Vorbild: Die Junkers G 38 war ein viermotoriges Groß-Verkehrsflugzeug in Mitteldecker-Anordnung der Junkers Flugzeugwerk AG, Dessau. Die erste von nur zwei gebauten Maschinen wurde im Oktober 1929 mit der Werknummer 3301 fertiggestellt. Nach ersten Rollversuchen am 4. November 1929 fand zwei Tage später der Erstflug mit Chefpilot Wilhelm Zimmermann statt. Bereits beim Zulassungsflug wurden zwei Weltrekorde eingestellt, der Streckenrekord mit jeweils 5000 kg Nutzlast sowohl für geschlossene Strecke mit 5000 kg als auch über eine 100 km Strecke mit 200,636 km/h. Weitere Rekorde wurden mit ebenfalls 5000 kg Nutzlast in der geschlossenen Strecke mit 501,590 km, ein Dauerflugrekord mit drei Stunden und zwei Minuten sowie ein Geschwindigkeitsweltrekord mit 184,464 km/h aufgestellt.

Das Reichsluftfahrtministerium kaufte die Maschine und nutzte sie zu Demonstrationsflügen mit Passagieren im In- und Ausland. 1934 wurden die Motoren abermals getauscht, nun gegen vier Jumo 204-2-Takt-Gegenkolben-Dieselmotoren zu je 750 PS (552 kW), und das Kennzeichen in D-AZUR geändert. 1936 stürzte die Maschine, verursacht durch einen Montagefehler, bei Dessau ab, die Lufthansa musste sie als Totalverlust abschreiben. Die zweite G 38 wurde bereits mit dem neuen Zwischendeck für insgesamt 34 Passagiere und einem auf 23,20 m verlängerten Rumpf fertiggestellt und als D-2500 (später D-APIS) am 1. Juli 1932 mit vier Junkers-L88a-Motoren von der Deutschen Luft Hansa zu einem Kaufpreis von 1,5 Millionen Reichsmark übernommen. Wie die erste G 38 wurde auch die zweite Maschine im Jahre 1934 auf Jumo 204 umgerüstet. Ab 1939 wurde diese Maschine für militärische Transporte in der Kampfgruppe zur besonderen Verwendung 105 (KGr. z.b.V. 105) eingesetzt. Sie wurde im Mai 1941 in Griechenland durch britische Maschinen auf dem Flughafen Athen-Tatoi am Boden zerstört.

Quelle: Wikipedia

Bausatz: Revell brachte die Junkers G 38 1996 erstmals als neue Form in 1/144 auf den Markt, 1998 folgte die hier vorgestellte Variante als Militärtransporter und das letzte Mal wurde der Bausatz 2006 wiederum als Zivilvariante aufgelegt. Die etwa 100 Bauteile verteilen sich auf zwei Spritzrahmen aus dunkelgrünem Plastik und einen aus klarem Kunststoff. Das herausragende Merkmal der Junkers-Konstruktionen war die Wellblechoberfläche von Rumpf- und Tragflächen. Bei der Umsetzung in Modellform stellt dies sicherlich den Formenbau vor besondere Herausforderungen und wie ich finde, ist es Revell hier überzeugend gelungen. Ich nehme an, dass deshalb auch der Rumpf in vier Teilen geteilt werden musste.

Die feine Struktur erfordert sicherlich auch beim Zusammenbau besondere Sorgfalt im Umgang mit Klebern und dem Trockenpassen der Teile. Im Archiv unserer alten Webseite findet sich übrigens ein kurzer Beitrag zu einem fertiggestellten Modell. Der Bausatz verfügt des Weiteren auch über eine recht komplette Innenausstattung, wobei diese nicht geändert wurde gegenüber der Ursprungsauflage als Verkehrsflugzeug. Inwieweit sich hier ein Aufwand in der Umgestaltung lohnt, bleibt aufgrund der recht kleinen Fenster fragwürdig. Des Weiteren weiß ich auch nicht, ob es entsprechende Dokumentationen über den Innenraum im militärischen Einsatz gibt.

Der Bau setzt fort mit dem kastenförmigen Seiten- und Höhenleitwerk fort. Auch hier gibt es feine Details in Form der Wellblechstruktur sowie den angedeuteten Ansteuerungen der entsprechenden Ruder. Als sehr massiv sind die Tragflächen zu bezeichnen, ein weiteres Merkmal des Vorbildes. Schließlich waren die Flügel bis zu den Motoren begehbar. Dies wurde auch umgesetzt im Kit in Form von angedeuteten Sitzen und entsprechenden Klarsichtteilen. Die Junkers-Doppelflügel an der Hinterkante der Tragflächen sind separate Bauteile. Die vier Propeller können drehbar montiert werden und kommen als einteilige Bauteile daher. Der Bau des Modells schließt sich ab mit der Montage des gondelförmigen Fahrwerks und der Ringantenne unter dem Bug. In der Bauanleitung nicht gezeigt ist der Verbau der beiden Stabantennen (Teilenummer 47 und 48). Die Klarsichtteile sind von guter Qualität. Die Streben der Verglasung sich gut erkennbar, was die sicherlich aufwendige Maskierung zur Lackierung erleichtern dürfte.

Anleitung/Bemalung: Der Bau des Modells wird klar und deutlich in 20 Schritten gezeigt. Die Farbangaben beziehen sich auf das hauseigene Programm, wobei beim Tarnanstrich auch die RLM-Farbtöne angegeben sind. Bei der Vorbildauswahl gibt es ja nicht viel Möglichkeiten. Es kann die GF+GG zu zwei Zeitpunkten gebaut werden. Einmal in silberfarbiger Lackierung während der Operation Weserübung im April 1940 und dann in Tarnfarben im Oktober 1940.

Der Decalbogen liefert dazu die entsprechenden Kennungen und Hoheitsabzeichen, wobei entsprechend der gewählten Variante diese in verschiedenen Größen vorliegend. Der Abziehbilderbogen ist matt gedruckt. Spannend ist sicherlich die Verwendung von so alten Nassschiebebildern, auch in Hinsicht des Aufbringens auf diese besondere Oberfläche (Stichwort Silbern vermeiden).

Fazit: Mit diesem Bausatz zeigte Revell beim Erscheinen, was so möglich ist. Für Sammler in 1/144 sicherlich ein interessanter Bausatz. Auf entsprechenden Plattformen oder auf Flohmärkten ist eine gute Verfügbarkeit gegeben.

Sebastian Adolf, Wettstetten (Oktober 2024)

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