Historie: Von 1959 bis 1961 im Arsenal von Brest gebaut und als La Résolue zu Wasser gelassen. Am 16. Juli 1964, dem Tag der Indienststellung, erhielt das Schiff den Namen Jeanne d’Arc. In Friedenszeiten diente es als Ausbildungsschiff für Offiziersanwärter und war mit einem Lufttrupp aus zwei Hubschraubern vom Typ Gazelle verstärkt, mit einer Besatzung von 40 Mann. In Kriegszeiten bestand die Aufgabe des Trägers darin, militärische Einsätze durchzuführen – entweder im Bereich der U-Boot-Abwehr mit bis zu acht Hubschraubern vom Typ WG 13 Lynx an Bord oder im Rahmen von Auslandseinsätzen, bei denen Puma– oder Gazelle-Hubschrauber der ALAT (französisches Heeresfliegerkorps) zum Einsatz kamen und Landungstruppen transportiert wurden. Am 21. Mai 2010 machte die Jeanne d’Arc ihre vorletzte Reise in den Hafen ihrer Partnerstadt Rouen. Am 27. Mai 2010 legte sie am Kai von Malbert an, wo sie von Tausenden Zuschauern empfangen wurde. Im Sommer 2010 wurde sie im Arsenal von Brest außer Dienst gestellt. (Bauanleitung Heller)

Bausatz: Die Bausatzform stammt aus dem Jahr 1967 und wurde immer wieder durch neue Teile ergänzt und in neu gestalteten Boxen aufgelegt. Die hier vorliegende Version stammt aus dem Jahr 2022. Der Bausatz liegt in einem schön gestalteten Karton vor. Der fertige Hubschrauberträger misst 452 mm in der Länge und 55 mm in der Breite. Die 293 Teile bestehen aus grauem Kunststoff und sind auf sieben Spritzlinge verteilt.

Der Vollrumpf ist auf Kiellinie getrennt. Kommen wir zu den einzelnen Bauteilen: Die großen Teile Rumpf, Decks und Hangar sind gut detailliert und mit feiner, erhabener Struktur versehen. Besonders die Darstellung der Back ist sehr gelungen. Der Wellenabweiser wurde nahezu perfektionistisch und sehr fein produziert.

Die Aufbauten sind ordentlich umgesetzt, mit klar erkennbaren Bullaugen und Brückenfenstern. Der Mast ist jedoch, gemessen an heutigen Standards, zu grob modelliert und zeigt deutlich das Alter des Bausatzes. Leider sind auch die Messinstrumente (Radar-/Entfernungsmesser) etwas unscharf und sollten bei Bedarf ersetzt werden. Für eine einfache Darstellung reicht es aber allemal.

Am Heck befindet sich der Lift zum Startdeck. Auch das Unterwasserschiff ist vollständig enthalten. Die vier Geschütztürme vom Typ 100 mm Modell 53 sind gut wiedergegeben. Rettungsinseln und diverse Beiboote sind reichlich vorhanden. Außerdem sind vier Hubschrauber enthalten, deren Rotoren auch in eingeklappter Position dargestellt werden können, ideal für ein Diorama mit Trägerbetrieb.

Diverse Treppen, Niedergänge und Relingteile wirken etwas grob, sind aber brauchbar, wenn man das Schiff komplettieren möchte. Als kleines Gimmick liegen außerdem eine Ankerkette sowie Signalfahnen in Papierform bei. Ein Sockel mit Namensplakette, auf dem die Jeanne d’Arc präsentiert werden kann, ist vorhanden.

Bauanleitung: Die DIN-A4-Bauanleitung beginnt mit einem historischen Überblick und einigen technischen Details, gefolgt von einer Übersicht des hauseigenen Farbsystems, da während des Bauprozesses regelmäßig auf die Bemalung Bezug genommen wird. Mit insgesamt 47 Bauabschnitten benötigt man zwar etwas Zeit, aber die Anleitung ist aus meiner Sicht übersichtlich gestaltet. Alles ist klar und einfach dargestellt, auch für jüngere Modellbauer mit wenig Erfahrung gut nachvollziehbar.

Am Ende findet sich wie üblich der Bemalungsvorschlag. Dieser ist aus allen Perspektiven dargestellt und zeigt auch genau, wo die Decals angebracht werden müssen. Der Decalbogen enthält Markierungen für das Hubschrauberdeck, die Liftbereiche, Flaggen, die Namensplakette, die Kennung sowie den Wasserpass. Beim Wasserpass bin ich etwas skeptisch, ob er über die gesamte Länge des Rumpfs gut passt und sich sauber aufbringen lässt, gerade für Einsteiger könnte das eine kleine Herausforderung sein. Insgesamt ist der Bogen aber sauber und versatzfrei gedruckt.

Fazit: Dieser Bausatz hat trotz seines Alters nach wie vor seine Fans, doch wer aus einem Modell wirklich das Maximum herausholen will, wird hier an seine Grenzen stoßen. Für Einsteiger oder Modellbauer, die keinen allzu hohen Anspruch an Details stellen, ist er jedoch eine gute Wahl. Er ist solide, aber „hartgesottene“ Profis sollten auf andere Hersteller zurückgreifen.

Daniel Eifler (Juli 2025)

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