Vorbild: Der Fordson WOT oder Ford WOT war ein militärischer Lkw, den Ford of Britain während des Zweiten Weltkriegs in seiner Fabrik in Dagenham nahe London produzierte. Von 1939 bis 1945 wurden insgesamt rund 130.000 Exemplare hergestellt, wobei fast die Hälfte WOT 2 waren. Die Abkürzung WOT steht hierbei für War Office Truck. Der einzige damals in England hergestellte Lkw mit einer Nutzlast von 30 Zentnern (1,5 Tonnen) und Allradantrieb war der WOT 8. 1941 und 1942 wurden rund 2500 Exemplare gefertigt. Die britische Armee verwendete ihn auch als Artilleriezugmaschine in Nordafrika. Während des Krieges wurden auch 868 Einheiten im Rahmen der Atlantik-Charta an die Sowjetunion geliefert, wovon aber nur 731 ihr Ziel erreichten. Die Rote Armee verwendete den WOT 8 auch als Startrampe für die Katyuscha-Raketen.    

Bausatz: Die Kooperation zwischen Revell und ICM trägt weiter Früchte. ICM offerierte 2019 erstmalig seinen WOT 8 in der Pritschenversion. Ein Jahr später folgte schon die Katyusha. Hier fuhr man zweigleisig. Die Katyusha wurde mit und ohne Figurengruppe angeboten. Seit diesem Jahr vertreibt auch Revell den WOT 8 von ICM. Vorteil hier, man erhält beide Varianten (Pritsche und Werfer). Allerdings muss sich der Modellbauer entscheiden, welche Variante er bauen will, denn der Bausatz gibt letztendlich nur ein Fahrzeug her. So erhält der Modellbauer einen prall gefüllten Karton mit einer Vielzahl spezifischer Teile. Der Lieferumfang besteht aus 371 Teilen, die sich auf mehrere Spritzrahmen verteilen. Dazu gehören auch 5 Vinylreifen, ein Ätzteilbogen und ein kleiner Decalbogen. Die Bauanleitung ist sehr umfangreich gehalten und verlangt große Konzentration. Wegen der ständigen Hinweise auf die Versionen und den unterschiedlichen Farbgebungen sollte man sich vorab die Bauanleitung gründlich anschauen. Der erste Eindruck beim Betrachten der Bauteile fällt äußerst positiv aus. Die Teile sind sehr sauber gespritzt. Kein Versatz ist zu bemerken, sodass Nacharbeiten kaum zu erwarten sind. Auswurfmarkierungen sind vorhanden, befinden sich aber in der Regel in nicht sichtbaren Bereichen. Angefangen wird der Bau des Modelles mit dem Fahrzeugrahmen, Fahrwerk und Motor. Diese Bereiche verlangen beim Bau durch die Vielzahl an Teile gute Fingerfertigkeiten. So ist beim Bau des Rahmens auf eine gerade Ausrichtung zu achten. Der Motor glänzt durch eine hervorragende Detaillierung. Das Fahrwerk weist alle Merkmale einer Blattfederung auf.  Darauf fixiert werden die beiden Differentiale, die mit Verteilergetriebe und Kardanwellen verbunden werden. Das Lenkgestänge fällt ebenfalls sehr präzise aus. Natürlich in dem Maßstab nicht beweglich. Durch die Montage der Räder wird dieser Bauabschnitt vorerst beendet. Im Motorbereich werden noch der Kühler und die Kühlwasserschläuche montiert.

In kleinen Schritten geht es der Fahrerkabine entgegen. Hier gibt es ein regelrechtes Detailgewitter. Präzises Armaturenbrett, Schalthebel, mehrteilige Sitze, Hebelwerk für die Ausstellscheiben, Türinnengriffe mit Fensterkurbeln und sogar die beiden Scheibenwischermotore an den Frontscheiben! Die Verglasung hierfür ist schlierenfrei und die Materialstärke geht absolut in Ordnung. Hier finden u.a. einige der Ätzteile in Form von Kühlergrill Verwendung. Die Kabine findet dann in dieser Bauphase ihren Abschluss und sollte innen in der Bemalung fertig gestellt sein.

Es folgen die unterschiedlichen Aufbauten. Nachdem das Reserverad und der Kraftstofftank fertig gestellt wurden, geht es mit der Pritsche weiter. Diese ist relativ unspektakulär gehalten. Bei Bedarf lassen sich die Verdeckspriegel montieren. Interessanter wird es beim Bau des Werfers. Hier ist wieder sauberes und präzises Arbeiten angesagt. Mehrere Werferschienen müssen optimal ausgerichtet werden und auf einem Werfergestell montiert werden. Den Abschluss hier finden die Raketengeschosse. Danach werden Werfer mit dem Fahrgestell verheiratet. Einige Detailarbeit fällt dann noch an. Spiegel, Scheinwerfer und spezifische Teile für den Werfer werden montiert.

Bauanleitung/ Bemalung: Der Bauplan ist anspruchsvoll, aber immer noch übersichtlich gestaltet und führt durch 147 Bauabschnitte. Die Bemalungsanleitung bezieht sich auf das firmeneigene Farbensortiment. Der Abziehbilderbogen wurde ohne Versatz gedruckt und ermöglicht den Bau von zwei Werfer- und zwei Pritschenvarianten. Eine Pritschenvariante steht in britischen Diensten.

Fazit: Beide Daumen hoch. Ein toller Bausatz, der seinen Meister sucht. Der Modellbauer sollte schon eine gewisse Erfahrung mit sich bringen. Nicht ohne Grund wird der Bausatz im Level 5 angeboten.

Erhältlich ist der Bausatz bei gut sortierten Modellbauhändlern oder direkt bei Revell..

Alexander Hilbig, Berlin (Oktober 2024))

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