Vorbild: Die Fokker D.VII war ein Jagdflugzeug der Fokker Flugzeugwerke, das von der deutschen Fliegertruppe während des Ersten Weltkrieges eingesetzt wurde. Die Konstruktion der Fokker Flugzeugwerke in Schwerin galt als das beste Jagdflugzeug seiner Zeit. Die ausgezeichnete Steuerfähigkeit auch in großen Höhen und seine stabile Struktur – beides war 15 Jahre nach den Gebrüdern Wright keine Selbstverständlichkeit – stellte einen Großteil der alliierten wie auch der eigenen Maschinen in den Schatten. Die Alliierten hielten die Fokker D.VII für so bedeutend, dass sie unter Punkt vier des Waffenstillstands, der Waffenübergaben inklusive der Flugzeuge regelt, ausdrücklich die sofortige Übergabe aller „D 7’S“ als einzigem namentlich genannten Typ zur Bedingung machten.
Nach erfolgreichen Tests im Januar 1918 wurden zunächst 400 Maschinen bestellt, und da Fokker die Produktion nicht alleine in der geforderten Zeit bewältigen konnte, produzierte auf Anweisung des Inspekteurs der Flieger (IdFlieg) der Konkurrent Albatros die Maschine in Lizenz, darunter auch ein bei den Albatros-Flugzeugwerken in Johannisthal gefertigtes Exemplar (Fok. D.VII (Alb.) 541/18) mit Holzrumpf statt des üblichen Rumpfes aus geschweißten Stahlrohren. Insgesamt sollen etwa 3200 D.VII gefertigt worden sein – davon 1000 bei Fokker in Schwerin und zusammen 2200 bei den Albatros Flugzeugwerken in Berlin-Johannisthal und den Ostdeutschen Albatros-Werken (O.A.W.) in Schneidemühl. (Quelle: Wikipedia)
Bausatz: Der Bausatz wurde das erste Mal 2005 auf den Markt gebracht, und seitdem dreizehnmal neu aufgelegt (immer mit neuen Decals, aber auch neuen Teilen). Bei dem hier vorgestellten Bausatz handelt es sich um das aktuelle (2023) sogenannte ProfiPack, welches mit mehr Decals, Ätzteilen und Maskierschablonen aufwartet. Die Box Art zeigt sehr gelungen die bekannte Fokker von Ernst Udet beim Angriff auf ein feindliches Flugzeug.
Der nach oben zu öffnende Karton beinhaltet zwei große Plastiktüten mit insgesamt fünf Spritzgussrahmen, eine kleine Tüte mit Ätzteilen, eine mit Maskierschablonen, die Decals, und natürlich die Bauanleitung. Die recht große Anzahl der Spritzlinge wurde nötig, da es drei Versionen des Rumpfes gibt. Das Original wurde ja in drei verschiedenen Fabriken gebaut, welche die Konstruktionszeichnungen ihren Fertigungsmöglichkeiten anpassten. Die einzelnen Bauteile sind sauber in grauem Plastik gespritzt, Auswerfermarken und Fischhäute gibt es nicht. Lediglich ganz leichte Grate sollten verschliffen werden. Die Detaillierung ist sehr gut, lediglich bei den Rippenbändern hätte ich mir noch die kleinen Nägel gewünscht (dass das geht, hat Eduard ja schon bei anderen Bausätzen gezeigt). Aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau.
Begonnen wird der Bau mit dem Rumpf, da hier der Typ festgelegt wird, der entstehen soll. Insgesamt stehen sechs verschiedene Maschinen zur Auswahl. Daher ist es in diesem Fall auch unerlässlich, die Bauanleitung genau zu befolgen. Hier mal die drei unterschiedlichen Rümpfe. Deutlich sind die Änderungen gerade im Bugbereich zu sehen.
Die obere Tragfläche besteht diesmal aus zwei Hälften, da die Fokker-Tragfläche doch ein sehr dickes Profil aufwies.
Um den Bausatz noch mehr zu verfeinern liegt eine Ätzteilplatine bei, die auch schon mit Farbe bedruckt ist. So gibt es eine realistisch wirkende Instrumententafel, und auch die Kühlermäntel für die MGs sind sehr fein geätzt.
Die Bauanleitung ist 16 Seiten stark. Die ersten acht Seiten beinhalten die Geschichte, die Bauteile, und natürlich die Bauanleitung. Alternative Teile werden mit A-F gekennzeichnet.
Die letzten sieben Seiten zeigen das Tarnmuster (Lozenge) und die möglichen sechs Flugzeuge.
A– Lt. Ernst Udet, Jasta 4, Beugneux-Crameoiselles-Airfield, France, June 1918
B– VzFlgMstr. Franz Mayer, MFJ III, Jabbeke, Belgium, September 1918
C– Lt. Walter Blume, Jasta 9, Sissone, France, September 1918
D– Lt. d. R. Kurt Monnington, Jasta 18, Montoy-Flanville, France, August 1918
E– Uffz. Alfred Bäder, Jasta 65, Tichémont, France, November 1918
F– Lt. d. R. Hans Besser, Jasta 12, Chéry-les-Pouilly, France, August 1918
Für die Bemalung werden Farben von GSI Creos (Gunze) oder Mission Models empfohlen. Anders als bei alliierten Fliegern waren deutsche Maschinen sehr bunt, was ihnen ja auch den Spitznamen Fliegender Zirkus einbrachte. Man benötigt also schon einiges mehr an Farben.
Um die Bemalung sauber hinzubekommen liegen dem Bausatz zusätzlich Maskierfolien bei.
Die Decals verteilen sich auf drei Bögen (Lozenge, Rippenbänder und Hoheitsabzeichen plus individueller Zeichen/Bilder). Der Druck auf hellblauen Trägerpapier ist sehr sauber und im Raster.
Fazit: Ein gelungener Bausatz, der bedingt auch für relative Anfänger im Flugzeugmodellbau geeignet ist. Der Profi kann sich richtig austoben. Sicher wird Eduard demnächst noch eine Weekend-Edition nachschieben. Auf jeden Fall sehr empfehlenswert.
Literatur: Windsock Anthology 1 & 2
Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (Februar 2023)