„The Californian – Harry Bradley’s Luxury Sports Car“. So stand es 1969 auf der Kartonverpackung des „Californian“ geschrieben. Wieso jetzt daraus „The Californian – A Swinging Luxury Sports Car“ wurde?
Harry Bradley (geb. 1939) ist ein amerikanischer Autodesigner, der zuvor sowohl für General Motors als auch für Mattel gearbeitet hat. Während er für GM arbeitete, veröffentlichte Bradley unter dem Pseudonym Mark Fadner andere Entwürfe für Automobilzeitschriften, da GM seinen Mitarbeitern nicht erlaubte, während ihrer Beschäftigung für andere Unternehmen zu veröffentlichen. 1966 begann Bradley für Mattel zu arbeiten, wo er die Originalserie von Hot Wheels entwarf, bevor er 1969 das Unternehmen verließ. Liegt hier vielleicht der Grund für die Umbenennung ?
Bausatz: Der Bausatz ist kein Unbekannter. Allerdings war er nur 1969 in den Händlerregalen zu finden und verschwand anschließend bis heute in der Versenkung. Schade eigentlich, denn MPC hatte damals das Modell aus komplett neuen Formen entstehen lassen. Nach 53 Jahren ist der „Californian“ als Retro De Luxe – Bausatz wieder auf dem Markt.
Trotz seines Alters fällt der Bausatz qualitätsmäßig immer noch zufriedenstellend aus. Etwas klobig hier und da, vereinfachte Detailierung – das waren halt die 60er Jahre. Sicherlich hätte hier ein komplett aus neuem Werkzeug entstandener „Californian“ den Modellbauer mehr erfreut. Allerdings muss man sich auch die Frage stellen, ob das nötige Käuferinteresse vorhanden wäre.
Der Kenner wird sofort den 66er Oldsmobile Toronado als Basis dieses Designs erkennen. Eine Designstudie allerdings die offensichtlich nur auf dem Papier existierte.
Zum Modell ist zu sagen, dass es aus ca.100 Teilen besteht. Die meisten Bauteile wie die Karosserie sind im weißen Kunststoff gespritzt. Ein verchromter Spritzling liefert die Dekorteile, einige Beschläge, die Sidepipes und einige Motorteile. Transparente Teile wie Verglasung, Scheinwerfer und Rückleuchten fallen trotz des alters erfreulicherweise zufriedenstellend aus. Die Bereifung besteht aus weichem Vinyl.
Die detaillierte Karosserie weist ausreichende Oberflächenstrukturen auf. Die Motorhaube ist lose aufgesteckt, so dass der mehrteilige Motor samt dem Frontantrieb voll zur Geltung kommt. Das Fahrwerk fällt altersbedingt etwas spartanisch aus und lässt eine bewegliche Lenkung vermissen. Vorder-und Hinterräder werden mit Metallachsen verbunden. Abgasanlage, Tank, Rahmen usw. sind auf dem Wagenboden aufgeprägt und dementsprechend vereinfacht dargestellt. Eine bessere Figur macht dafür die Inneneinrichtung. Armaturenbrett, Lenkrad, Mittelkonsole und Sitze gehen in Ordnung.
Dazu kommen noch vier GoodYear-Reifen aus Vinyl mit feinem Profil und erfreulicherweise aufgedruckten Weißwandringen.
Bauanleitung/ Bemalung: Die 4-seitige Bauanleitung führt einfach und übersichtlich durch 5 Bauabschnitte. Die Bemalungsanleitung bezieht sich nur auf Farbnamen wie schwarz, weiß, rot usw. Die Abziehbilder sind sauber und randscharf gedruckt.
Fazit: Trotz des hohen Alters eine interessante Wiederauflage eines Design-Modells aus den End-60ern.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel.
Alexander Hilbig, Berlin (August 2022)