesteuert werden. Alle weiteren Exemplare besaßen Steuereinrichtungen nur im rechten Cockpit. Die ersten Maschinen wurden im Januar 1946 in Dienst gestellt.
Die ersten zwei Prototypen behielten noch ihre Merlin-Motoren von Packard, der dritte Prototyp und die Serienmaschinen erhielten Allison-V-1710-Motoren. Die Propeller der Maschinen drehten gegenläufig. Ursprünglich als Begleitjäger vorgesehen (B- und E-Version), wurde sie mit Radar (APS-4 bei D- und F-Version; SCR-720 bei C- und G-Version) auch als Nachtjäger eingesetzt. Speziell für kaltes Klima entwickelt fand dann noch die Version F-82H Anwendung – unter anderem in Alaska.
(Auszug aus Wikipedia)
Der Bausatz: Bereits im Jahr 1973 erschien der erste Bausatz der exotisch aussehenden Twin-Mustang in 1/72 von Monogram. Drei Jahre später zog die Firma Frog mit einem weiteren Bausatz nach. Seit dieser Zeit musste man aber auf einen annehmbareren Bausatz mit gravierten Panel-Linien warten. 2010 war es dann endlich soweit, und die Firma Special Hobby überraschte die Modellbaugemeinde mit einer 82G als Nachtjäger und kurz danach erschien auch die F-82H mit Abziehbildern von vier in Alaska eingesetzten Flugzeugen. Dieser Bausatz erfreut uns seit kurzem als Wiederauflage in einer neu gestalteten Verpackung. Befand sich beim Design des früheren Bausatzes noch ein schwarzer Bereich mit dem Logo von Special Hobby neben der Graphik, ziert nun die gleiche Graphik den kompletten Deckel des robusten Stülpdeckelkartons. Darauf abgebildet ist wieder eine in Alaska stationierte Maschine mit den charakterischen roten Bändern an den Flügeln und dem Leitwerk.
Im Inneren des Kartons findet man drei Spritzgussäste aus blaugrauem Plastik, einen Teileträger für die transparenten Teile, einen Beutel mit vier Resinblöcken, einen kleinen Ätzteilebogen, die Bauanleitung und zwei Bögen mit Abziehbildern.



Die Gussqualität der Bausatzteile ist als sehr gut zu bewerten, denn es befinden sich keinerlei Sinkstellen oder Problemstellen an den Einzelteilen. Außerdem weisen die Teile sehr schön gravierte Panel-Linien auf. Aber, es gibt ein grosses ABER, denn die Bausatzteile entsprechen 1:1 denen, die man von der Ausführung F-82G aus dem Jahre 2010 kennt. In Reviews von diesem Bausatz ist zu lesen, dass die Firma Special Hobby hier kein gutes Händchen bewiesen hat. Zum einen ist das Flügelprofil nicht stimmig, wesentlich schlimmer aber sind die zu kleinen Heckleitwerke und die zu kurze „Nase“ was den Eindruck erweckt, dass man hier beim Design der Formen eine normale Mustang durch Ergänzung eines mittleren Flügelsegments konstruiert hat und die spezifischen Änderungen vom Original ignorierte. Das Thema wurde bereits ausführlich in einem First Look zum Bausatz der F-82G hier ausgeführt.



Die Zugabe in Form von Resinteilen für die Auspuffanlage, die Halterungen für die Raketen und Leitungen im Cockpit sowie der Ätzteilebogen mit diversen Kleinteilen zum Aufwerten des ansonsten sehr spartanisch ausgeführten Arbeitsbereiches des Piloten kann an der Tatsache leider nichts ändern, dass in punkto Detailtreue der Bausatz von Monogram trotz seines Alters weiterhin die Nase vorne hat.
Die Bauanleitung: Als Anleitung zur Montage des Bausatzes liegt ein 16-seitiges Heft im Format Din A4 bei, das in elf anschaulichen und übersichtlichen Baustufen sicher zum Ergebnis führt. Bereits während der einzelnen Bauabschnitte erhält man Informationen und Farbangaben mit Verweis auf die Gunze Farbpalette zur Bemalung diverser Bereiche, die nach dem Zusammenbau nicht mehr oder nur schwer erreichbar sind.


Die Abziehbilder sind sauber und randscharf gedruckt, wobei zwei zusätzliche Decals in silbernem Farbton als Untergrund für die amerikanischen Hoheitsabzeichen beiliegen. Warum dies nicht für den Schriftzug USAF der Fall ist, verstehe ich nicht. Hier muss man anscheinend selbst Hand anlegen und den Bereich entsprechend lackieren.



Die Abziehbilder ermöglichen den Bau von vier unterschiedlichen Maschinen:
– FQ377/46377 , 449. F(AW)S 11 AD Alaskan Air Command 1952
– FQ382/46382 , 449. F(AW)S 11 AD Alaskan Air Command 1952
– FQ386/46386 , 449. F(AW)S 11 AD Alaskan Air Command 1952
– FQ387/46387 , 449. F(AW)S 11 AD Alaskan Air Command 1952
Fazit: Ein nettes und technisch interessantes Modell, das sicherlich auch für Einsteiger in das Hobby geeignet ist. Sofern man aber einen Anspruch auf Detailtreue erhebt, ist dieser Bausatz jedoch eher eine Enttäuschung, weil sich gerade die Firma Special Hobby in der Regel zu diesem Thema normalerweise positiv von der Konkurrenz abhebt. Für mich ist insofern die unveränderte Wiederauflage eines Bausatzes, der bereits in der Vergangenheit mit deutlicher Kritik versehen wurde, nicht ganz nachvollziehbar.
Bedingt empfehlenswert.
Erhältlich im gut sortiertem Fachhandel oder direkt bei Special Hobby.
Gert Brandl, Berlin (Juni 2025)