Vorbild: Der ZIL-130 ist ein Lastkraftwagen, der ab 1962 zuerst vom sowjetisch/russischen Fahrzeughersteller Sawod imeni Lichatschowa produziert wurde. Außer der weit verbreiteten zweiachsigen Version gab es auch den Dreiachser ZIL-133, sowie eine militärische Version mit drei Achsen, umgestaltetem Fahrerhaus und Allradantrieb, den ZIL-131. Der ZIL-130 wurde in viele Länder exportiert, nicht nur in den ehemaligen Ostblock. Neben Fahrzeugen wie dem leichteren GAZ-53 oder dem etwas größeren MAZ-500 prägte er das Straßenbild der Sowjetunion über mehrere Jahrzehnte.


Ein erster Prototyp eines Lastwagens mit der Bezeichnung ZIL-130 wurde bereits 1956 gebaut. Dieses Fahrzeug hatte jedoch noch wenig mit dem späteren Serienmodell zu tun. Viel mehr war er Teil einer kontinuierlichen Entwicklung, die einen Nachfolger für den ZIS-150 beziehungsweise den daraus abgeleiteten ZIL-164 als Zielstellung hatte. Drei Jahre später, 1959, wurde ein weiterer Prototyp gebaut, der bis 1961 verschiedenen Tests und Prüfungen unterzogen wurde. Die ersten fünf Lastwagen wurden noch im Jahr 1962 hergestellt. 1963 blieb die Stückzahl weiter gering, erst zum 1. Oktober 1964 konnte mit der Massenproduktion begonnen werden. Grund für die Verzögerung war der noch anhaltende Umbau der Fertigungsanlagen. In der Serienproduktion entstanden diverse Modellvarianten, darunter Sattelzugmaschinen und Fahrzeuge mit verlängertem Radstand. 1973 wurde das Fahrzeug mit dem staatlichen Qualitätssiegel der UdSSR ausgezeichnet. Ein Jahr später wurde der eine millionste ZIL-130 montiert. Gleichzeitig begann in einem externen Pkw-Montagewerk die Fertigung einer Version, die speziell an die klimatischen Bedingungen des hohen Nordens angepasst war.


Außerdem wurde ein Modell mit Reihen-Sechszylinder-Ottomotor in die Produktion aufgenommen. 1977 wurde ein weiteres Modell mit deutlich verlängertem Radstand auf den Markt gebracht, 1980 diverse weitere Abwandlungen des Fahrzeugs. Am 30. Dezember 1994 stellte das ZIL-Werk in Moskau nach 32 Jahren die Produktion des Modells und seiner Modifikationen endgültig ein. Bis dahin waren 3.388.312 ZIL-130 vom Band gelaufen. Ab diesem Zeitpunkt fertigte das Uralski Awtomotorny Sawod (kurz UAmZ) den Lastwagen weiter, jetzt unter der Bezeichnung UAMZ-43140.
Quelle: Wikipedia


Bausatz: Im Maßstab 1/35 präsentiert Zvezda als Neuheit den ZIL-130. Bisher fand sich dieser im Programm dieser Firma „nur“ in 1/43. Im schon bekannten, zweiteiligen Karton finden sich 253 Teile an fünf Rahmen plus sieben einzelne Reifen aus Vinyl. Als Vorbild hat man sich die klassische Variante mit Pritschenaufbau und Merkmalen der Produktion Anfang der 1980er Jahre gewählt.


Der Bau startet mit dem V8 Motor, welcher sich bereits sehr detailliert zeigt nur aus dem Kasten heraus. Im Vergleich mit Bildern von Originalen müssen höchstens noch ein paar Leitungen aus Draht ergänzt werden. Damit man später auch noch diese Arbeit sehen kann, bietet der Bausatz die Möglichkeit, die Motorhaube geöffnet darzustellen. Der nächste Abschnitt widmet sich dem Fahrerhaus. Dieses entsteht aus vielen Teilen und zeigt alle wesentlichen Details. Für die Darstellung des Instrumentenbretts gibt es ein Decal. Das Dach ist ein Einzelteil und ist die Ausführung mit zwei Dachluken und drei Positionslampen. Die Türen, welche aus drei Teilen in Sandwichbauweise entstehen, können auch wieder geöffnet oder geschlossen angebaut werden.


Der Pritschenaufbau, welcher in der Entstehung des Modells den nächsten Abschnitt bildet, lässt etwas Kritik zu bzgl. der etwas zu gleichförmigen Darstellung der Holzbohlen. Hier könnten die Modellbauenden mit passenden Werkzeugen versuchen, etwas mehr Struktur zu erzeugen. Dies gilt auch für die Darstellung von geöffneten Ladebordwänden, welche Zvezda so zunächst nicht anbietet lt. Bauanleitung. Das Rückgrat des Fahrzeugs, sprich der Hauptrahmen entsteht klassisch für einen LKW-Bausatz aus mehreren Teilen. Etwas ungewöhnlich ist dabei die Aufteilung der Blattfederpakete in jeweils zwei Hälften. Hier könnte etwas diffizile Versäuberungsarbeit anfallen. Positiv ist dabei, das Auswerfermarkierungen aber dadurch nur auf den Klebeflächen zu finden sind.


Die Vorderachse aus der Box gebaut lässt leider keinen Lenkausschlag zu. Gut gelungen finde ich die Reifen aus einem recht festen Vinylmaterial. Das Profil ist sehr gut wiedergegeben und auch an den Flanken finden sich Aufdrucke wie die Größenangaben. In den letzten Abschnitten wird der Bau mit der Montage von weiteren zahlreichen Teilen abgeschlossen, unter denen sich auch filigrane Teile wie die Spiegelaufnahmen befinden.


Eine nette Dreingabe ist hier auch die vorhandene Spiegelfolie für die Außenspiegel. Die Klarsichtteile umfassen neben den Fenstern auch alle Elemente der Beleuchtung, wodurch diese am Ende sehr realistisch aussehen sollte. Der Hersteller verwendet hier einen etwas weicheren Kunststoff, welcher nicht so resistent gegenüber starkem Alkohol wie Isopropanol sein soll. Also ist hier etwas Vorsicht geboten bei der Entfernung von Fingerabdrücken.




Anleitung/Bemalung: Den Bau des Modells zeigt die Bauanleitung im A4-Format in 38 Schritten klar und deutlich. Für die Bemalung und Position der Abziehbilder findet sich ein farbiges A4-Blatt im Lieferumfang. Die Farbangaben beziehen sich auf das Programm von Tamiya bzw. das hauseigene Angebot.










Der Decalbogen ist dabei auch etwas umfangreicher als bisher. Aus den vorhandenen Optionen kann man aus vier Vorbildern wählen, wobei zwei das typische Blau mit der weißen Kühlermaske aufweisen. Im Detail handelt es sich um die folgenden Fahrzeuge:
- ZIL-130 aus der Region Perm, erste Hälfte der 1980er Jahre
- ZIL-130 des Kontigents sowjetischer Truppen in Afghanistan, Herat Provinz 1985
- ZIL-130 der DOSAAF Fahrschule in Tartu, Estland, erste Hälfte der 1980er Jahre
- ZIL-130 der Tselinsky APO Agnopromtrans, Region Rostov, zweite Hälfte der 1980er Jahre

Fazit: Mit diesem Bausatz liefert Zvezda einen wahren Klassiker aus der LKW-Produktion im Ostblock ab. Dieser wird sicherlich viel Bastelspaß bieten und somit seine Freunde finden.
Sebastian Adolf, Wettstetten (September 2025)

