N.A. F-82G Twin Mustang „Korean War“

Special hobby SH7200 Multimedia - 1/72

Vorbild: Im Verlaufe des WK II stellten die USAAF fest, dass ihre Begleitjäger P-38 Lightning und P-51 Mustang nur eine Reichweite von 2000 km hatten. Das war für den europäischen Kriegsschauplatz völlig ausreichend. Bei Einsätzen gegen Japan reichte das jedoch nicht aus, um die B-17 und B-24 sowie später die B-29 bis ins Zielgebiet zu begleiten. So entstand ab Oktober 1943 bei North American ein zweimotoriger Begleitjäger P-82.

Der Chefkonstrukteur von North American kam auf eine ungewöhnliche Idee. Er schlug ein Doppelrumpfflugzeug mit zwei Motoren vor. Er baute auch zwei Cockpits ein, damit sich die Piloten auf langen Einsätzen abwechseln konnten. Der Auftrag zum Bau der XP-82 wurde am 08. Februar 1944 erteilt. Basis für den Rumpf bildete das Design vom Leichtgewichtsjäger XP-51F, der später zur P-51H weiterentwickelt wurde. Der Rumpf wurde aber hinterm Cockpit deutlich verlängert um zusätzlichen Treibstoff unterbringen zu können. Die Bewaffnung wurde im Mittelflügel untergebracht. Auch die Außenflügel unterschieden sich deutlich von der P-51H auf der sie basierten. Sie waren deutlich tiefer. Beide Seitenleitwerke wurden gegenüber der XP-51F deutlich in der Höhe vergrößert – was später auch bei der P-51H geschah - . Die Propeller bei der XP-82 drehten nach innen und die Maschine wurde vom Packhard-Merlin V-1650 angetrieben. Im linken Cockpit war eine volle Instrumentierung vorhanden. Das rechte Cockpit hatte nur ein paar Basisinstrumentierung aber alle Bedienungselemente. Am 16. Juni 1945 flog die XP-82 erstmals. Die Leistungsdaten waren überragend. So konnte die P-51D einfach abgehängt werden. Die XP-82 war gut 50 km/h schneller. Bewaffnet war die Maschine mit sechs Browning M2 Kaliber .50 MGs. Unter der Fläche konnten Bomben bis 1000 Pounds gehängt werden.

Die erste XP-82A mit zwei Allison V-1710 unterschied sich nur im Bugbereich beim Motoreneinbau von der XP-82. Nachdem aus der USAAF die unabhängige USAF geworden war, wurden aus P-82A die F-82E.

Als Produktionsversion der XP-82 kann man die P-82B bezeichnen. Sie unterschied sich nur in Details von den Prototypen. So wurden sechs Browning M3 eingebaut. Angetrieben wurde das Flugzeug von Packhard-Merlin V-1650-23/25 mit Wassereinspritzung. Am 19. Oktober 1945 flog die erste Maschine und die Lieferungen begannen im März 1946. Meist wurden die Flugzeuge als Trainer für die Folgeversionen verwandt. 18 P-82B wurden durch die USAAF abgenommen. Eine P-82B wurde mit dem Radar der P-61 Black Widow in einem Unterflügelbehälter ausgerüstet und wurde so zur P-82C. Eine weitere Maschine mit dem AN/APS-4 Radar im gleichem Behälter wurde zur P-82D. Im rechten Cockpit wurde wurde die Bedienung für das Radar eingebaut. Im Dezember 1949 wurde die P-82B schon wieder außer Dienst gestellt.

Die P-82A/F-82E wurde forciert, denn die USAAF wollte ein amerikanisches Flugzeug und das sollte auch einen amerikanischen Motor besitzen. Daher kam wieder der Allison V-1710 von der Packhard Division General Motors ins Geschäft. Die erste P-82A/F-82E flog am 17. Februar 1947 und war bis auf die Motorpartie identisch mit der P-82B. Der modifiziert V-1710-Motor machte in der Anfangszeit Probleme und so verzögerte sich die Produktion erheblich. Alle Zellen für die F-82E waren im April 1948 fertiggestellt und die letzte Maschine wurde erst ein Jahr später ausgeliefert!

Als Allwetterabfangjägerversion der F-82E wurde die F-82F. Die USAF hatte 150 Exemplare von dieser Version 1946 bestellt. Hauptunterschied zur E-Version war die Radarausrüstung. Ihren Erstflug hatte die F-82F am 11. März 1948. Schnell konnte mit diesem Flugzeug die P-61/F-61 Black Widow ersetzt werden.

Eine weitere Allwetterversion war die F-82G. Sie war die Produktionsversion der P-82C mit Allison-Triebwerken. Sie hatte das ältere erprobte Radar SCR-720C der Black Widow. Der Erstflug war am 08. Dezember 1947. 44 Maschinen wurden produziert. Sie wurden auch 1950 von Japan aus gegen Nordkorea eingesetzt. Der erste Luftsieg war über eine nordkoreanische Jak-11(!). Im weiteren Verlauf der Koreakrieges sollten die F-82G die Po-2 nachts abfangen. Das war natürlich problematisch, denn die Podwa flog sehr tief und langsam. 1952 wurden die F-82G durch die F-94B abgelöst.

Die neun letzten F-82F und fünf F-82G wurden für Einsätze in kalten Regionen modifiziert und damit zur F-82H. Neben den speziellen Heizeinrichtungen hatten sie alle das SCR-720-Radar der F-82G. Sie waren wie die F-82F/G ebenfalls Nachtschwarz lackiert. Die erste F-82H flog am 15. Februar 1949. Stationiert wurden die F-82H auf Ladd AFF in Alaska. Auch sie wurden 1952 durch die F-94B Starfire abgelöst.

Insgesamt hat North American 227 P-82/F-82 produziert. Die letzte Maschine vom Typ F-82H ging im Juni 1953 außer Dienst. Immerhin sind bis heute vier Twin Mustang erhalten. Es sind je zwei P-82B und F-82E.

Bausatz: Eigentlich war die Vorfreude auf die F-82G Twin Mustang sehr groß. Nach dem Öffnen des praktischen und attraktiven Stülpkartons kam schnell die Ernüchterung. Schon auf dem ersten Blick sahen die Bauteile komisch und nicht nach F-82 aus. Das Profil der Tragfläche verdient die Bezeichnung nicht und die Krönung ist das Seitenleitwerk. Es ist nicht nur deutlich zu klein, sondern betrachtet man im guten Licht die Form so sieht es aus, als wenn jemand eine P-80 als Basis für die Form genommen hat und es durch Anbauteile auf F-82-ähnlich getrimmt hat. Die Dimensionen und Proportionen den Rumpfes sind auch nicht wirklich stimmig. Leider wirkte die Abspritzung auf mich wie vor 15 Jahren. Da haben wir von special hobby schon bessere Produkte gehabt. Im Vergleich gibt es ein paar Fotos mit den Bausätzen von Frog/NOVO(weiß) und Monogram/Revell(silber). Letztere gilt in der Form als Maß aller Dinge. Leider hat er erhabene Strukturen, die jedoch kein echtes Problem sind.


Im Stülpkarton befinden sich gut verpackt drei Spritzlinge mit insgesamt 95 Bauteilen, die nicht wirklich gefallen, ein Rahmen mit vier Klarsichteilen, neun sauber gegossene Resinteile, ein kleiner Bogen mit 29 Fotoätzteilen und ein Decalbogen sowie die Bauanleitung.


Nicht nur die äußere Form des Bausatzes lässt zu wünschen übrig. Auch einzelne Bauteile lassen einen die Stirn runzeln. Die Hauptfahrwerksräder verdienen die Bezeichnung nicht. Sie sind eckig und haben kaum Ähnlichkeit mit den Originalen... Da nützen auch feine Fotoätz- und Resinteile nicht mehr viel. Die Cockpits sind insgesamt fein detailliert und die Unterschiede werden auch berücksichtigt.

Die Tragfläche besteht aus sechs Teilen. Zwei separate Fahrwerksschächte müssen eingeklebt werden. Scharfe Hinterkanten herzustellen wird schwierig. Zwei Zusatztanks gibt es als Außenlasten. Resinteile gibt es u.a. für die Auspuffstutzen. Die Propellerblätter müssen einzeln ausgerichtet und eingeklebt werden.

Der Decalbogen ist von DEAD Design sauber auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Er enthält auch umfangreiche Wartungshinweise und in der Bauanleitung gibt es eine Seite mit einem Plan zur Platzierung.

Bemalungsvarianten:

Fazit: Schade, die große Chance ist vertan! Ansonsten gilt: Ein typischer Multimediabausatz für den erfahrenen Modellbauer.

Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de). Der Modellbauer kann ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder online erwerben.



Literatur (Auswahl):

F-82 Twin Mustang, Larry Davis, Mini in action Number 8, squadron/signal publications 1996, ISBN 0-89747-367-1;
P-51 Mustang – Part 2 P-51D Through F-82H, D&S Vol. 51, Bert Kinzey, Detail & Scale Inc. 1997.

Volker Helms, Godern (Oktober 2010)