Vorbild: Nach dem Koreakrieg entstanden auf Anforderungen der französischen Luftwaffe auch diverse Jagdflugzeuge. Die von Dassault entwickelte Mirage I erwies sich als Irrweg. Sie besaß zwei Strahltriebwerke und einen Raketenmotor. Bei Dassault ließ man nicht locker und so entstand die Mirage III mit SNECMA-Atar-Turbine, einem Rumpf der nach der Flächenregel gestaltet war und einem Deltatragwerk, das aus den britischen Erfahrungen der Fairey Delta 2 profitierte. Am 17. November 1956 hatte die Mirage III-001 ihren Erstflug.
Aus der ursprünglichen Rolle als reines Abfangjagdflugzeug entwickelte sie sich schnell zum Mehrzweckflugzeug. Immerhin 896 Exemplare der Grundversion Mirage III wurden gebaut und exportiert. Dazu kamen noch die über 500 Mirage 5 und Mirage 50 der vereinfachten für Jagdbombeneinsätze optimierten Version. Während der 70er Jahre erhielt Israel massive Waffenlieferungen aus den USA und dadurch wurden Mirage IIICJ aus ihrer Jägerrolle für andere Zwecke frei. Schon 1963 wurde die erste Mirage IIICJ mit einer Zeiss-Kamera in der Standardnase aus Aufklärer modifiziert und innerhalb der 1964er Lieferung befanden sich zwei Mirage IIIRJ Aufklärer. Mit dem Zulauf der Kfir C2 (sie erhielten die Nasen der Mirage) wurden die Mirage III CJ in ihrer Rolle überflüssig und gingen in zurückgerüsteten Zustand an Argentinien.
Bausatz: Vor rund drei Jahre kam Mark I Models mit den Bausätzen der Mirage III in Spritzgussausführung auf den Markt. Ich habe damals den Bausatz hier mal vorgestellt. Nun folgen in diesem Jahr als Neuheiten die Doppelsitzervarianten. Wiederum gibt es wieder drei Auflagen, welche mit den entsprechenden Bemalungsoptionen den weltweiten Einsatz des Musters abbilden.
Dazu hat man einen neuen Spritzrahmen geschaffen, welcher u.a. zwei komplette Rumpfhälften sowie ergänzende Cockpitteile enthält. Für die Darstellung der Instrumentenbretter gibt es Abziehbilder. Leider gibt es die Sitzgurte nicht als Decal. Natürlich wurde auch an ein neues Klarsichtteil gedacht. Dieses macht einen guten Eindruck. Die anderen beiden Spritzlinge aus grauem Kunststoff sind schon aus den Einsitzervarianten bekannt.
Bis auf die Rumpfhälften werden diese auch sehr umfangreich genutzt. Außer bei der Bemalungsoption der australischen Maschine muss man allerdings das längere und flacher auslaufende Ansatzstück vom Seitenleitwerk von der einen Rumpfhälfte ausschneiden und wieder an den Doppelsitzerrumpf anpassen. Ansonsten grundsätzlich gesprochen handelt es sich bei diesem Bausatz um einen modernen Short-Run Kit, welcher über viele Details auf den Oberflächen verfügt. Fischhäute oder Grat findet man an den Bauteilen nicht.
Aufgrund der Erfahrungen, welche die Modellbauenden mit den Einsitzerbausätzen beim Zusammenbau gemacht haben, will ich aber auch nicht verschweigen, dass man sich auf Trockenpassen und Anpassungen sowie Spachteln einstellen sollte. Die umfangreichen Außenlasten liegen auch wieder bei.
Anleitung/Bemalung: Den Bau des Modells zeigt die Bauanleitung klar und deutlich in vier Schritten. Farbangaben werden dabei auch für Detailbereiche gemacht. Die möglichen Bemalungen werden in schönen farbigen Zeichnungen gezeigt. Farbangaben werden hier jedoch nur den allgemeinen Farbnamen gemacht ohne Bezüge zu Systemen wie FS und gar Programmen von Herstellern. Hier ist also noch weitere Recherche notwendig. Die Decals sind glänzend gedruckt und gruppiert auf dem Bogen angeordnet. Die Auflösung und Druckqualität würde ich als gut bezeichnen.
Insgesamt sind vier bzw. genau genommen fünf Bemalungsoptionen möglich:
- AMD/GAF Mirage IIID, s/n A3-104, weiße 104, No.2 OCU, Royal Australian Air Force, Williamtown, NSW, Australien 1979
- IAI Dagger T, C-426, Escuadrón I de Cazabombardeo, Fuerza Aérea Argentina, Tandil, Argentinien 1982
- Variante einer nicht näher benannten argentinischen Maschine in Sonderbemalung zum hundertjährigen Bestehen der argentinischen Luftstreitkräfte 2012-14
- AMD Mirage 50DC, schwarze 516, Grupo des Avaición 4, Fuerza Aérea de Chile, Chabunco Air Base, Punta Arenas, Chile in den 1990er Jahren
- AMD Mirage 50DV, schwarze 7512, Escuela de Aviación Militar, Fuerza Aérea Venezolana, El Lbertador Air Base, Aragua, Venezuela
Fazit: Mark I Models bietet hier eine sinnvolle Ergänzung in der Form des Doppelsitzers zu den bestehenden einsitzigen Varianten. Aufgrund der üblichen umfangreichen Bemalungsoptionen findet hier sicherlich jeder seine Maschine. Für den erfahrenen Modellbauer empfehlenswert.
Vorbildteil: Volker Helms
Sebastian Adolf, Wettstetten (Oktober 2022)