Das Vorbild: Die Messerschmitt Me-163 (Suggestivname: Komet und Spitzname: Kraftei) war ein deutscher Objektschutz-Abfangjäger mit Raketenantrieb der Messerschmitt-AG. Das Fluggerät gehörte zu den streng geheimen Projekten der Luftwaffe, die Entwicklung war bereits 1938 eingeleitet worden. Eine propagandistische Nutzung des Projektes im Sinne der Wunderwaffen fand nicht statt.

Aus Gründen der Geheimhaltung wurde auch die Nummer 163 vom Reichsluftfahrtministerium (RLM) untypischerweise zum zweiten Mal vergeben. Die ursprüngliche Messerschmitt Bf 163 war eine Konkurrenzentwicklung zur Fieseler Fi 156 Storch. Es wurden drei Versuchsmuster (V1–V3) gebaut. Die erste Me 163 erhielt dann konsequenterweise die Bezeichnung Me 163 A V4.

Die Me 163 war das erste Flugzeug, das die 1000-km/h-Marke überschritt. Die Me 163 A V4 erreichte am 2. Oktober 1941 eine Geschwindigkeit von 1003,67 km/h. Einen weiteren inoffiziellen Rekord von 1130 km/h erzielte der Pilot Dittmar in der Mem163 B V18. Er wurde erst im Jahr 1953 von einer Hawker Hunter F.Mk.3 mit 1171 km/h übertroffen.
(Auszug aus Wikipedia)

Der Bausatz: Beim Durchstöbern der inzwischen nach Herstellermarken sortierten Regale im Modellbauladen meines Vertrauens entdeckte ich vor kurzem diverse Bausätze der Firma Hobby 2000, die anscheinend erst vor kurzem angeliefert wurden. Darunter befand sich unter anderem die Me 163 in 1:72. Das Kraftei wird inzwischen von Academy, Modelist, Wolfpack und seit letztem Jahr auch von Hobby 2000 im kleinen Maßstab angeboten, aber bei genauerer Betrachtung erhält man in allen Fällen den Academy Bausatz, der im Jahr 2000 veröffentlicht wurde.

Der „alte Wein in neuer Flasche“ wartet mit einem für Hobby 2000 typischen Stülpkarton auf, der den Komet in einer optisch sehr ansprechenden Grafik abbildet. Diese hat mich so angesprochen, dass der auch sehr günstige Bausatz sofort im Einkaufskorb landete.

Im Karton findet man die drei aus grauem Plastik gefertigten Spritzgussrahmen für das Modell, die sogar noch das Logo von Academy aufweisen. Darüber hinaus ist noch ein weiterer Rahmen aus transparentem Plastik für die Klarsichtteile und – im Unterschied zum Academy Bausatz – ein kleines Maskenset zur Erleichterung der Bemalung enthalten.

Die Bauteile weisen schöne Gravuren und Details auf und nach Sinkstellen oder Fischhaut sucht man vergeblich. Die Formen wurden entweder „aufpoliert“ oder sie sind noch sehr gut in Schuss. Als Besonderheit für den ursprünglichen und aktuellen Bausatz ist zu erwähnen, dass Teile zum Bau der regulären Ausführung Me 163B aber auch als Alternative die Teile für die zweisitzige Trainerversion Me 163 S beiliegen. Und als besonderes Schmankerl sind auch noch die Bauteile für einen Scheuch Schlepper vorhanden, der in Neu-Deutsch, als Taxi für den Raketenjäger zum Einsatz gelangte.

Ein Vergleich der Bauteile mit dem bekannten Bausatz von Trimaster / Dragon / Revell im Maßstab 1:48 zeigt, dass nahezu alle wesentlichen Details berücksichtigt wurden und man mit diesem Bausatz ein sehr schönes Modell auch im kleinen Maßstab bauen kann. Wer es noch genauer haben will, der kann noch einen passenden Ätzteilesatz der Firma Eduard nutzen. Aber Vorsicht: Wenn man diesen verbauen will, ist die Nutzung einer Lupe angeraten.

Die Abziehbilder von Cartograf bestechen durch randscharfen Druck und wirken absolut stimmig. Leider sucht man sowohl bei den Bauteilen wie auch auf dem Bogen der Abziehbilder vergeblich nach den Sitzgurten.

Der Bauplan: Der Bauplan besteht aus einem Faltblatt, das beidseitig bedruckt ist und in 9 Baustufen in klarer Form durch den Bau und sicher zum Ziel führt. Bei Kleinteilen findet man bereits in den einzelnen Bauabschnitten Hinweise zur Bemalung von Kleinteilen unter Verweis auf die Farbpaletten von AK Interactive, Ammo, Hataka, Mr. Color, Revell und Tamiya.


Bemalung und Markierungen: Für die Bemalung des Modells findet man Abbildung zur Gestaltung von vier verschiedenen attraktiven Modellen des Einsitzers und einem Zweisitzer, der von der sowjetischen Luftwaffe erprobt wurde.

Fazit: Wenn man sich für Flugzeuge des Zweiten Weltkrieges interessiert und den Maßstab 1:72 bevorzugt, kommt man eigentlich am Raketenabfangjäger Me 163 nicht vorbei. Mit der aktuellen Wiederauflage von Hobby 2000 erhält man einen wirklich tollen Bausatz, auch für den kleinen Geldbeutel, dem sogar noch ein Masken Set beiliegt.

Zum Bausatz und Modell kann man auch das Motto des 2./JG 400 zitieren:
„Klein wie ein Floh – aber oho!“

Absolut empfehlenswert.

Erhältlich im gut sortierten Fachhandel

Gert Brandl, Berlin (November 2025)

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