Vorbild
Der T-72M ist eine Variante des sowjetischen T-72, eines der bekanntesten und weit verbreitetensten Kampfpanzer des 20. Jahrhunderts. Der T-72 wurde in den 1960er Jahren in der Sowjetunion entwickelt und war eine Antwort auf die Bedrohung durch moderne westliche Panzer wie den M60 oder Leopard 1. Die Einführung der T-72-Serie erfolgte in den 1970er Jahren und wurde in zahlreichen Ländern weltweit eingesetzt, auch in zahlreichen Kriegen und Konflikten.
Die NVA erhielt den T-72M ab 1979. Der T-72M war eine exportierte Version des T-72 und eine der am weitesten verbreiteten Varianten in vielen Ländern des Warschauer Pakts und darüber hinaus.
Bausatz
Dieser Bausatz von Das Werk entstand im Kooperation mit Amusing Hobby und basiert auf deren in 2020 erschienenen T-72 M1 mit kompletten Interieur. Das Interieur ist gewichen und außen gibt es neue Teile, um hier 3 Versionen des T-72 zu bauen. T-72M, T-72 ÜV-1 und T-72 ÜV-2, letztere sind wohl die beiden interessanteren Modelle des Bausatzes.
Der Stülpkarton mit dem tollen Artwork ist randvoll gepackt mit Gussrahmen, die separat in Folien verschweißt sind.
Die Teile sehen durch die Bank weg sehr gut aus, qualitativ kann ich keine Fehler finden. Der untere Teil der Wanne ist aus einem Guss und fühlt sich sehr hochwertig an.
Überreste des Ursprungsets sind noch an den nicht angebrachten Luken und den Anbaupunkten für das Interieur zu erkennen. Der Bausatz enthält eine voll bewegliche Einzelgliedkette und eine funktionierende Drehstabfederung, sodass das Modell sehr dynamisch in Szene gesetzt werden kann.
Nun werfen wir einen Blick auf das Schlüsselteil, den Turm. Hier finden sich die wichtigen Änderungen, die den T-72 zur NVA-Variante machen: In der ÜV-1 ohne Nebelwerfer oder in der ÜV-2 mit Nebelwerfer. Der Turm sieht fantastisch aus, die Schweißnähte und die Guss-Struktur sind sehr gut umgesetzt.
Hier entsteht jedoch ein kleiner Kritikpunkt: Um die ÜV-1 zu bauen, müssen die Kabel zur Nebelwurfanlage entfernt und die Halterung für die Nebeltöpfe angepasst werden. Bei der Struktur des Turms wird dies eine recht fummelige Arbeit, aber für geübte Modellbauer ist das gut machbar. Online fand ich den Hinweis, dass das Anbringen einer Verteilerdose für die Nebelwurfanlage auf der linken Seite des Turms in der Anleitung nicht beschrieben, aber im Bausatz vorhanden ist. Darauf sollte man achten.
Der obere Teil der Wanne wird aus verschiedenen Teilen zusammengebaut und auch hier muss man sich für die jeweilige Version entscheiden. Die ÜV-2 erhält vorne eine dicke Zusatzpanzerplatte.
Die Zusatztanks am Heck haben eine sehr schöne Lösung in Form einer Metallfeder, in die ein Draht gedreht wird. So kann die Verbindung der Treibstofffässer mit dem Panzer sehr realistisch dargestellt werden.
Eine kleine Fotoätzteil Platine wird auch mitgeliefert. Die Einzelgliedketten werden mit Bolzen zusammengehalten. Die 125mm Kanone wird aus zwei Teilen zusammengefügt.
Noch eine Kleinigkeit, die mich stört: Der Baumstamm für das Heck ist mir zu glatt. Auch wenn die NVA meistens Baumstämme ohne Rinde nutzte, wirkt es ohne jegliche Struktur irgendwie falsch.
Anleitung
Die Anleitung hat ein sehr ansprechendes und modernes Design. Es handelt sich um ein A4-Heft, das mit Glanzdruck versehen ist, mit klaren Anweisungen und einer deutlichen Unterteilung der verschiedenen Versionen.
Insgesamt kann man vier Farbvarianten bauen: zwei für die NVA, eine tschechische und eine irakische. Die Bemalungsvorschläge sind ebenfalls in Farbe abgedruckt, was ich immer sehr gut finde.
Fazit
Ein sehr schöner T-72, hervorragend umgesetzt und von ausgezeichneter Qualität, besonders für einen Preis ab 50 €. Die Anleitung ist ebenfalls sehr gut, sodass auch Anfänger hier glücklich werden sollten.
Florian Schuster, Berlin Dez. 24