Das Vorbild: Der Talbot Lago Record T26 war ein großes luxuriöses 6-Zylinder Fahrzeug der Firma Talbot. Der Wagen wurde von 1946 bis 1953 in verschiedenen Ausführungen produziert. Bis zu 170 PS stark und bis zu 200 km/h schnell, gab es den Wagen als 2-Türer, 4-Türer und als Cabriolet. Etwa 750 Fahrzeuge wurden gebaut.
Der Bausatz: 1979 zuerst erschienen, wurde der Bausatz seitdem einmal von Imai und aus diesen Formen drei Mal von Heller aufgelegt. Gleichzeitig erschien es als Model Set mit Farben und Pinsel.
Der Karton ist eine Klappbox. Von oben zu öffnen wird der Deckel nach hinten abgeklappt. Etwas wabbelig, aber alles in allem eine angenehme und praktische Verpackung, die groß genug auch für das teilgebaute Modell ist. Das Titelbild ist eine Heller-typische Zeichnung, die sehr steril daherkommt. Verglichen mit den Bewegungsdarstellungen anderer Titelbilder von Heller ist es eher enttäuschend, denn die Eleganz des Fahrzeugs bleibt damit vollständig verborgen. Öffnet man den Karton, fällt sofort die Karosserie ins Auge, die aus einem Teil besteht. Über beide vordere Kotflügel zieht sich ein Gußgrat, der leicht zu entfernen ist. Ansonsten sind Karosserie und die einzelnen Teile des Bausatzes ungewöhnlich gut.
Unsauberkeiten oder zu entfernende Auswerfermarken konnte ich nicht entdecken. Die Darstellung der Sitzpolsterung ist einfach nur herrlich. Der leichte Faltenwurf wird sicherlich die Bemalung erleichtern. Die Darstellung des offenen Verdecks ist ebenfalls gut. Das geschlossene Verdeck ist mit einer leichten Stoffmaserung versehen. Gerade angesichts des Alters sind die Teile verblüffend gut gegossen und sind auf der Höhe der Zeit. Der Motor ist durchschnittlich detailliert und könnte Zündkabel und weiteres vertragen. Hier besteht Potential für die Modellbauer mit Liebe fürs Detail.
Die Klarsichtteile sind ordentlich. Anders als das Titelbild suggeriert, können Seitenscheiben auch bei offenem Verdeck montiert werden. In die Frontscheibe sind leider auch die Scheibenwischer eingearbeitet und nicht separat ausgeführt. Dies ist wohl dem Alter des Bausatzes geschuldet.
Die Reifen machen prinzipiell einen guten Eindruck, wie die Bilder zeigen. Leider ist aber die Verbindung zum Gussast sehr unglücklich geraten. Hier wird Nacharbeit erforderlich sein oder man versteckt die Stellen durch entsprechende Positionierung der Räder.
Die verchromten Doppelspeichenräder sind sehr schön und fein gearbeitet. Das Kühlergitter könnte ein paar kleine Schnitte mit dem Skalpell vertragen. Auch hier muss an den Schnittstellen der Chromteile zum Gussast nachgearbeitet werden. Ob dies das Entchromen und Neulackieren rechtfertigt, wird jeder Modellbauer für sich entscheiden.
Die spärliche Anzahl der Wasserschiebebilder ist typisch für Automodelle. Sie sind ordentlich gedruckt und es liegen französische Nummernschilder bei, wie es sich für dieses Modell gehört.
Bauanleitung und Bemalung: Die farbige Bauanleitung hinterlässt einen eher gemischten Eindruck. Während auf einigen Bauabschnittsbildern Pfeile kreuz und quer schießen und sich Teil an Teil drängt, sind andere Bilder in ihrer Einfachheit geradezu lächerlich. Die Farbe wird spärlich genutzt und trägt nicht zur Übersichtlichkeit bei. Selbstverständlich ist es schön eine farbige Bemalungsanleitung zu sehen. Es wird die Bemalung mit blauer Farbe gezeigt. Die Seitenzahlen gelb zu unterlegen und die Farbtöpfchensymbole ungefähr in der Farbe des Inhalts anzuzeigen, hilft dem Benutzer jedoch nicht. Da es sich um ein einfaches Modell handelt, wird man auch mit dieser Bauanleitung fertig. Außerdem ist es wohl die nostalgische Wiedergabe der Anleitung von damals.
Farbangaben für Heller, Humbrol und Revell finden sich auf der Rückseite der Verpackung.
Fazit: Ein herrlicher Bausatz! Gute Bauteile, ein elegantes Modell, eine gewisse Exklusivität und schöne Chromteile. Natürlich kann man über die Bauanleitung und das Titelbild auf dem Karton meckern, aber diese ehrlichen Unvollkommenheiten eines Produkts von 1979 wiegen nicht die Begeisterung für einen sehr schönen Bausatz auf.
BK, August 2022