Vorbild (Ki-27a): 1935 fand ein Wettbewerb zwischen der Kawasaki Ki-28, der Mitsubish Ki-33 und der Nakajima Ki-27 statt, den letztere für sich entschied. Die Ki-27 sah modern aus und war leistungsfähig. Ihr einziges Manko war das feste Fahrwerk. Bei der japanischen Armeeluftwaffe hielt die Ki-27 schnell Einzug.

Eingesetzt wurde sie u.a. in China und gegen die UdSSR 1939 am Chalchin-Gol. Dort musste sie gegen I-16, I-15bis und I-153 bestehen. Insgesamt wurden 1.252 Exemplare gebaut. Exportiert wurde die Ki-27 nach Manchoukuo und nach Thailand. In beiden Ländern erlebte das Flugzeug Kampfeinsätze. Bei Manshu in Harbin (Manchoukou) entstand die Weiterentwicklung als Schulflugzeug Ki-79 in größeren Stückzahlen.

Bausatz: In diesem Bausatzset befinden sich neben der recht neuen Mitsubishi Ki-21a auch die Nakajima Ki-27a gleich 2x. Letzterer erschien schon 2006. Seitdem wurde er immer wieder aufgelegt. Leider erschien als Decalvariante nur die Ki-27b. Letztere ist allerdings aktuell nicht lieferbar. ICM liefert hier zwei komplette Bausätze der Ki-27a. So gibt es jeweils zwei graue Spritzgussrahmen mit 59 Teilen, ein klarer Spritzgussrahmen mit vier Teilen, ein Decalbogen und die Bau- sowie Bemalungsanleitung für beide Bausätze.

Der Bau beginnt hier mit dem Cockpit. Die wenigen Teile sind filigran, und das Instrumentenbrett muss bemalt werden. Sitzgurte gibt es auch keine, aber dafür findet man Seitenruderpedale und einen Steuerknüppel. Der Sternmotor wird aus sechs Teilen zusammengebaut. Allerdings gibt es sehr viel Grat, und der Motor muss ordentlich in Form gebracht werden. Ersatz ist allerdings aktuell auch nicht erhältlich. Dafür gibt es einen schönen Motorhalter. Der verschwindet allerdings hinter der Motorhaube.

Die Tragfläche wird aus drei Großbauteilen aufgebaut. ICM liefert hier die Querruder separat mit scharfen Hinterkanten. Diese findet man auch an den anderen Rudern. Beim Hauptfahrwerk gibt es die Optionen mit oder ohne Verkleidung. Hier muss man sich die passende Bemalungsvariante rechtzeitig heraussuchen.

Die Cockpitverglasung besteht aus drei Teilen. Das Teil C4 wird für eine andere Variante benötigt und wandert hier in die Restekiste. Die Decals sind tadellos gedruckt und für jeden Bausatz einmal vorhanden. In der unverändert übernommenen Bauanleitung bezieht man sich bei den Farbhinweisen noch auf die Hersteller ModelMaster und AKAH.

Bemalungen:

  • Ki-27a, 1. Sentai, Commander Toshio Kato, Nomonhan, Juni 1939;
  • Ki-27a, 84. Dokuritsu Tutai, China, 1939;
  • Ki-27a, 10. Tutai, Cina, April 1940;
  • Ki-27a, 59. Sentai, 2. Tutai, Nomonhan, Juni 1939.

Vorbild (Ki-21a):  Die Mitsubishi Ki-21 war „der“ schwere Bomber der japanischen Heeresflieger zu Beginn des WK II. Er kam schon während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges zum Einsatz. Eine Zielsetzung bei der Konstruktion war auch eine hohe Reichweite, um z.B. auch Ziele im Inneren der Sowjetunion von Mandschu aus anzugreifen.

1936 forderten die Kaiserlich Japanischen Heeresflieger einen neuen schweren Bomber, der die Ki-20 und die Ki-1 ablösen sollten. Es waren eine Geschwindigkeit von 400 km/h, eine Flugdauer von mindestens fünf Stunden sowie eine Bombenlast von 750 kg gefordert. Der Erstflug war am 18. Dezember 1936. Es kam zu einem Vergleich mit Nakajimas Ki-19. Danach wurden bei der Ki-21 die Nakajima Ha-5 Sternmotore eingebaut. Weiterhin waren der Rumpfbug und das Heck modifiziert worden. Als „Armee Typ 97 Schwerer Bomber Modell IA“ wurde die Ki-21 bestellt und ab 1937 in Serie produziert. Sie ersetzten ab August 1938 u.a. auch die Fiat BR.20.

1936 forderten die Kaiserlich Japanischen Heeresflieger einen neuen schweren Bomber, der die Ki-20 und die Ki-1 ablösen sollten. Es waren eine Geschwindigkeit von 400 km/h, eine Flugdauer von mindestens fünf Stunden sowie eine Bombenlast von 750 kg gefordert. Der Erstflug war am 18. Dezember 1936. Es kam zu einem Vergleich mit Nakajimas Ki-19. Danach wurden bei der Ki-21 die Nakajima Ha-5 Sternmotore eingebaut. Weiterhin waren der Rumpfbug und das Heck modifiziert worden. Als „Armee Typ 97 Schwerer Bomber Modell IA“ wurde die Ki-21 bestellt und ab 1937 in Serie produziert. Sie ersetzten ab August 1938 u.a. auch die Fiat BR.20.

Bausatz: Nachdem ICM die Ki-21-Ia und Ki-21-Ib in 1/72 in japanischen Markierungen herausgebracht hatte, erschien nun der Kombibausatz mit den beiden Ki-27a. Der Bausatz und die Decals sind hier auch identisch mit denen aus dem Kit der Ki-21a 72205. In dem praktischen stabilen Karton befinden sich gut verpackt sechs hellgraue Spritzlinge mit 170 Einzelteilen, ein Klarsichtrahmen mit 19 Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung.

Der Bausatz ist sehr komplex aufgebaut. Das ist eine Folge der weiteren Varianten der Ki-21-I. Es gibt feine negative Strukturen und feine Bauteile. Auch die Stoffstruktur hat man behutsam dargestellt.

Bei dieser Ki-21-Ia beginnt der Zusammenbau mit den beiden Rumpfhälften. Hier müssen zuerst die Heckteile angeflanscht werden. ICM liefert nur eine Nut mit Kerbe, aber auf jeden Fall muss man alles auf einer planen Unterlage ausrichten. Ansonsten sind Probleme vorprogrammiert. Da ich eine Ki-21b im Bau habe, kann ich das nur bestätigen. Die Passung ist sehr gut.  Das Cockpit und die weitere Inneneinrichtung werden auf dem Bauteil B12 aufgebaut. Hier gibt es schon sehr schöne Details. Für die Instrumente gibt es Decals.

Bei der Montage des Rumpfbugs muss man das Klarsichtteil E2 verbauen. Bei den MGs D41 oder D47 muss man sich selbst entscheiden. Schade, denn es sollte doch herauszufinden sein. Aber die Informationen über die Thailändischen Ki-21 sind eher rar.  Da der Einblick in das Innere der Ki-21 durch die großzügige Verglasung teilweise bleibt, kann man sich bei den Details austoben, und ICM liefert hier schon verdammt viel. Eine Grundfarbe für die Innenräume der Ki-21 habe ich in der Bauanleitung nicht gefunden. Es müsste hier das typische Mitsubishi-Grün sein (Gunze 126).

Im Heck werden anschließend die Ruder angeklebt, und hier findet man eine dezente Stoffstruktur und scharfe Hinterkanten. Die Tragflächen werden aus jeweils zwei Hälften und Fahrwerksschächten zusammengefügt. ICM liefert die Querruder einzeln mit scharfen Hinterkanten. Leider müssen die beiden Tragflächenhälften stumpf an den Rumpf geklebt werden. Das Original hatte offensichtlich keinen durchgehenden Holm.

Das Hauptfahrwerk besteht aus wenigen Teilen, und deren Räder müssen aus zwei Hälften zusammengeklebt werden. In die Spornradgabel soll das einteilige Rad eingeschnappt werden. Die Fahrwerksgondeln sollen erst nach der Montage des Fahrwerks anfügt werden. Wer mit der Airbrush lackiert, der muss hier improvisieren. Die beiden kleinen Nakajima-Sternmotore werden aus jeweils drei Teilen zusammengefügt. ICM liefert beide Sterne. Diese werden dann hinter jeweils zwei Motorverkleidungen sowie eine einteilige Frontverkleidung versteckt. Die einteiligen Luftschrauben werden nur noch jeweils mit einem Spinner versehen.

Die Klarsichtteile verdienen ihren Namen. Allerdings ist die von ICM vorgeschlagene Lösung der Papiermuster für das Erstellen von Masken zum Glück nur ein Ansatz. Inzwischen gibt es Masken u.a. von Eduard und AKS.

Der Decalbogen ist tadellos auf blauem Trägerpapier gedruckt. Die Verarbeitungseigenschaften kann man schon bei den Instrumenten testen. Bei den Farbhinweisen bezieht man sich auf das eigene Farbsortiment sowie die Systeme von Tamiya und Revell.

Bemalungen:

  • Ki-21-Ia, 60. Sentai, China, Anfang 1939;
  • Ki-21-Ia, 58. Sentai, China, vermutlich 1940;
  • Ki-21-Ia, 14. Sentai, China, Ende 1941;
  • Ki-21-Ia, 105. Kyoiku Hiko Rentai, vermutlich 1942.

Fazit: Bei diesem Set habe ich gemischte Gefühle. Die Ki-27a gehört zu einer Generation von ICM-Bausätzen, die der Hersteller seit knapp zehn Jahren hinter sich gebracht hatte. Details und Passung waren in den Nullerjahren ein Problem. Ich hätte mir wenigstens eine neue Bauanleitung und paar neue Bemalungsvarianten sowie Decals gewünscht. Letzteres hätte ich mir auch für die Ki-21-a ebenfalls gewünscht. So bleibt für mich ein alter Wein in neuen Schläuchen zurück. Aber und das ist wichtig: Es gibt hier drei Bausätze in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer. Für diesen ist das Set sehr zu empfehlen.

Literatur:

Nakajima Ki-27 Nate, KAGERO Monograph 11, Leszek A. Wieliczko und Zygmunt Szeremeta, KAGERO Lubmin 2004, ISBN 83-89088-51-7

ARAWASI – Eagle Eye Series, No. 3 – Mitsubishi Ki-21 “Sally” – Fiat BR.20 “Cicogna” in hinomaru, 2019, Bezug über: ARAWASI

Volker Helms, Godern (Mai 2024)

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