Das Vorbild: Die Lockheed U-2 Dragon Lady ist ein einstrahliges strategisches Aufklärungs- bzw. Spionageflugzeug. Die U-2 wurde von der Advanced Development Projects Unit (bekannt als Skunk Works) der Firma Lockheed entwickelt. Erstflug war der 4. August 1955. Bis 1989 wurden insgesamt 104 Flugzeuge produziert. Das Flugzeug verfügt über einen Schleudersitz und ein einspuriges, zentrales Tandemfahrwerk mit einem doppelt bereiften Hauptfahrwerksbein in der Rumpfmitte und einem kleineren Spornrad am Heck. Kleine Hilfs- oder Stützräder an den Tragflächen werden nach dem Start abgeworfen. Bei der Landung dienen Gleitschienen dem Schutz der Tragflächen, sobald sich diese beim Ausrollen auf die Landebahn absenken. Wegen der großen Dienstgipfelhöhe war die U-2 lange Zeit für bodengestützte Luftabwehr wie auch Jagdflugzeuge nicht erreichbar. Die U-2 transportierte eine Aufklärungsausrüstung, bestehend aus visuellen Kameras, IR-Kameras, Radar und vermutlich auch Funkaufklärungsgeräten. Eine andere spezielle Ausrüstung sollte Luftproben sammeln, vermutlich zur Analyse sowjetischer Atomtests. Die weitere Ausrüstung enthielt Kommunikations- und Navigationsgeräte (Sternennavigation, GPS). Am 1. Mai 1960 flog Gary Powers mit einer U-2 eine Spionagemission von Nordpakistan aus über die Sowjetunion, während der das Flugzeug von einer S-75-Rakete abgeschossen wurde. Powers wurde gefangengenommen, verurteilt und später ausgetauscht. Während der Kubakrise 1962 lieferte das Flugzeug Fotos der Stellungen sowjetischer SS-4-Mittelstreckenraketen. Im späteren Verlauf der Krise wurde am 27. Oktober 1962 eine U-2 durch eine sowjetische Flugabwehrrakete abgeschossen. Ab 1990 wurde die U-2 auf General Electric F118-GE-101-Triebwerke umgerüstet und erhielten die Bezeichnung U-2S. Quelle: Wikipedia

Der Bausatz: 2023 erschien das Modell der U-2R, gefolgt von dem hier vorliegenden Bausatz 2024. Sehr frisch. Das Verpackungsbild ist gezeichnet und zeigt die U-2 hoch in der Atmosphäre in ihrer unkonventionellen Pracht fliegend. Der Karton ist sehr stabil und von oben zu öffnen. Enthalten sind acht Spritzlinge, ein Set von zehn fotogeätzten Kleinteilen, ein kleiner Bogen mit Wasserschiebebildern, Maskierfolie für die Klarsichtteile, eine Bauanleitung sowie ein farbiger Bemalungsvorschlag und ein Werbezettel. Das fertige Modell hat eine Länge von ca. 40 cm und eine Flügelspannweite von ca. 65 cm.

Die Plastikteile sind von sehr guter Qualität. Tatsächlich habe ich keine Mängel entdecken können. Das Triebwerk scheint eine kleine Gussnaht zu haben, doch das Teil verschwindet im Wesentlichen im Rumpf. Um die Naht zu beseitigen, dürfte es genügen, wenn man sie streng anschaut. Die fotogeätzten Teile gehören zum einen zum Schleudersitz und zum anderen zum Bugfahrwerk. Vier Teile sind die Sitzgurte des Piloten.

Die Klarsichtteile stellen die Cockpitkanzel in überragender Qualität dar. Entsprechende Schablonen für die einfache Bemalung sind sinnvollerweise beigefügt. Die Wasserschiebebilder sind spärlich und scheinen von guter Qualität.

Anleitung/Bemalung: Die Bauanleitung ist schwarz-weiß. Die Bemalungsanleitung ist als separater Farbdruck beigefügt. Farbangaben sind für Mr. Hobby, Acryvision, Vallejo, Tamiya und Humbrol angegeben. Wenig überraschend ist die hauptsächlich benötigte Farbe Schwarz. Einige Tropfen Weiß, Rot und – zur Abwechslung – Reifenschwarz sollen ebenfalls zum Einsatz kommen. Es sind zwei Ausführungen darstellbar, die sich nur durch wenige Markierungen unterscheiden.

Fazit: Die Geschichte der U-2 ist die des kalten Krieges. Der oben angegebene Link führt zu der hochinteressanten und umfangreichen Schilderung der U-2 und ihrer Einsätze. Der Bausatz ist nach erster Durchsicht ohne Fehl und Tadel. Der Bau sollte daher angenehm vonstatten gehen. Die Bemalung in schwarz ist nicht ohne Tücken, doch auch dies hat seinen eigenen Reiz. Wer sich für das Vorbild interessiert und Platz für ein Modell mit diesen Ausmaßen hat, sollte zugreifen.

BK, September 2024

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