Vorbild: Die Douglas SBD Dauntless war als leichter Sturzkampfbomber der US Navy ein Nachfolger der ursprünglich von Northrop entwickelten BT-1. Auf dieser Basis entstand auf Wunsch der Navy als Nachfolger die XBT-2. Nach der Übernahme von Douglas wurde daraus die XSBD-1. Sie besaß u.a. einen stärkeren Motor Wright R-1820 ein. Weiterhin wurde das Fahrwerk verändert, und es konnte ganz eingezogen werden. Erstmals am 25. April 1938 flog die XSBD-1.
Am 8. April bestellte die US Navy die ersten 57 SBD-1 und gleichzeitig 87 SBD-2. Bei letzteren wurden die Reichweite erhöht und die Bewaffnung verbessert. Bei der Folgevariante SBD-3 kam der verbesserte R-1820-52 zum Einbau. Weiterhin besaß die Variante selbstabdichtende Tanks. Für die Navy und die Army wurden insgesamt 753 Exemplare (davon 584 SBD-3) 1941/42 gebaut. Bei der Army erhielt die Maschine ohne Fanghaken die Bezeichnung A-24. Die SBD-3 wurde im Pazifik 1942/43 sehr erfolgreich eingesetzt. Das Ablösemuster Curtiss SB2C Helldiver war zunächst nicht sehr erfolgreich.
Bausatz: Flyhawk aus China ist nicht bekannt für Flugzeugmodellbausätze. Sie produzierten bisher vorwiegend Schiffsbausätze in 1/700 sowie Panzer in 1/72. So überrascht dieser Ausflug in dieses Thema durchaus. In dem stabilen Stülpkarton befinden sich sehr gut verpackt sieben Spritzlinge oder Großbauteile mit insgesamt 85 Einzelteilen, einen klaren Spritzling mit fünf Teilen, gelbe Masken, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bauanleitung.
Der erste Eindruck ist recht ordentlich. Es gibt feine versenkte Strukturen und schöne Details. Allerdings ist die Aufteilung der Bauteile etwas ungewöhnlich und die Bau- sowie Bemalungsanleitung auch nicht perfekt.
Laut Bauanleitung beginnt der Bau mit dem Zusammenfügen des Abwehr-MGs. Es entsteht aus sieben Teilen. Danach folgt der Zusammenbau des sehr detaillierten Cockpits aus 14 Teilen. Die beiden Instrumentenbretter folgen später beim Einbau in eine Rumpfhälfte. Sie sind mit erhabenen Strukturen versehen. Decals für die Darstellung der Instrumente gibt es keine. Leider auch keine für die Sitzgurte.
Die Tragfläche wird aus drei Großbauteilen zusammengefügt. Leider sind die Querruder anmodelliert und das bei Ober- und Unterseite. Nur das Trimmruder liefert eine scharfe Hinterkante. Diese findet man nur beim Höhenruder. Allerdings ist das mit der Oberseite des Leitwerks fest verbunden. Das ist schon ungewöhnlich! Dafür sind die Sturzflugbremsen recht filigran und einzeln vorhanden. Wenn man sich die einteilige Motorhaube ansieht, dann erkennt man den Stand des Formenbaus in China.
Das Hauptfahrwerk ist ordentlich wiedergegeben. Die beiden Räder müssen aus zwei Hälften zusammengefügt werden. Auch die Abwurfwaffen sind recht gut detailliert. Die Klarsichtteile verdienen diesen Namen und es gibt Alternativteile für die offene Option. Die passenden Masken liefert Flyhawk gleich mit.
Der Decalbogen ist tadellos gedruckt und beinhaltet eine Vielzahl von Nummern. Die Farbangaben sind für die Systeme von Tamiya und Mr. Hobby. Die Bemalungshinweise selbst sind allerdings ein Witz! Auf einer A6-Seite soll man erkennen wohin alle Decals gehören und die Bemalung der SBD-3 erkennen. Hinweise auf ein Vorbild sucht man leider vergebens! Hierfür gibt es zum Glück Informationen oder man findet Decalsets bei anderen Herstellern.
Fazit: Die Douglas SBD-3 Dauntless in 1/72 von Flyhawk macht im Karton einen recht guten Eindruck. Allerdings hätte man viele Dinge besser machen können. Für fortgeschrittene Modellbauer ist dieser Bausatz durchaus zu empfehlen. Eine SBD-4 ist immerhin schon angekündigt. Vielleicht folgen noch weitere Varianten.
Literatur (Auswahl):
SBD Dauntless, Detail & Scale Vol. 48, Bert Kinzey, squadron/signal publications 1996, ISBN 1-888974-01-X.
Volker Helms, Godern (Februar 2023)