Das Vorbild:

Die HMS Beagle war eine britische 10-Kanonen-Brigg der Cherokee-Klasse. Mit dem Schiff wurden Vermessungsfahrten für die Royal Navy unternommen, insbesondere an den Küsten Südamerikas und Australiens. Dafür war die Beagle ab 1826 zur Bark umgetakelt worden. Die Bewaffnung bestand aus sechs Geschützen. Der Auftrag des Schiffs bestand in der Vermessung bislang schlecht kartographierter Küsten. 1831 stach die Beagle mit dem Ziel Südamerika in See. Der Kommandant nahm auf eigene Initiative Charles Darwin als unbezahlten Naturforscher auf die Reise mit. Auf dieser Fahrt gewann Darwin die Erkenntnisse, aus denen er später seine Evolutionstheorie entwickelte. 1836 kehrte die Beagle nach England zurück.

Im Jahre 2005 wurde am Ufer des Flusses Roach durch Bodenradar eine Struktur gefunden, bei der es sich um den Boden der Beagle handeln könnte. (Quelle: Wikipedia)

Das Modell:

Der Bausatz stammt aus dem Jahr 1961 und wird hier zum zehnten Mal aufgelegt. Ob es seit dem Jahr 1961 wesentliche Änderungen gab, war nicht zu erfahren. Auf der Innenseite der rechten Rumpfhälfte steht „Revell.Inc Venice, Calif Copyright 1956“. Anscheinend sind einige Teile noch älter als der eigentliche Bausatz.

Man merkt den Plastikteilen an, dass die Gussformen über 60 Jahre alt sind. Es sind zwar keine grossflächigen Plastiküberstände vorhanden, doch bei vielen Bauteilen muss nachgearbeitet werden. Kleine Auswerfermarken und Überstände sind meistens vorhanden. Erste Versuche, eine Rumpfhälfte mit dem Deck zu verbinden, schlugen fehl. Hier ist Nacharbeit und Geduld erforderlich. Die Beplankung des Schiffes an Rumpf- und Deckteilen ist mit erhabenen Linien dargestellt. Das ist altmodisch, erfüllt jedoch seinen Zweck und sieht gut aus. Schaut man ganz genau hin, so sind die erhabenen Linien als Kalfater ausgearbeitet. Es sieht aus, als würde der Kitt zwischen den Planken herausgepresst sein. Das kleinere Beiboot, das am Heck angebracht wird, ist nicht mit einer Maserung versehen. Die beiden seitlich anzubringenden größeren Beibootsrümpfe sind gemasert. Auch das Bootsinnere ist bei diesen detailliert dargestellt. Blöcke und Wanten sind vorhanden, doch die Wanten benötigen ebenfalls Nacharbeit. Ständerteile nebst Namensschild sind dabei. Das Namensschild ist sehr gut gemacht und hat auf der Rückseite die Jahresangabe 1984.

Die Segel sind tiefgezogene Vacuteile, wie es früher üblich war. Wie auf den Bildern zu sehen ist, sind sie im Rahmen dieser Technik ebenfalls detailliert dargestellt. Beigefügt sind einige Flaggen aus Papier, sowie drei Rollen Garn und ein Stück Schnur als Ankertau.

Die Bauanleitung ist farbig und mit einer übersichtlichen Takelungsanleitung in mehreren Schritten versehen. Farbangaben beziehen sich auf die Revell Palette.

Fazit:

Der Bausatz ist ansprechend dargestellt. Boxart und Anleitung sind gut. Das Alter der Bauteile lässt jedoch zögern. Viele Teile sind nachzuarbeiten. Die Passgenauigkeit, die bei einem First Look nur schwer nachzuprüfen ist, scheint auch nicht die Beste zu sein. Für diejenigen, die gerne schleifen, feilen, schneiden und knipsen, ist dies jedenfalls ein sehr geeigneter Bausatz. Auch der engagierte Spachtler wird wohl nicht zu kurz kommen. Für diejenigen, die ein erfreulicheres Bauerlebnis vorziehen und Zeit lieber mit der Bemalung und der durchaus anspruchsvollen Takelage verbringen möchten, gibt es andere Angebote. Freunde von Vintage-Modellbausätzen werden zugreifen.

BK, August 2024

Ein Kommentar zu diesem Beitrag
  1. Laut einem anderen Bericht, über eine ältere Auflage, soll die Beagle von Revell auf dem Bausatz der H.M.S. Bounty (wohl von 1956) basieren. Das Schiff das man hier bauen kann hat auch nicht viel mit den Bildern der Beagle zu tun, die man im Netz und in Büchern findet.
    Ein Versuch eine ältere Auflage mit meinen Söhnen zu bauen steht seit Jahren als „Bauruine“ im Regal, nachdem wir es mit gleichzeitigem Aufwand von sechs Händen gerade so geschafft hatten die ziemlich verzogenen Rumpfhälften mit dem Deck zu verbinden. Hat die Jungs ziemlich frustriert.
    Ich kann nur hoffen, dass dieses Problem bei der Neuauflage nicht mehr auftritt.
    LG
    DU

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