Vorbild: Bei Bücker begann die Entwicklung der Bü 181 zunächst auf eigenes Risiko. Es sollte ein modernes doppelsitziges Schulflugzeug mit geschlossener Kabine und nebeneinander liegenden Sitzen entstehen. Es erhielt den Eigennamen „Bestmann“. Der Erstflug mit der Bü 181V1 erfolgte Ende Februar 1939. Nach diversen Tests wurde die Konstruktion geringfügig überarbeitet. So wurden die Einstiegstüren vereinfacht, die Kabinenhöhe erweitert sowie das Seitenruder vergrößert. Im August 1940 gab das Reichsluftfahrtministerium (RLM) den Startschuss für den Bau als Standardtrainer.

Der Serienbau begann mit dem Hirth HM 504A-4 als Bü 181A-0 und A-1. Aber ab Ende 1941 wurden die Bü 181B-0 bis B-2 mit dem HM 500 in 597 Exemplaren in Rangsdorf gebaut. Danach erweiterte man die Produktion um Fokker (376) in die Niederlande sowie Zlin (382) in der ehemalige Tschechoslowakei. Anschließend wurde die Fertigung bei drei Herstellern auf die C-Variante umgestellt. Diese hatte eine erweiterte Instrumentierung und konnte auch für das Blindflugtraining benutzt werden. Bis Ende Januar 1945 entstanden bei Bücker 565, bei Fokker 332 und Zlin 404 Exemplare. Nach dem WK II ging die Erfolgsgeschichte dieses Schulflugzeuges weiter. Bei Zlin entstanden 465 Flugzeuge mit verschiedenen Motoren für den Inlandsbedarf sowie den Export. Die Z.181 war mit dem Hirth-Triebwerk ausgerüstet. Die Z.281 nutzte den Toma-4 Motor und die Z.381 den Walter Minior 4-III. Damit war die Geschichte noch nicht zu Ende. 1949 vergab Zlin die Lizenzrechte (!) für die Z.381 an Ägypten weiter. Dort entstanden unter der Bezeichnung „Gomhouria“ in sieben Versionen in ca. 300 Exemplaren. Anfang 2024 wurden davon 20 Stück nach Deutschland geholt.

Bausatz: Leider sind die Formen von HUMA nicht mehr aktiv. So springt KOVOZAVODY PROTEJOV aus Tschechien in die Lücke und liefert hier den Stransky-Kit der Bücker 181 in 1/72. Das Kartoncover zeigt ein Himmelfahrtskommando um die sowjetischen Panzer aufzuhalten. Den Bausatz gibt es übrigens noch in weiteren Bemalungsvarianten. In der attraktiven, aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt ein hellgrauer Spritzling mit 43 Teilen, einen klaren Spritzling mit fünf Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bauanleitung.

Die Abspritzung der Bauteile ist nicht perfekt. Man findet hier und da etwas Grat. Aber die Bauteile sind recht filigran. Alle Klarsichteile verdienen auch ihren Namen. In der Bauanleitung muss man hin und wieder auf Alternativteile achten. Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Hier kann man das mit erhabenen Strukturen versehene Instrumentenbrett sowie Steuerknüppel und Seitenruderpedale verbauen. Immerhin liefert der Hersteller noch ein paar Decals für die Darstellung der Sitzgurte. Die Bemalung wird für die Kabine mit Grüngrau angegeben. Für Luftwaffenmaschinen würde ich eher auf RLM66 Schwarzgrau tippen.

Aus drei Teilen wird die Tragfläche zusammengeklebt. Die Querruder haben, wie auch die Höhenruder, scharfe Hinterkanten. Man hat versucht, den Hauptfahrwerksrädern etwas Profil zu verpassen. In der Bauanleitung sieht es schöner aus. Die Fahrwerksbeine sind recht filigran. Der Motorraum ist leer. Hier wird von innen die Auspuffanlage eingeklebt. Leider wird die Propellerwelle von innen einfach ohne weitere Befestigung durch die Motorverkleidung geschoben.

Die Führerraumverkleidung kann alternativ offen oder mit geschlossenen Türen montiert werden. Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauen Trägerpapier gedruckt. In den Bemalungshinweisen bezieht sich der Hersteller teilweise auf RLM-Farbtöne oder nennt nicht näher benannte Farben in Englisch oder Tschechisch.

Bemalungen:

  • Bü 181, RM+HE der deutschen Luftwaffe, 1945;
  • Bü 181, schwarze 45, französische Luftwaffe, Frankreich 1946;
  • Bü 181, gelbe 7412, kroatische Luftwaffe, Kroatien, 1945;
  • Bü 181, SP-ASL, Polen 1945.

Fazit: Insgesamt liefert KOVOZAVODY PROSTEJOV einen soliden Bausatz der Bücker 181 in 1/72 ab. Mit einigen Abstrichen ist er auf jeden Fall zu empfehlen.

Volker Helms, Godern (Juli 2024)

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