Das Vorbild: Das Motorrad DKW NZ 350 der Auto Union war bereits im Herbst 1936 Serienreif, wurde aber angesichts der anhaltend hohen und sogar steigenden Verkaufszahlen der SB-Baureihe erst rund zwei Jahre später in Serie produziert und löste mit der NZ 250 die SB-Modelle ab. Anders als bei den meisten der vorangegangenen Modelle des Herstellers wurden Rahmen und Motor nun komplett neu konstruiert. 

Waren die spiegelbildlichen Pressstahl-Rahmenhälften bei den SB-Modellen noch miteinander verschraubt, wurden diese durch Fortschritte in den Schweißtechniken bei den NZ-Typen umlaufend miteinander verschweißt. Aufgrund des hohen Strombedarfs und gleichzeitig unzureichenden Stromnetzes konnte dies aber nur Nachts durchgeführt werden, wenn ausreichend Kapazität vorhanden war. 

DKW pries die NZ 350 in einem Verkaufsprospekt von 1937 mit folgenden Vorzügen: 
„Der rasante Abzug des 11 PS DKW-Zweitaktmotors, die wunderbare Straßenlage und die hervorragenden Bremsen ermöglichen Reisedurchschnitte, die den höchsten Ansprüchen genügen. Unbedingt bruch- und verwindungsfester Zentral-Kastenrahmen, »beiwagenfest«, Vierganggetriebe mit kombinierter Fuß- und Handschaltung, Schwebesattel, doppelt verstellbare Fuß-Zehenbremse, Zentralschalter auf dem Tank, vibrationsfrei in Gummi gelagerter Lenker, Gummistoßdämper in der Kraftübertragung der Hinterradnabe.“
(Auszug aus Wikipedia)

Der Bausatz: Die DKW NZ 350 gibt es seit 1999 als Modell (Nr. 89548) im Maßstab 1:35 von Tamiya. Ein Jahr nach dem Erscheinen des Bausatzes erfolgt eine erneute Auflage zusammen mit zwei Figuren als kleines Vignetten Set. Die Bausatzteile waren durchaus professionell und sehr sauber konzipiert, jedoch ist anzumerken, dass Spritzguss einfach seine Grenzen hat, was bei Motorrädern insbesondere bei den Speichenfelgen deutlich auffällt. Was sich hinter den Abkürzungen SB bei der Ausführung der Vormodellserie und NZ tatsächlich verbirgt, konnte ich auch nach einer Recherche im Internet nicht zweifelsfrei klären.

Vor kurzem hat sich CMK/Special Hobby bereits dem neuen Tamiya Bausatz des Krades mit Beiwagen angenommen und ein passendes Updateset angeboten und nun spendiert CMK auch dem etwas betagten Bausatz der DKW eine echte Frischzellenkur. Dieses besteht aus einem Satz 3D gedruckter Teile, die im typischen Blisterpack sicher vor Bruch geschützt sind. Zusätzlich befinden sich die über 25 Teile noch auf dem Druckträger an den Druckstreben, womit ein Transportschaden für die zum Teil winzigen Teilen ausgeschlossen werden kann.

Als Höhepunkt des Sets sind mit Sicherheit die beiden Räder mit überzeugenden filigranen Speichen zu benennen, aber auch die neue Lenkergabel mit dem vorderen Schutzblech und die hintere Radabdeckung mit dem Gepäckrahmen stellen die alten Plastikteile so richtig in den Schatten. Gleiches gilt auch für die beiden Satteltaschen, die beide seitlich am Hinterrad anzubringen sind. Im Prinzip gibt es bei dem Updateset nur wenige neue oder zusätzliche Teile, aber diese 3D gedruckten Teile, die viele Plastikteile des Bausatzes ersetzen, sind einfach unschlagbar gut gelungen.

Vorsicht ist allerdings beim Ablösen der Druckteile von der Grundplatte geboten, um Beschädigungen zu vermeiden. Außerdem sind einige der Teile wirklich winzig und könnten damit ein leichtes Opfer des Teppichmonsters werden. Um das zu vermeiden ist ein möglichst glatter Untergrund für diese Arbeiten zu wählen oder die „Operation“ innerhalb eines transparenten Klarsichtbeutels anzuraten. Damit ist ein Wegspringen der Winzteile auf Nimmerwiedersehen ausgeschlossen.

Bauanleitung: Als Anleitung für den Verbau der Teile findet man einen kleinen Faltzettel als Beilage im Klarsichtblister, auf dem in übersichtlicher und schematischer Form nachvollziehbar die Verwendung und den Einbau der Teile dargestellt ist. Farbangaben sind nicht vorhanden. Dafür gelten weiterhin die Angaben des Originalbausatzes von Tamiya.

Fazit: Über dieses Set freue ich mich extrem, weil ich seit Jahren mit dem Gedanken spiele die DKW als Modell zu bauen, mich aber die etwas plumpen Speichen des Bausatzes immer wieder von meinem Vorhaben abgehalten haben.

Mit diesem Update Set ist es jetzt möglich, ein echtes Schmuckstück entstehen zu lassen.

Wegen den wirklich filigranen Teilen, sollte man bereits über etwas Erfahrung im Umgang mit 3D gedruckten Teilen verfügen, ansonsten ist das Set absolut empfehlenswert.

Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder über Glow2b.

Gert Brandl, Berlin (Februar 2025)

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