Vorbild: Die Fairey Battle war ein leichter Bomber der RAF, der Anfang bis Mitte der 30er Jahre als Ersatz für den Doppeldecker Hawker Hart aufgrund der Ausschreibung P37/32 entwickelt wurde und als solcher eine wesentliche Verbesserung gegenüber der Hart darstellte, als sie 1936 in die Prototypentests ging.  Das Flugzeug wurde von dem damals neuen Rolls-Royce Merlin I-Motor angetrieben. Dieser leistete über 1.000 PS, aber die Startmassse war deutlich höher als bei den Einsitzern Hawker Hurricane oder der Supermarine Spitfire. Weiterhin besaß die Battle drei Besatzungsmitglieder und musste noch die Bomben mitführen. Die Fairey Battle war schlichtweg untermotorisiert.

Die Produktion ging trotzdem weiter, und die Höchstgeschwindigkeit von 414 km/h schien die die Führung der RAF erst viel später zu stören, als die Kriegsgefahr in Europa 1938 sichtbar wurde. Bei Kriegsbeginn waren über 2.000 Battles im Einsatz, und die Battles gehörte zu den ersten Flugzeugen, die auf den Feind trafen. Sie führte den ersten Abschuss eines feindlichen Flugzeugs durch, trotz seines mickrigen Paares .303-Maschinengewehre und seiner relativ geringen Geschwindigkeit. Dieses Glück hielt jedoch nicht an, und es häuften sich Verluste, da die RAF nun erkannt hatte, dass der Typ in seiner vorgesehenen Rolle praktisch veraltet war und hauptsächlich deshalb im Dienst blieb, weil zu diesem Zeitpunkt kein brauchbarer Ersatz zur Verfügung stand. Daher wurde die Produktion bis 1940 fortgesetzt, obwohl viele der Flugzeuge, wo immer möglich, als Trainer oder Zielschlepper eingesetzt wurden, während die Flugzeuge im Frontdienst immer noch hohe Verluste erlitten, was sich auf den Einsatz in Griechenland, Frankreich und Ostafrika erstreckte. Der letzte Kampfflug fand 1941 in Griechenland statt und umfasste einige verbliebende Flugzeuge der RAF und der griechischen Luftwaffe, die noch nicht von der Deutschen Luftwaffe am Boden zerstört worden waren.

Bausatz: Ende 2024 war die Zeit reif für eine neue Fairey Battle im Maßstab 1/72. In den 1960er Jahren erschien der Airfix-Bausatz, und MPM aus Tschechien brachte Anfang der 2000er Jahre eine Reihe mit unterschiedlichen Versionen heraus. Azur FRROM aus Frankreich gab bei Special Hobby einen neuen Bausatz in Auftrag, und so erschienen drei verschiedene Bausätze. Sie unterscheiden sich allerdings nur in den Bemalungsvarianten.

In dem praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt drei graue Spritzlinge mit insgesamt 120 Teilen, ein klarer Spritzling mit neun Teilen, ein Decalbogen sowie die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Die Abspritzung der Teile ist tadellos. Manche Angüsse sind extrem fein. Einige Teile sind für andere Varianten gedacht und wandern in die Restekiste.

Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Hier sind 26 Teile zu verbauen. Damit sind die Voraussetzungen für ein detailliertes Cockpit gegeben. Sitzgurte hat man leider nicht vorgesehen. Für das Instrumentenbrett gibt es ein Decal. Für die Auspuffkrümmer gibt es jeweils drei Alternativteile. Hier muss man sich dann für eine Bemalungsvariante entscheiden.

Die Fahrwerksschächte werden separat zusammengebaut. Es sollen auch die Fahrwerksbeine in die Schächte gleich eingeklebt werden. Diese werden dann von innen in die Tragflächen eingebaut. Die untere Hälfte besteht aus einem Stück. Beide Landescheinwerfer sind sehr detailliert, denn die Bereiche werden aus jeweils vier Teilen zusammengebaut. Leider gibt es bei den Querrudern keine scharfen Hinterkanten. Diese findet man aber bei Höhen- und Seitenruder.

Der detaillierte Rumpfkühler verschwindet unter dessen Verkleidung. Das Abwehr-MG ist einteilig und ordentlich detailliert. Mehr geht in Spritzguss kaum. Die Hauptfahrwerksräder entstehen aus jeweils vier Teilen. Man hat die Schutzbleche recht filigran abgebildet. Die Klarsichtteile verdienen diesen Namen auch. So kann das Pilotencockpit offen gezeigt werden. Das gilt auch für den Bordschützen.

Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Die Bemalungshinweise beziehen sich auf die Systeme von GUNZE.

Bemalungen:

  • Battle Mk. I, K9183/MQoR, 226. Squadron der RAF, Rheims, abgeschossen über Bettendorf(Luxenburg) am 10. Mai 1940;
  • Battle Mk. I, K7600/OO, Air Gunnery School, RAAF, Victoria, Australien, Januar 1942 bis Januar 1944;
  • Battle Mk. I, 924/M, 11. Squadron der South African Air Force, Gumbar-Dug, Äthopien, April 1941.

Fazit: Azur-FRROM verdanken wir eine neue Fairey Battle im Maßstab 1/72. Bei Special Hobby werden weitere Varianten folgen. Der Bausatz ist recht anspruchsvoll und Anfängern nicht zu empfehlen, aber Fortgeschrittene werden sicherlich damit sehr gut klar kommen.

Literatur:

Fairey Battle, Aviation Guide No. 1, Ian D. Huntley, SAM Publications 2004, ISBN 0-9533465-9-5.

Volker Helms, Godern (Februar 2025)

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