Das Vorbild: Die Hermann Marwede ist der größte Seenotrettungskreuzer für die Nordsee und der einzige der 46-m-Klasse der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Sie lief im Jahr 2003 vom Stapel. Sie gilt als der größte Seenotkreuzer der Welt und liegt auf Helgoland. Die Stammbesatzung besteht aus 16 Nautikern und Technikern, von denen jeweils sieben die Besatzung stellen. Sie ist 46 Meter lang, verdrängt 404 Tonnen und erreicht mit 2.720 kW (3.700 PS) eine Geschwindigkeit von 25 Knoten (46 Km/h). Der Namensgeber war der Kaufmann und Direktor der Firma Beck & Co. Hermann Marwede (geb. 8. März 1878 in Bremen; gestorben 24. Oktober 1959 ebenda) der ein großer Förderer der DGzRS war. (Quelle: Wikipedia)

Der Bausatz: Er stammt aus dem Jahr 2011 und liegt hier in vierter Auflage vor. Das schön gezeichnete Titelbild hat sich nicht groß verändert. Auf der seitlich zu öffnenden Box befindet sich der Hinweis, dass Revell für jedes verkaufte Exemplar Geld an die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger spendet. Enthalten ist das Modell im unüblichen Maßstab 1:200. Die kleine Verpackung ist für Revellverhältnisse ebenfalls unüblich und vollgestopft mit den Teilen und der stark gefalteten Bauanleitung.

Die 78 Teile machen keinen schlechten Eindruck. Sie sind jedoch „weich“ ausgearbeitet. Scharfe Kanten finden sich eher nicht. Der Bausatz ist sogar mit attraktiven Einzelheiten versehen. Natürlich ist das Tochterboot „Verena“ etwas Besonderes. Aber auch das kleine Schlauchboot mit Außenbordmotor weiß zu gefallen. Die Reling ist fest mit den Rumpfteilen verbunden. Wie in den meisten Fällen einer Plastikreling ist diese nicht ganz maßstabsgetreu und zu dick ausgeführt. Es ist jedoch nicht so störend, wie bei vielen anderen Modellen. Ersatz durch fotogeätzte Teile wäre vorzuziehen, aber nicht einfach zu realisieren.

Die Bauanleitung: Diese ist im alten schwarz-weißen Stil gehalten. Der Zusammenbau der Teile wird übersichtlich dargestellt. Eine farbige Bemalungsanleitung wäre sicher vorzuziehen, doch hat man ja noch die Verpackung. Auf der Rückseite ist ein gebautes und bemaltes Modell abgebildet, das die Vorstellungskraft unterstützt. Wie üblich werden nur die Nummern der Revell-Farbpalette angegeben. Die für den Maßstab zu dicken Wasserschiebebilder sind bearbeitungsbedürftig. Der Trägerfilm könnte an einigen länglichen Stücken für Schwierigkeiten sorgen. Wahrscheinlich kann man hier mit Klarlack kaschieren.

Fazit: Es ist ein kleines Modell von 23 Zentimetern Länge mit einer überschaubaren Anzahl von Teilen. Die Ausführung der Teile ist insgesamt zwar detailliert, doch die Kanten sind etwas zu weich und zu wenig akzentuiert. Ich halte dies jedoch nicht für allzu relevant, da sich moderne Schiffe meist durch eine gewisse „Weichheit“ und dicke Lackierung auszeichnen. Insgesamt ist es ein kleines Modell mit ausreichender Detaillierung für den etwas schnelleren Bauspass, das auch mit etwas weniger Platz in der Vitrine auskommt. Der ganz große Wurf ist es nicht, doch ein anständiges Modell im kleinen Maßstab zu einem niedrigen Preis ist sicher nicht verkehrt. Ein nettes Modell für das entspannte Wochenende, aber auch nicht mehr.

Burkhard Kötke, Berlin (September 2024)

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